Herr Rahn, die Saison ist fast vorbei und man kann nicht sagen das es in „Saase“ langweilig gewesen wäre. Ihr Weckruf kurz vor Weihnachten: „Die Mannschaft muss die 3. Liga wollen“, scheint gefruchtet zu haben. Wie fällt Ihr Fazit aus wenn Sie noch einmal zurück blicken?
Wir hatten zu Beginn der Runde enormes Verletzungspech, dazu kam, dass sich die Mannschaft an den neu verpflichteten Trainer André Siniak gewöhnen musste. Aus dieser Situation heraus hatte sich ein für alle unbefriedigender Punkte- und damit auch Tabellenstand ergeben, obwohl wir mit den Neuverpflichtungen der letzten beiden Jahre ein bärenstarkes Team zusammengestellt hatten.
Mit dem in der Weihnachtspause vollzogenen Trainerwechsel war für mich dann aber auch selbstverständlich, dass sich die Mannschaft in die Pflicht genommen fühlt. Dies haben die Jungs dann eindrucksvoll in der Rückrunde bewiesen, obwohl mit Peter Masica ein wichtiger Spieler während der gesamten Runde nicht zur Verfügung stand.
Mit Stefan Pohl hat man auf der Trainerposition eine interne Lösung gefunden die sofort eingeschlagen hat. Der TVG belegt in der Rückrundentabelle Rang 3. Ist das der „wahre“ Leistungsstand des Teams?
Stefan hat die Mannschaft gekannt und deshalb auch die richtigen Reize in den wichtigen ersten Trainingseinheiten nach der Weihnachtspause setzen können. Er hat mit neuen Ideen, insbesondere in den Abwehrformationen, unser Spiel variabler, aber insbesondere in der Vorwärtsbewegung schneller gemacht. Die in der Rückrunde gezeigten Leistungen haben bewiesen, dass ich uns zurecht vor der Runde zu den Mannschaften gezählt habe, die am Ende im vorderen Tabellendrittel stehen werden.
Bis jetzt ist mit Roko Peribonio (Rhein-Neckar-Löwen) nur ein Abgang zu verzeichnen. Aktuell haben fast alle Leistungsträger ihre Verträge verlängert bzw. besitzen noch gültige Kontrakte. Man setzt also auf Kontinuität beim TVG. Hält man trotzdem noch Ausschau nach dem Ein- oder anderen Spieler, und wenn ja auf welcher Position?
Bei Roko war mir klar, dass er uns nach einer Saison in der dritten Liga wieder verlassen wird, um sich höheren Zielen zu widmen. Dass dies nun ausgerechnet bei den Rhein Neckar Löwen der Fall sein wird, ehrt nicht nur Roko, sondern auch den gesamten TVG. War es nicht toll, dass wir während der gesamten Saison Roko immer wieder im Fernsehen bei Bundesliga und Champions League Spielen bewundern durften?
Ansonsten steht derzeit lediglich hinter Simon Gans ein Fragezeichen, Da er sich beruflich verändert hat und deshalb eher in einer tieferen Klasse spielen möchte. Für ihn muss eventuell ein Ersatz gefunden werden.
Bei Peter Masica hoffen wir natürlich alle, dass er bis zum Beginn der neuen Runde seine Rückenverletzung auskuriert hat und uns wieder zur Verfügung stehen kann.
Die nächste Saison scheint der absolute Knaller zu werden. Neben dem, mit Spannung erwarteten, Hirschberger Derby zwischen „Saase“ und „Hause“ wird es wohl eine Saison der „kurzen Wege“. Mit Nussloch, SG Kronau/Östringen, Pforzheim, Horkheim, Haßloch und Hochdorf hat man gleich sechs weitere Vereine in der nahen Umgebung. Wie groß ist die Hoffnung dass der DHB die Mannschaften dementsprechend der 3. Liga Süd zuordnet?
Zunächst einmal haben hoffentlich die Verantwortlichen beim DHB beziehungsweise in der DHL erkannt, dass der eingeschlagene Weg über eine eingleisige zweite Liga nicht zu halten ist. Dies ist im Handball nicht finanzierbar, es gibt nicht die Möglichkeiten wie wir es vom Fußball kennen.
Der Handball hat schon immer über Derbies sein Publikum angezogen, von denen dann viele auch zu den „regulären“ Spielen gekommen sind und echte Fans werden. Aus diesem Grunde wäre es schon fast unverantwortlich, wenn diese Derbies in der dritten Liga nicht stattfinden könnten, da eine andere Einteilung vorgenommen wird.
Wir haben für die nahe Zukunft auch rege Nachfrage von Sponsoren, die natürlich auch alle an Spielen dieser Art interessiert sind.
Nach der Osterpause steigt das Badische Derby gegen die SG Kronau/Östringen in der Sachsenhalle. Im Hinspiel hatte der TVG mit 28:24 die Nase vorn. Wie sieht Ihr Tipp diesmal gegen die „Junglöwen“ aus?
Die Spiele gegen die Junglöwen sind schon immer schwer für uns gewesen und vom Ausgang nie prognostizierbar. Ich sehe uns in einer leichten Favoritenrolle, allerdings müssen wir abwarten, ob Tom Zahn seine Verletzung aus dem Pokalspiel überwunden hat.
Quelle: TV Großsachsen
