Junglöwen kämpfen sich ins Halbfinale

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Es ist geschafft: Nach einem harten Stück Arbeit in der heimischen Östringer Stadthalle stehen die A-Jugendlichen der Rhein-Neckar Löwen im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. In einem hart geführten Duell mit den Jungfüchsen Berlin reichte ihnen nach dem 26:23 im Hinspiel in Berlin zuhause eine 27:28-Niederlage, um den Einzug in die Runde der besten vier Nachwuchsmannschaften im deutschen Handball klarzumachen. Die Fans in der Östringer Stadthalle erlebten ein hochklassiges Spiel und lieferten selbst mit lautstarkem Support einen würdigen Rahmen für das Viertelfinal-Rückspiel. 

Daniel Haase, Trainer der Junglöwen, sagte nach den nervenaufreibenden 60 Minuten am Sonntagmittag: „Wenn man beide Spiele zusammen sieht, war es verdient. Wir waren die ersten 15, 20 Minuten sehr stark, dann kam ein kleiner Bruch. Wir kamen wieder gut aus der Halbzeit. Dann gab es wieder das Momentum auf der anderen Seite. Es war super, dass wir das am Ende so verteidigen konnten und vorne gute Lösungen gefunden haben.“

Bob Hanning: „Das macht unseren Jugendsport aus“

Bob Hanning, Trainer der Jungfüchse und Geschäftsführer der Profi-Abteilung, sagte: „Wenn man die beiden Spiele zusammenrechnet, dann geht das Ergebnis so in Ordnung. Dieses Quäntchen haben die Rhein-Neckar Löwen auf ihrer Seite gehabt und sind verdient ins Halbfinale eingezogen. Unterm Strich war das ein richtig gutes Handballspiel auf allerhöchstem Niveau. Es hat allen Spaß gemacht, die heute dabei waren. Das ist es, was unseren Jugendsport ausmacht.“

Die ersten fünf Minuten verlaufen ausgeglichen. Beide Teams schlagen ein hohes Tempo an und versenken ihre ersten Würfe souverän. Die erste Parade legt Niklas Gierse hin, dann lässt Yessine Meddeb aus dem rechten Rückraum seine beiden ersten Treffer folgen und stellt auf 4:2 für die Junglöwen. Grundlage für die stärksten Minuten der Gastgeber ist die 6:0-Abwehr, in der schnell und hoch konzentriert verschoben wird. Als Kasper Veigel sich in der Defensive die Kugel sichert und den Gegenstoß selbst verwandelt, steht es 5:3 (8.). 

Jungfüchse kämpfen sich ins Spiel 

Nach Gierses nächster starker Parade trifft Löwen-Shooter Philipp Ahouansou zum 6:3. Auf der Gegenseite werden die Berliner immer wieder in Notwürfe getrieben. Durch zwei Durchbrüche verkürzen sie dennoch auf 6:5 (13.), Löwen-Spielmacher Jannis Schneibel antwortet umgehend mit dem 7:5. Die Partie ist jetzt wieder ausgeglichen, weil es die Jungfüchse verstehen, ihre Kontrahenten in Eins-gegen-eins-Duelle zu verwickeln – und diese auch für sich zu entscheiden. Beim 11:11 (23.) gelingt den Jungs aus der Hauptstadt der Ausgleich. 

Die Partie wird jetzt immer körperlicher, beide Teams ringen um die Vorherrschaft, zunächst ohne klaren Sieger. Dank Martin Schmiedt gehen die Junglöwen mit einem 12:11 in die Pause, müssen nach dem Wiederanpfiff aber direkt das 12:12 durch den immer weiter aufdrehenden Nils Lichtlein hinnehmen. Der Halbrechte wird mehr und mehr zum alleinigen Entscheidungsspieler bei den Jungfüchsen, ist von der bis dahin so starken Löwen-Deckung einfach nicht einzufangen. In der 42. und 44. Minute stellt das Talent aus dem Füchse-Stall auf 18:19 und 18:20. 

