Die Rhein-Neckar-Löwen gewannen ihr erstes Auswärtsspiel

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Bietigheim/Karlsruhe (esch). Die Rhein-Neckar-Löwen kommen in dieser Runde nur langsam in Fahrt. Im ersten Auswärtsspiel beim Aufsteiger SG BBM Bietigheim zeigte der Vizemeister eine schwache erste Halbzeit und lag zurecht 11:10 hinten. Eine deutliche Leistungssteigerung in der Offensive bescherte Trainer Nikolaj Jacobsen und seinem Team in Hälfte zweiten Hälfte noch einen deutlichen Auswärtssieg.
Co-Trainer Oliver Roggisch gab nach dem Spiel zu, dass die erste Halbzeit nicht gut von seiner Mannschaft geführt wurde: „Bietigheim hat das Tempo verschleppt und hat lange Angriffe gespielt. Wir haben zu viele Fehler gemacht und spielerisch wie taktisch war es teilweise wirklich unterirdisch. Aber wir haben reagiert und haben es in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Dass es zu Beginn einer Runde noch etwas stottert ist normal, aber wir müssen ein anderes Gesicht zeigen.“
Der Aufsteiger trat zu seinem ersten Heimspiel in der DKB Handball-Bundesliga sehr motiviert auf und begeisterte vom Anpfiff seine Anhänger. Die EgeTrans-Arena war mit 4378 Fans gefüllt, die sofort mächtig Stimmung machten. Die Rhein-Neckar-Löwen kamen in der ersten Viertelstunde überhaupt nicht ins Spiel und wirkten phasenweise wie abwesend. Wie schon im Heimspiel gegen Magdeburg war es Niklas Landin-Jacobsen, der mit tollen Paraden einen höheren Rückstand verhinderte. Als Mitte der ersten Hälfte Andre Lohrbach das 5:3 erzielte und der Heimmannschaft einen Vorsprung von zwei Toren ermöglichte, legte Trainer Jacobsen den grünen Karton auf den Tisch. Die Ansprache an seine Jungs brachte zunächst keine wesentliche Besserung. Immer wieder unterliefen technische Fehler und wurden Chancen nicht verwertetet. Oliver

Viel Arbeit für die Löwen  (Foto: cls)
Viel Arbeit für die Löwen (Foto: cls)

Roggisch bestätigte: „Wir haben vorne viel zu viele Bälle weggeschmissen, Tore freistehend nicht gemacht und damit haben wir es uns selbst schwer gemacht. Dadurch kamen wir ins Hintertreffen und mussten uns durch Kampf im Spiel halten.“ Fünf Minuten später gelang durch den Kapitän Uwe Gensheimer wieder einmal der Ausgleich, brachte aber keine Ruhe in die eigenen Aktionen. Die Gastgeber waren von Trainer Hartmut Mayerhoffer gut eingestellt und legten auch im weiteren Verlauf immer wieder vor. Fünf Minuten vor dem Ende von Hälfte eins unterlief den Badenern ein Wechselfehler und Spielmacher Andy Schmid musste zwei Minuten auf der Bank bleiben. Der Liganeuling nutzte die Überzahl und legte wieder zwei Treffer vor. Harald Reinkind markierte anderthalb Minuten vor dem Pausensignal mit seinem einzigen Torerfolg das 10:9. Doch schon im folgenden Angriff erhöhte Rückraumschütze Andreas Blodig zum zwei Tore Vorsprung. Wenige Sekunden waren noch auf der Zeituhr zu erkennen, da handelten sich die Hausherren eine Zeitstrafe ein und kassierten in Unterzahl durch Bjarte Myrhol den Anschlusstreffer. Mit einer 11:10 Führung für den Aufsteiger wurden die Mannschaften in die Pause verabschiedet.
Nach dem Wechsel kamen die Löwen wie verhandelt auf die Spielfläche zurück und zeigten sofort das andere Gesicht, wie es der Trainer in Halbzeitansprache gefordert hatte. Innerhalb von vier Minuten drehten die Badener die Begegnung und führten nach Toren von Kim Ekdahl du Rietz, Alexander Petersson und Gensheimer plötzlich mit 11:13. Angefeuert von den Zuschauern wehrten sich die Schwaben und hielten zunächst den Anschluss. Die Löwen agierten allerdings aggressiver in der Abwehr und ließen die Verschleppungstaktik der Gastgeber nicht mehr zu. Sie kamen daher zu Ballgewinnen, die zu schnellen Gegenstößen genutzt wurden. Im Gegensatz zu Hälfte ein erwiesen sich Gensheimer und Co wesentlich treffsicherer und bauten durch Patrick Groetzki den Vorsprung auf drei Tore aus. Bis Mitte der zweiten Halbzeit waren die Gäste auf 17:22 davongezogen und die Partie schien den erwarteten Verlauf zu nehmen, zumal Gensheimer sowie du Rietz noch zwei Treffer draufsetzten. Niklas Landin-Jacobsen machte nun auch seinen Laden dicht. Im letzten Viertel ließ der dänische Weltklasse

