Löwen wollen auch in der Schwalbe-Arena punkten

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Karlsruhe (esch). Viele Anhänger der Rhein-Neckar-Löwen erinnern sich sehr ungern an den letzten Spieltag der vergangenen Saison, denn es wurde einer der schwarzen Tage in der noch jungen Geschichte des badischen Bundesligisten. Während der THW Kiel den deutschen Pokalsieger, die Füchse Berlin, abfertigte als sei es ein unterklassiger Gegner, kniete sich der Kontrahent der Löwen, Gastgeber VfL Gummersbach, in die Begegnung als gehe es für die Oberbergischen um die deutsche Meisterschaft. Das Ergebnis dieses Spieltages brachte zwar den erhofften Sieg aber nicht den Titel.
Nun kommt es heute zu der Neuauflage. Der fünfte Spieltag der neuen Saison führt den aktuellen Tabellenführer wieder in das Oberbergische. In der Schwalbe-Arena müssen die Löwen ganz schnell an die Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen, die sie am „goldgas Tag des Handballs“ in der Commerzbank-Arena Frankfurt gegen den HSV Handball Hamburg gezeigt haben. Aus einer überragenden Deckung wurden dann die Angriffe gezielt vorgetragen. Mit dieser Einstellung müssen die Gelbhemden auch gegen den VfL antreten. Der Traditionsclub hat die neue Arena, die 2013 erst in Betrieb ging, schon angenommen und tritt in der neuen Umgebung sehr selbstbewusst auf. Am ersten Spieltag dieser Saison musste dies auch der HSV erfahren, der kurz vor dem Ende noch einen Punkt retten konnte.
Der VfL befindet sich derzeit im Umbruch und hat zu Saisonende fünf Spieler verabschiedet, unter anderem auch den ungarischen Nationalspieler Barna Putics. Der eigenwillige Rückraumspieler wanderte nach Tremblay (Frankreich) ab und hinterließ eine Lücke beim VfL. Doch der Traditionsverein hat unter seinem Manager Frank Flatten einen anderen Weg eingeschlagen. Die Oberbergischen setzen vermehrt auf junge, deutsche Spieler. In ihrem 18 Spieler umfassenden Kader stehen zwölf deutsche Athleten. Für den Kreis holten sie mit Alexander Becker einen Spieler, der in der Talentschmiede der Löwen groß geworden ist und über Friesenheim und Neuhausen zum VfL kam. Mit Simon Ernst (20) und Julius Kühn verpflichteten die „Blauen“ zwei hochtalentierte Rückraumspieler, die zum Stamm der deutschen Juniorennationalmannschaft gehören. Der 21jährige Kühn wurde jetzt von Bundestrainer Dagur Sigurdsson sogar in das Aufgebot der A-Nationalmannschaft für die Länderspiele gegen die Schweiz nominiert. Auf Rechtsaußen stehen neben dem erfahrenen Florian von Gruchalla zwei Talente, die aus der eigenen Jugend stammen. Neben Srdjan Predragovic (19) und Tobias Schröter (21) erhielt auf Linksaußen das Eigengewächs Philipp Jäger (20) schon in der vergangenen Saison einen Profivertrag. Ebenfalls noch zu der jungen Garde muss das Ausnahmetalent, Rauol Santos (22), gezählt werden, der auf Linksaußen an den ersten vier Spieltagen schon 27 Treffer markierte und die Torschützenliste in der HBL anführt. Der pfeilschnelle Österreicher tritt vor allem bei Ballverlusten des Gegners in Aktion und sorgt für ständige Gefahr. Neben den talentierten Jungen setzt Trainer Emir Kurtagic vor allem auch auf die Erfahrung, allen voran auf Carsten Lichtlein im Tor. Der deutsche Nationaltorhüter ist der große Rückhalt für die Abwehr der Blauen. Kapitän Christoph Schindler, sowie die Neuzugänge Gunnar Steinn Jonsson (Isl) und Magnus Persson (Swe) sowie den im letzten Jahr verpflichteten Mark Bult

Andy Schmid (Foto:cls)
Andy Schmid (Foto:cls)

(Ned) und Joakim Larsson (Swe) sollen den Junioren mit ihrer Erfahrung zur Seite stehen. Der Trainer erwartet auch, dass sie in kritischen Phasen die Ruhe bewahren und der Mannschaft Halt geben.
Aufbauend auf der Leistung gegen Hamburg im ersten Spielabschnitt können die Löwen dennoch mit Selbstvertrauen in der Schwalbe-Arena auflaufen. Die Mannschaft von Trainer Nikolaj Jacobsen muss es nur schaffen, die Gedanken an den letzten Spieltag der vergangenen Saison aus den Köpfen zu bekommen, dann werden sie sicher zu ihrem System finden. Spielmacher Andy Schmid ist sich sicher, dass er und seine Kollegen dieses Thema bewältigt haben. In der Vorschau der Löwen zum Spiel in Gummersbach äußert er sich positiv: „Vielleicht denke ich noch mal kurz daran was hier im Mai passiert ist wenn wir an der Halle vorfahren. Aber spätestens beim Anwurf konzentriere ich mich voll auf die Partie.“ Er fügte noch hinzu: „Wir haben die Partie gewonnen und trotzdem hat es nicht zum Titelgewinn gereicht, das war sehr bitter für alle von uns, aber mittlerweile haben wir alle mit dem Thema abgeschlossen, und schlechte Erinnerungen habe ich an Gummersbach deshalb nicht.“

Trainer Nikolaj Jacobsen (Foto:cls)
Trainer Nikolaj Jacobsen (Foto:cls)

Die Badener werden alles daran setzen, auch in der neuen Runde die Schwalbe-Arena als Sieger zu verlassen. Trainer Jacobsen gab auf der Löwen-Homepage ein Statement zur Begegnung: „Für uns wird es wichtig direkt gut in die Partie zu finden. Wir müssen von Beginn an zeigen, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen. Zudem müssen wir bis zuletzt konzentriert bleiben. Der VfL ist eine Mannschaft, die sich niemals aufgibt. Sobald wir nur etwas schwächeln wird der VfL das auch mit Unterstützung seiner Zuschauer nutzen, ich erwarte ein richtig schweres Spiel“.
Die ersten dreißig Minuten in der Commerzbank-Arena haben gezeigt, dass die Deckung der Löwen auch mit dem neuen Mittelblock Guardiola/Kneer zu einer starken Einheit werden kann. Auch die Integration der Neuen, Mads Mensah Larsen und Harald Reinkind, geht zügig voran. Jungtalent Tim Suton bekommt auch seine Einsatzzeiten und wird langsam an die Anforderungen der ersten Liga herangeführt.