Die Junglöwen wanken – aber sie fallen nicht

Die Junglöwen stehen jetzt so richtig unter Druck. Für Gierse, der nichts mehr zu packen kriegt, kommt B-Jugend-Talent David Späth ins Tor. Mit seiner ersten Parade hält er beim 19:21 das zarte Polster fest, Lukas Wichmann blockt einen Füchse-Wurf. Kurz danach haben die Berliner dann doch das Hinspiel-Resultat gedreht, stehen beim 19:23 (48.) erstmals im Halbfinale. Die Junglöwen wanken – aber sie fallen nicht. Mit aller Macht stemmen sie sich nun in der Abwehr gegen die agilen Füchse und bekommen so die Reihen wieder geschlossen. 

In diesen entscheidenden Minuten ist es Yessine Meddeb, der bei den Löwen die Verantwortung übernimmt. Der Halbrechte trifft zum 20:23 und 21:23 und sorgt dafür, dass der ganz große Schwung wieder aus dem Spiel der Jungfüchse entweicht. Ahouansou mit dem 22:24 und Späth mit der nächsten wichtigen Parade bringen die Junglöwen wieder in die Spur. Wieder Ahouansou stellt den Anschlusstreffer her (23:24, 53.). Den Rest bekommen die Gelben recht souverän über die Bühne. Der Jubel am Ende ist riesengroß, die Halle in Östringen feiert ihre Helden in einem superspannenden Spiel. Die Belohnung: das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft! Gegner ist die TSV Hannover-Burgdorf (zunächst auswärts, dann in Östringen). 

Trainerstimmen

Daniel Haase (Rhein-Neckar Löwen): „Wenn man beide Spiele zusammen sieht, war es verdient. Wir waren die ersten 15, 20 Minuten sehr stark, dann kam ein kleiner Bruch. Wir kamen wieder gut aus der Halbzeit. Dann gab es wieder das Momentum auf der anderen Seite. Die drei Tore Rückstand haben uns schon zum Nachdenken gezwungen. Wenn David Späth den Durchbruch nicht hält, sind wir vom Kopf her erst mal unten. Deshalb war es super, dass wir das so verteidigen konnten und vorne gute Lösungen gefunden haben. Wenn man die erste Viertelstunde in Berlin wegnimmt, geht es mit dem Ergebnis in den zwei Spielen absolut in Ordnung. Natürlich hätte es auch in die andere Richtung ausgehen können. Die Brisanz ist in solchen Rückspielen immer vorhanden. Als Zuschauer erlebt man richtig viel Intensität und Leidenschaft.“

Bob Hanning (Füchse Berlin): „Wenn man die beiden Spiele zusammenrechnet, dann geht das Ergebnis so in Ordnung. Dieses Quäntchen haben die Rhein-Neckar Löwen auf ihrer Seite gehabt und sind verdient ins Halbfinale eingezogen. Wir wollten das Spiel mit drei, vier Toren gewinnen. Wir haben uns eine Woche intensiv auf diese Partie vorbereitet und haben gehofft, dass wir irgendwann im Verlaufe des Spiels das Momentum kriegen. Das war dann auch mal kurz da. Die Löwen haben darauf sehr gut gekontert mit Kreuzbewegungen und Toren. Wir haben hintenraus aufgemacht und zwei Stürmerfouls geholt. Wenn der Siebenmeter rein gegangen wäre, hätten wir für 45 Sekunden ein Herzschlagfinale gehabt. Unterm Strich war das ein richtig gutes Handballspiel auf allerhöchstem Niveau. Es hat allen Spaß gemacht, die heute dabei waren. Das ist es, was unseren Jugendsport ausmacht.“

Spielstatistik

Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin 27:28 (12:11) – Hinspiel 26:23

Rhein-Neckar Löwen: Späth, Gierse – Damm (1), Veigel (4), Schneibel (2), Meiser, Neagu, Wichmann, Ahouansou (5), Schmiedt (7/2), Meddeb (8), Büttel, Cotic. Trainer: Haase.

Füchse Berlin: Ludwig, Folgmann – Freihöfer (2/1), Langhoff (7), Krai, Matzken (5), Durmaz, Martinez Marquez, Lichtlein (11/4), Heinis, Zinn, Nowak (1), Coßmann (2), Kelpin – Trainer: Hanning.

Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck / Simon Reich

Zuschauer: 600 (Stadthalle Östringen)

Siebenmeter: 3/2:7/5

Zeitstrafen: 8:12 Minuten

Disqualifikation: Heinis (53., aufgrund dritter Zeitstrafe)