Chance und Auftrag: DHB erhält Wildcard für Frauen-Weltmeisterschaft 2015

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Die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes wird dank einer Wildcard an der Weltmeisterschaft in Dänemark (5. bis 20. Dezember) teilnehmen können. Dies teilte der Weltverband IHF am heutigen Montag mit. Die Auslosung der Vorrunde findet am kommenden Mittwoch, 24. Juni, im dänischen Kolding statt. Die zweite Wildcard erhielt Serbien.

„Diese Wildcard ist daher für uns nicht nur eine Chance, sondern auch ein klarer Auftrag. Zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land müssen wir uns endgültig neu ausrichten“, sagt Bob Hanning, für den Leistungssport verantwortlicher DHB-Vizepräsident. „An der konzeptionellen Basis und den Strukturen werden federführend Bundestrainer Jakob Vestergaard und DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld arbeiten. Nur wenn uns das gelingt, ist die Wildcard auch ein Glücksfall, denn sportlich haben wir die Teilnahme an der WM angesichts der Niederlagen gegen Russland und der dabei gezeigten Leistungen nicht verdient.“

Die deutsche Nationalmannschaft verlor in den WM-Play-offs gegen Rekord-Weltmeister Russland sowohl in Dessau-Roßlau (20:22) als auch in Astrachan (26:27) mit jeweils hoher Fehlerquote. Der nach der mit Platz zehn enttäuschenden EURO 2014 erkennbare Aufwärtstrend beim Turnier Mitte März in Cluj setzte sich nicht fort. „Wir werden gemeinsam mit Jakob Vestergaard analysieren, wie sich die Leistung auf dem Weg zu den Play-offs entwickelt und zusammengesetzt hat. Das ist die Basis, um die künftige leistungssportliche Ausrichtung zu bestimmen“, sagt Sommerfeld und appelliert an Vereine und Verbände im DHB: „Wir brauchen viel Energie, die wir gemeinsam in einen Neuanfang investieren müssen. Dabei sind wir vor allem angewiesen auf die Arbeit der Bundesligisten, denn diese schaffen mit ihrer täglichen Basis unserer Nationalmannschaft. Wir müssen die Möglichkeiten der Liga optimal und zum beiderseitigen Fortschritt nutzen.“

Auf diesen Weg als Grundvoraussetzung für die Annahme einer möglichen Wildcard einigten sich die DHB-Verantwortlichen bereits am Sonntagabend in einer Telefonkonferenz. Bob Hanning erklärte: „Wir sind froh, dass die IHF nun eine Wildcard an Deutschland vergeben hat. Aber das verpflichtet alle Beteiligten, den Umbruch zu wagen und die Strukturen weiter zu professionalisieren. Das Potenzial in den jüngeren Jahrgängen ist vorhanden.“ Die Talente der Jahrgänge 1996 und jünger standen 2014 im WM-Endspiel, die Juniorinnen erreichten das WM-Halbfinale.

„Wir sind davon überzeugt, den mit den Männern mutig und erfolgreich zurückgelegten Weg auf ähnliche Art und Weise auch mit den Frauen gehen zu können“, sagt Hanning. Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld und Nachwuchskoordinator Maik Nowak haben bereits vor den Play-offs damit begonnen, das bewährte Eliteförderkonzept aus dem männlichen in angepasster Form auf den weiblichen Nachwuchs zu übertragen.

Mit der Teilnahme an der WM 2015 besteht weiterhin die Chance auf den Verbleib in der Qualifikation für die Olympischen Spiele. „Wir wissen um diese Möglichkeit und wollen in Dänemark das bestmögliche Ergebnis erreichen. Priorität haben jedoch das Schaffen langfristig stabiler Strukturen für Erfolg und der dafür nötige grundsätzliche Wandel“, sagt Hanning.

Die nächsten Spiele bestreitet die deutsche Frauen-Nationalmannschaft Anfang Oktober gegen die Schweiz und in Island. Dabei geht es bereits im die Qualifikation zur EURO 2016.