Junglöwen stoßen die Tür zum deutschen Meistertitel weit auf

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Die Junglöwen haben am Samstagabend im Hinspiel des Finales um die Deutsche Meisterschaft der männlichen A-Jugend gegen den norddeutschen Rivalen SG Flensburg-Handewitt die Tür für den nächsten Titel nach 2008 ganz weit aufgestoßen. Die Jungs um Spielmacher Janis Schneibel sicherten sich in der ausverkauften Stadthalle einen verdienten 35:29 Erfolg. Trainer Daniel Haase war denn auch mit seinem Team zufrieden, betonte in der Pressekonferenz aber auch, dass im Rückspiel in Handewitt in einer Woche nochmals eine schwere Aufgabe vor seinen Schützlingen liegt. 

Janis Schneibel führte glänzend Regie und war auch als Vollstrecker viermal erfolgreich (Foto: cls)

Im Vorfeld dieser Auseinandersetzung, in der die beiden Meister der Bundesligagruppen Nord und Süd aufeinandertrafen, äußerten sich beide Seiten sehr respektvoll über den Gegner. Die Anfangsphase verlief auch entsprechend abwartend und sah nach sechs Minuten die Hausherren mit 3:1 in Front. Die Mannschaft von Trainer Michael Jacobsen hielt zwar sofort dagegen, scheiterte aber zunächst immer wieder am glänzend aufgelegten Niklas Gierse im Kasten der Nordbadener. Gästespielmacher Jörn Persson führte sein Team mit sehr druckvoll vorgeführten Angriffsaktionen in der zehnten Minute zum ersten Ausgleich. Aber die Gelbhemden antworteten mit klugem Positionsspiel und bauten den Vorsprung bis Mitte der ersten Hälfte auf 8:5 aus, so dass Trainer Jacobsen schon früh den grünen Karton bemühte. Seine Jungs verhinderten zwar für vier Minuten weitere Gegentreffer, überwanden aber Niklas Gierse nur zweimal, der in diesem Abschnitt mit vier tollen Paraden zu glänzen wusste. Ab der 18. Minute brachte Janis Schneibel seine Nebenleute wieder besser ins Spiel und öffnete ihnen hervorragende Wurfpositionen. Linkshänder Yessine Meddeb nutzte die Gelegenheit zur 9:7 Führung. Nach dem Ballgewinn durch den Torhüter der Hausherren folgte ein sehenswerter Angriff, den Schneibel zur nächsten Führung mit drei Toren selbst abschloss. Leider verletzte sich Meddeb bei einem Abwehrversuch und konnte zunächst nicht mehr gebracht werden. Die Badener ließen sich aber nicht aus der Ruhe bringen und legten durch drei Treffer von Linksaußen Martin Schmiedt auf 14:10 vor. Leider unterliefen den Haase Schützlingen in dieser Phase einige technische Fehler, die von den Norddeutschen eiskalt genutzt wurden. Philipp Ahouansou bewies mit seinem Tor zum 15:12 seine Wurfqualität und bremste damit den Schwung der Gäste. Zwei Unachtsamkeiten der Gelbhemden ermöglichte den Gästen vor der Pause noch den Anschluss zum 16:15 zu markieren.

Philipp Ahouansou setzte sich immer wieder durch und erzielte sieben Tore (Foto: cls)

Nach dem Wiederanpfiff kamen die Gastgeber hellwach aus der Kabine und bauten durch Meddeb und Schmiedt den Vorsprung erneut auf drei Treffer aus. Schneibel bediente in dieser Anfangsphase des zweiten Durchganges vor allem die beiden Außen Schmiedt und Kaspar Veigel, die die Chancen zu den Toren 18 und 19 nutzten. Die Stadthalle stand zum ersten Mal Kopf, als Meddeb mit unnachahmlicher Dynamik den Vorsprung auf vier Treffer ausbaute. Sobald den Haase Jungs kleinere Fehler unterliefen war der Nordmeister mit entsprechenden Antworten zur Stelle. Der Vorsprung der Junglöwen schrumpfte und die Fans der SG Flensburg-Handewitt meldeten sich sofort lautstark. Meddeb, der nach seiner Verletzung wie aufgedreht wirkte und in Halbzeit zwei die Harzkugel noch achtmal hinter Nationaltorhüter Johannes Jepsen versenkte, stellte die alte Differenz wieder her. Im letzten Viertel hatte der Südmeister in der Abwehr die Sicherheit gewonnen, den Gegner in seinen Aktionen so einzuschränken, dass die Heimmannschaft die Nase meistens mit drei oder vier Toren vorne hatte. Spielmacher Schneibel gelang es unter den Augen von Nationalsmannschaftskapitän Uwe Gensheimer, der unter den Zuschauern weilte, vor allem seine beiden Rückraumkollegen Ahouansou und Meddeb in erfolgsversprechende Wurfsituationen zu bringen. Die beiden Shooter feuerten aus allen Lagen und erzielten zusammen acht Tore im Schlussabschnitt. Der Anhang der Nordbadener nahm seine Rolle als „achter Mann“ ständig wahr und heizte die Stimmung in diesem ersten Finale richtig an. Als Meddeb mit einem Hammer das 33:28 einnetzte und Schmiedt seinen vierten Siebenmeter mit einer 100% Quote in den Maschen von Jespens Gehäuse unterbrachte, hielt es das Löwenrudel nicht mehr auf den Plätzen. Mit „standing ovations“ feierten die Zuschauer den 35:29 Heimsieg ihrer Jungs.

Yessine Meddeb war in der zweiten Halbzeit fast nicht mehr zu halten. Insgesamt versenkte er die Harzkugel zehnmal hinter Johannes Jepsen (Foto: cls)

Die Jungs von Trainer Daniel Haase haben vor allem durch eine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang die Tür zum Titelgewinn weit aufgestoßen. Die Spieler und Verantwortlichen sind sich aber bewusst, dass sie am nächsten Samstag in Schleswig-Holstein noch einmal eine konzentrierte Leistung auf das Parkett zaubern müssen. Trainer Jacobsen und sein Team werden nun eine Woche hart arbeiten, um den Spieß noch einmal umdrehen zu können. Auf der anderen Seite wird auch im Leistungszentrum in Kronau die Zeit genutzt, das Team intensiv auf den Auftritt in Handewitt vorzubereiten. 

Die Veranstaltung hat mit einem würdigen Rahmen hervorragenden Jugendhandball gezeigt und hat deutlich werden lassen, dass hier die beiden besten Teams dieses Jahrgangs auf der Platte standen. 

Für die Junglöwen spielten: Niklas Gierse, David Späth  – Benedikt Damm (2), Kaspar Veigel (2), Jannis Schneibel (4), Benedikt Meiser (1), Stefan Neagu (1), Lukas Wichmann, Philipp Ahouansou (7), Martin Schmiedt (8/4), Yessine Meddeb (10), Tobias Büttel, Lennart Cotic

 Für die SGFH spielten:  Johannes Jepsen, Mikkel Klicman – Felix Fuhlendorf, Malte Schnoor (1), Niels Versteijnen (4), Jonas Mau (2), Lars Kooij (5), Jaris Uwe Tobeler (9/4), Marek Nissen (1), Jörn Persson (3), Mikkel Ebeling (3), Leon Kirschberger (1)