Die Rhein-Neckar-Löwen verteidigen im Landesderby die Tabellenführung

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Mannheim/Karlsruhe (esch).  Das Landesderby zwischen dem Tabellenführer Rhein-Neckar-Löwen und dem Zweiten Frischauf! Göppingen lockte gerade mal 5 867 Zuschauer in die SAP-Arena Mannheim, die einen 26:20 Erfolg der Badener feiern durften. Die Löwen brachten den Schwaben die erste Niederlage in dieser Saison bei und blieben selbst weiterhin zuhause ungeschlagen, bereits zum 26. Mal. Mit dem Heimsieg blieben die Schützlinge von Trainer Nikolaj Jacobsen auch an der Tabellenspitze.

Kampf war Trumpf im Derby (Foto: cls)
Kampf war Trumpf im Derby (Foto: cls)

Die Göppinger waren in dieser Saison nur mit einem Unentschieden belastet, bevor sie nach Mannheim kamen und zeigten bis Mitte der zweiten Halbzeit, warum das so war. Gästetrainer Magnus Andersson erklärte nach der Begegnung: „Es war ein hartes Spiel für uns, aber wir haben recht gut gekämpft. In den letzten Minuten hat uns die Kraft gefehlt und wir haben zu viele Fehler gemacht. Ich bin zufrieden mit meiner Mannschaft. Wenn man gegen solch eine gute Mannschaft wie die Löwen Fehler macht, dann kostet das immer ein paar Tore.“ Der dänische Coach des deutschen Vizemeisters war froh, dass seine Mannschaft diese Partie gewonnen hat: „Ich bin sehr zufrieden mit vielen Dingen. In der ersten Halbzeit war es ein bisschen ärgerlich, dass wir die Überzahl nicht genutzt haben, sonst hätten wir höher als mit einem Tor führen können. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Bälle verschossen, aber ab der 40. Minute haben wir sehr gut gespielt. Mads Mensah hat im Angriff sehr gut gespielt und hat die anderen mitgezogen. Wir haben gesehen, wenn wir mit Druck und ein bisschen mehr Geduld spielen, kommen wir auch zu den guten Chancen. Es war nicht der schönste Handball der hier in der SAP geboten wurde, aber wir haben über Kampf gewonnen und das muss man auch können.“

Der Tabellenzweite musste in diese wichtige Partie ohne Tim Kneule, Kevynn Nyokas und Dragos Oprea gehen, die sich alle mit Verletzungen herumplagen. Die Startsieben zeigte jedoch vom Anpfiff weg eine sehr gute Einstellung und bot vor allem in der Abwehr viel Qualität. Der Mittelblock mit Manuel Späth und dem Exlöwen Zarko Sesum verhinderte in den ersten fünf Minuten in Zusammenarbeit mit Torhüter Primoz Prost einen Torerfolg der Gastgeber. Auf der anderen Seite standen Niklas Landin-Jacobsen und seine Vorderleute den Schwaben in nichts nach, so dass die Zuschauer nur ein Tor der Gäste bejubeln durften. Kim Ekdahl du Rietz drehte mit zwei Treffern das Ergebnis und fortan legte sein Team immer wieder vor. Die Gäste vom Hohenstaufen mussten immer wieder einen Rückstand aufarbeiten. In der achten Minute erhielt Späth eine Zeitstrafe, die erste Chance für die Hausherren, den Vorsprung zu vergrößern. Es misslang und die Löwen konnten froh sein, dass Landin mit zwei tollen Paraden den Ausgleich verhinderte. Patrick Groetzki erhöhte in der 12. Minute auf 6:3 und der Löwen-Express schien endgültig Fahrt aufzunehmen. Aber plötzlich geriet der Motor ins Stottern. Fehlpässe und technische Fehler verhinderten eine höhere Torausbeute, Zum Glück hielt Landin seinen Kasten in dieser Phase sauber. Als Stefan Kneer eine Zeitstrafe absitzen musste verkürzte Sesum auf 6:4 und nach einer vergebenen Chance der Löwen gelang Daniel Fontaine der Anschlusstreffer. Die Schwächephase der Badener, in der ihnen kein Tor gelang, dauerte zehn Minuten und sie konnten froh sein, dass die Gäste nur zum Ausgleich durch Sesum kamen. In der 23. Minute überwand Groetzki Prost mit einem Heber und brach damit den Bann. Die Schlussphase der ersten Hälfte bescherte den Zuschauern noch sieben Treffer. Die Gastgeber legten vor und Göppingen zog sofort wieder gleich. Kurz vor dem Pausensignal sprachen die Schiedsrichter Schulze/Tönnies den Löwen einen Siebenmeter zu, den Kapitän Uwe Gensheimer sicher zur 10:9 Pausenführung verwertete. Die Schlussphase verlief etwas hektisch, da die Zuschauer mit einigen Entscheidungen der Unparteiischen nicht einverstanden waren und ihren Unmut lauthals Kund taten.

