Rhein-Neckar-Löwen schießen sich an die Tabellenspitze

0
1836

Mannheim/Karlsruhe (esch). Mit einem deutlichen Heimsieg von 35:18 (20:10) über den Liganeuling HC Erlangen übernahmen die Rhein-Neckar-Löwen die Tabellenführung. Allerdings hat diese Situation nach dem dritten Spieltag noch keine richtige Aussagekraft, dürfte aber gut sein für das Selbstvertrauen.
Nachdem in den ersten beiden Saisonspielen noch reichlich Sand im Getriebe des Vizemeisters war, wirkten die Hausherren gegen den Aufsteiger wesentlich konzentrierter und nahmen vom Anpfiff weg die Zuschauer richtig mit. Trainer Nikolaj Jacobsen begann im linken Rückraum mit Mads Mensah Larsen und ließ dafür Kim Ekdahl du Rietz auf der Bank. Er begründete seine Maße damit dass er den jungen Dänen aus seiner gemeinsamen Zeit in Aalborg besser in Erinnerung hatte: „Er war sicher in den ersten beiden Spielen sehr nervös und wollte viel für die anderen machen. Ich habe ihm gesagt, dass er so spielen solle, wie ich ihn kenne.“ Der dänische Nationalspieler nahm sich die Aufforderung seines Trainers zu Herzen und steuerte acht Treffer zum Heimsieg bei.

Starke Abwehr der Löwen (Foto: cls)
Starke Abwehr der Löwen (Foto: cls)

Der wurfstarke Däne war es auch, der in der zweiten Minute den Torreigen eröffnete. Der Gast kam zwar durch Nikolai Link sofort zum Ausgleich, aber danach bestimmten nur noch die Gastgeber das Geschehen. Die Löwen ließen den Aufsteiger mit aggressiver Abwehrarbeit überhaupt nicht ins Spiel kommen und zusätzlich gab Niklas Landin-Jacobsen sehr häufig einen Beweis seines überragenden Könnens. Die Gelbhemden eroberten sich immer wieder den Ball und starteten dann schnelle Gegenstöße. Bis zur sechsten Minute hatten Larsen, mit drei Toren, Gedeon Guardiola und Bjarte Myrhol den Vorsprung auf 5:1 ausgebaut, so dass Trainer Frank Bergemann sich genötigt sah, den grünen Karton zu zücken. Die nächste Reaktion zeigten jedoch die Löwen, die zum 6:1 durch Alexander Petersson erfolgreich waren. Die Franken kamen in der Folgezeit zu Toren, wenn den Hausherren einmal Fehler unterliefen, was jedoch sehr selten der Fall war. Mitte der ersten Hälfte betrug die Differenz schon acht Treffer, die Löwen waren auf 12:4 davon gezogen. Zehn Minuten vor der Pause lag der Vizemeister beim Stand von 14:6 immer noch deutlich in Front. In der Schlussphase bot der Neuling seine beste Leistung und schaffte es, dass der Rückstand nicht mehr weiter angewachsen war. Mit einem verdienten 20:10 gingen die Löwen in die Pause.

Schmid führte den Angriff zum Erfolg (Foto: cls)
Schmid führte den Angriff zum Erfolg (Foto: cls)

Unmittelbar nach dem Wechsel erstickten die Gastgeber jeden Versuch der Franken im Keim. Kapitän Uwe Gensheimer netzte zum 21:10 ein und Landin-Jacobsen wehrte zweimal hintereinander blendend ab. Myrhol und Larsen schraubten das Ergebnis auf 23:10 und damit war die Sache gelaufen. Nach einem Gegentreffer von der Siebenmeterlinie durch Ole Rahmel setzten die Gelbhemden zu einem 4:0 Lauf an und zogen auf 27:11 davon. Trainer Jacobsen nutzte diese Überlegenheit und wechselte munter durch. Für Landin-Jacobsen rückte Bastian Rutschmann ins Gehäuse und Stefan Sigurmannsson übernahm den Part von Kapitän Gensheimer. Larsen nahm nach seinem achten Treffer ebenfalls auf der Bank Platz und für ihn ließ der Trainer Stefan Kneer im linken Raum agieren. Der deutsche Nationalspieler hatte bis dahin meistens nur im Mittelblock in der Abwehr gestanden und dort eine hervorragende Partie geboten. Den Regiestab gab Andy Schmid an den jungen Tim Suton weiter. Die neuformierte Sieben der Badener zeigte den 4791 Zuschauern in der SAP-Arena, dass auch sie genügend Potenzial besitzt. Bis zehn Minuten vor dem Schlusspfiff hatten die Löwen den Vorsprung auf achtzehn Tore ausgebaut. Kneer besorgte mit einem sehenswerten Treffer das 31:13. In der Endphase ließ im Gefühl des sicheren Sieges die Konzentration etwas nach, so dass der Neuling Ergebniskosmetik betreiben konnte. Drei Minuten vor dem Ende begannen die Zuschauer ihr Löwenrudel zu feiern und jubelten lautstark als Harald Reinkind mit seinem Tor den Endstand von 35:18 markierte.
Die Rhein-Neckar-Löwen boten in der ersten Hälfte Handball wie man ihn kaum besser zelebrieren kann. Die Badener hatten die Gäste sowohl im Angriff als auch in der Abwehr zu jeder Zeit sicher im Griff.
Gästetrainer Bergemann bilanzierte in der Pressekonferenz: „Wir hatten uns das sicher auch anders vorgestellt und wollten auch zeigen, dass wir Handball spielen können. Die Löwen haben jeden Fehler von uns, und von denen haben wir nicht wenige gemacht, gnadenlos bestraft.“
Der Coach der Gelbhemden zeigte sich dagegen sehr zufrieden: „Wir haben von Beginn an sehr konzentriert in der Abwehr gespielt. Was mich am meisten freut, ist, dass wir in der zweiten Halbzeit trotz des hohen Vorsprungs konzentriert weitergespielt haben.“ Patrick Groetzki fügte noch hinzu: „Wichtig für uns war ein gutes Spiel zu liefern mit zwei gelichguten Halbzeiten. Es sollte nicht so sein wie am Mittwoch, als wir eine erste Halbzeit ablieferten, die nicht ganz so wünschenswert war. Heute haben wir zwei gute Halbzeiten gezeigt und darauf lässt sich aufbauen.“
Rhein-Neckar Löwen: Niklas Landin-Jacobsen, Bastian Rutschmann (ab 41.) – Andy Schmid (1), Uwe Gensheimer (4/1), Stefan Kneer (1), Tim Suton, Bjarte Myrhol (5), Mads Mensah Larsen (8), Patrick Groetzki (3), Harald Reinkind (2), Gedeon Guardiola (3), Alexander Petersson (6), Kim Ekdahl Du Rietz, Stefan Sigurmannsson (2/1)
HC Erlangen: Jan Stochl, Andreas Bayerschmidt (ab 27.) – Moritz Weltgen, Benedikt Schwandner (2), Martin Murawski, Jonas Link (1), Sebastian Preiß (3), Bastian Krämer, Sigurbergur Sveinsson (5), Christoph Nienhaus, Oliver Hess (1), Martin Stranovsky (1), OleRahmel (4/2), Nikolai Link (1)