Groetzki war schnell unterwegs (Foto: cls)
Groetzki war schnell unterwegs (Foto: cls)

Torhüter nur noch fünf Gegentreffer zu und war damit Garant für den Erfolg in der zweiten Hälfte. Dank seiner Paraden kamen Groetzki und Gensheimer zu Tempogegenstößen, die sie sicher im Gehäuse von Torhüter Radovanovic unterbrachten. Sieben Minuten vor dem Ende folgte die nächste Auszeit von Trainer Jacobsen, in der er etliche Auswechslungen vornahm. Torhüter Bastian Rutschmann rückte ins Gehäuse, Jugendeuropameister Tim Suton ersetzte Schmid, Stefan Sigurmannsson kam für Gensheimer und Petersson übernahm Groetzkis Part auf Rechtsaußen, während Reinkind im rechten Rückraum agieren durfte. Aber auch diese Formation ließ nichts mehr anbrennen und gestaltete die letzten Minuten erfolgreich, so dass der Vizemeister mit einem 22:32 Auswärtssieg in der Tasche die Reise Richtung Kronau antreten konnte.
Patrick Groetzki fasste nach dem Spiel zusammen: „Wir haben in der ersten Halbzeit den einen oder anderen Pass zu früh gespielt und waren nicht geduldig genug. So wurden Pässe an den Kreis gespielt, obwohl kein Druck dazu vorlag. Die anderen Mannschaften wissen inzwischen was wir vorhaben und da müssen andere Aktionen vorgeschaltet werden. Und wir dürfen nicht so viel verwerfen wie in der ersten Halbzeit. Wenn man mit zu viel Risiko spielt bleiben dann auch die Fehler nicht aus. Es gab eine deutliche Ansprache in der Halbzeit, denn jeder weiß, dass das nicht unser Anspruch sein kann, wie wir in der ersten Hälfte in Bietigheim gespielt haben.“

Für die SG BBM Bietigheimspielten: Jan Kulhanek, Mihailo Radovanovic – Robin Haller (3), Patrick Rentschler (3), Timo Salzer (1), Tim Dahlhaus (3), Christian Schäfer, Andreas Blodig (1), Paco Barthe, Jonathan Scholz, Marco Rentschler (5), Nils Boschen, Julius Emrich (2), Andre Lohrbach (4/2)

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin-Jacobsen, Bastian Rutschmann (ab 54.) – Andy Schmid (3), UweGensheimer (10/4), Stefan Kneer, Tim Suton, Stefan Sigurmannsson (2/2), Bjarte Myrhol (3), Mads Mensah Larsen, Patrick Groetzki (5), Harald Reinkind (1), Gedeon Guardiola, Alexander Petersson (4), Kim Ekdahl du Rietz (4)