Badenliga Frauen: SG Kronau/Östringen – TV Brühl 43:34 (19:19)

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TV Brühl 1912

Brühls Rumpfteam schlägt sich achtbar                                                        

Schon vor dem Spitzenspiel in Kronau war im Brühler Lager trefflich über die Chancen des TVB spekuliert worden. Letztlich war alle Überlegungen Makulatur, denn die Spitzenstellung der SG blieb auch nach der Partie gegen Brühl unangetastet. Die nackten Zahlen des zu hoch ausgefallenen 43:34 Sieges des Tabellenführers geben nur unzureichend darüber Auskunft, wie es dazu kam.

Beim TV Brühl war Anja Hirsch verletzungsbedingt noch nicht wieder einsatzfähig, die Last des Rückraumes lag auf den Schultern von Kerstin Siebenlist. Aber Trainer Fred Klaszus machte aus der Not eine Tugend und ließ seine Mädels wie gewohnt schnell und schnörkellos nach vorne spielen. Schon bald zeigte sich nämlich, daß sich in der Abwehr der Gastgeberinnen Löcher auftaten, wenn sie in Bewegung gehalten wurde. Das machten die Brühlerinnen in der ersten Halbzeit trefflich gut und stürzten die SG von einer Verlegenheit in die nächste. Aber wie schon in den bisherigen Spielen spielt das in den Überlegungen Kronaus anscheinend nur eine untergeordnete Rolle, denn die Musik spielt fast ausschließlich im Angriff. Dort hat die SG ihre unübertroffenen Stärken. Die ungarischen Neuverpflichtungen, immerhin die halbe Mannschaftsstärke einschließlich des Dolmetschers auf der Bank, drücken dem Team ihren Stempel auf. Die beiden äußerst treffsicheren Rückraumschützen Klaudia Gacser und Virginia Horvath, sowie die kaum zu verteidigende Kreisläuferin Petra Kosa waren ein ständiger Unruheherd. Schnelle und präzise An- und Abspiele waren schön anzusehen. 28 Tore der vorgenannten sprechen eine deutliche Sprache. In der jederzeit fairen und gutklassigen Partie setzten aber auch die Brühlerinnen ihre spielerischen Akzente. Sie kamen aus allen Positionen zu Torerfolgen und hatten erneut in Linksaußen Hannah Edelmann (10) ihre treffsicherste Akteurin. Aber gerade die unterschiedlichen Spielsysteme machten die torreiche Partie so ansehnlich. Beide Mannschaften blieben in der ersten Halbzeit nichts schuldig. Die Führungen wechselten ständig und zur Pause beim 19:19 (nach 5:5, 8:8 und 14:14) war noch alles offen.

Das sollte sich in der zweiten Hälfte schnell ändern. Nach dem 24:23 mußte Brühls Kreisläuferin Anja Gross nach einer unglücklichen Aktion mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausscheiden, eine gleich doppelte Unterzahl und die spätere Disqualifikation (nach der dritten Zeitstrafe) von der vorbildlich kämpfenden Lisa Naber ließen das Spiel kippen. Rechtsaußen Lisa Bühn mußte daher trotz Verletzung bis zum Schluß durchhalten, weil außer Torhüterin Laura-Ramona Adler schlicht niemand mehr auf der Brühler Bank saß. Natürlich spielten auch die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse eine große Rolle. Solange die körperlich weit unterlegenen Brühlerinnen kräftemäßig im Soll waren, hielten sie hervorragend mit. Mit nur noch sechs Feldspielerinnen war das natürlich nicht mehr möglich. Kronau schoß seine Treffer jetzt fast nach Belieben und baute den Vorsprung (28:23, 36:26 und 41:27) gekonnt aus. Brühl blieb nur noch die Ergebniskosmetik zum Endstand von 34:43.

Trainer Fred Klaszus nach dem Spiel: “in der ersten Halbzeit haben wir ein gutes Spiel gemacht und waren absolut gleichwertig. Nach der Pause kamen die unterschiedlichen Kräfteverhältnisse zum Tragen und als die Personalmisere bei uns immer deutlicher wurde, waren wir auch emotional müde.“

Fazit: Brühl brauchte sich nicht zu verstecken und machte ein gutes Spiel, solange die Power reichte. Der Favorit gewann dank seiner Vorzüge in den Kräfteverhältnissen und wird bei der Titelvergabe ein gewichtiges Wort mitreden. Über die Methoden der Zielerreichung mit der Verpflichtung von gleich fünf ausländischen Spielerinnen, wohlgemerkt in der Baden- und nicht in der Bundesliga, darf weiter trefflich argumentiert werden.

TV Brühl: Zimmermann, Adler; Bühn (1), Gross (2), Siebenlist (8/3), Naber (5), Pristl (1), Röschel (4), Renkert (3/1), Edelmann (10).