 

Mads riss seine Kameraden mit (Foto: cls)
Mads riss seine Kameraden mit (Foto: cls)

Nach dem Wechsel hatten sich die Gemüter wieder beruhigt, zumal Alexander Petersson mit der ersten Aktion das 11:9 erzielte. Aber die Schwaben ließen nicht locker und hielten sofort wieder dagegen. Sesum hatte an alter Wirkungsstätte die richtige Antwort parat und war nochmals erfolgreich, nachdem Kneer ein Treffer gelungen war. Kreisläufer Bjarte Myrhol baute den Vorsprung abermals auf zwei Tore aus, aber das Spiel der Löwen beruhigte sich nicht. Einer Zeitstrafe für Petersson folgten vergebene Chancen von Gensheimer und Groetzki, die am glänzend agierenden Torhüter Prost scheiterten. Ab der 40, Minute nahm Mads Mensah Larsen das Heft in die Hand und zog seine Kollegen mit. Die Gelbhemden erhöhten den Druck auf die Gäste und erspielten sich mit viel Geduld eine Chance nach der anderen. Fast jeder Angriff führte zu einem Treffer. Mads Mensah und der eingewechselte Stefan Sigurmannsson bauten zunächst die Differenz auf drei Tore aus. Felix Lobedank konnte zwar verkürzen aber zwei weitere Treffer durch Gensheimer per Siebenmeter und Sigurmannsson brachten die Löwen auf die Siegerstraße. Zehn Minuten vor dem Ende markierte Groetzki mit seinem vierten Tor die 21:17 Führung und Gästetrainer Andersson nahm eine Auszeit. Aber der Löwen-Express war nicht mehr zu stoppen, zumal Groetzki nach der nächsten Landin Parade den Gegenstoß sicher zum 22:17 einnetzte. Marcel Schiller verwandelte seinen dritten Siebenmeter gegen den dänischen Weltklassemann im Tor der Hausherren und Trainer Jacobsen zog den grünen Karton. Petersson, Mads Mensah und noch einmal Petersson entschieden die Partie dann endgültig. Drei Minuten vor dem Schlusspfiff hatten die Badener beim Zwischenstand von 25:18 mit sieben Toren die Nase vorn und waren nicht mehr zu holen. Pevnov, Harald Reinkind und Fontaine lieferten mit ihren Toren den Endstand von 26:20 für den alten und neuen Tabellenführer.

„Die Nummer eins im Land sind wir“ skandierten die Fans schon Minuten vor dem Ende. Die Gelbhemden bewiesen in dieser Partie, dass die Niederlage gegen den Bergischen HC verarbeitet war und sie wieder in der Spur waren. Niklas Landin-Jacobsen meinte denn auch: „Ich glaube wir haben aus dem letzten Spiel viel gelernt. Wir kommen nicht zu unserem Spiel wenn wir nicht kämpfen. Wir müssen zeigen, dass wir die Spiele gewinnen wollen.“

Zarko Sesum erklärte das Abschneiden seines Teams wie folgt: „Wir hatten aufgrund der angeschlagenen Spieler eine zu kleine Rotation, um gegen den Favoriten mehr zu holen. Vielleicht waren am Ende sechs Tore Unterschied zu viel. In der Schlussphase haben wir zu einfache Fehler gemacht, aber ich denke wir haben gut gekämpft.“

 

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin, Roko Peribonio –  Andy Schmid (1), Uwe Gensheimer (3/3), Stefan Kneer (1), Tim Suton, Bjarte Myrhol (1), Mads Mensah Larsen (3), Patrick Groetzki (5), Haral Reinkind (1), Gedeon Guardiola (1), Alexander Petersson (6), Kim Ekdahl Du Rietz (2), Stefan Sigurmannsson (2)

Für Frisch Auf Göppingen spielten: Primoz Prost, Nikola Marinovic – Michael Kraus (3), Dragos Oprea, Christian Schöne, Manuel Späth, Kevynn Nyokas, Bojan Beljanski, Felix Lobedank (1), Evgeni Pevnov (3), Zarko Sesum (6), Daniel Fontaine (3), Marcel Schiller (4/3), Anton Halén