Badenliga Frauen: TSG Ketsch 2 – TV Brühl 31:26 (16:15)

0
854
TV Brühl 1912

TV Brühl zieht sich in Ketsch gut aus der Affaire                                                                                               

Das mit Spannung erwartete Lokalderby hatte am Ende mit der TSG Ketsch einen verdienten Sieger gefunden. Die Gastgeberinnen bezwangen den TV Brühl in einem auf hohem Badenliga-Niveau stehenden Spiel mit 31:26. Dabei zeigte alleine schon der Blick auf die Mannschaftslisten, daß auch die TSG gehörigen Respekt vor den Gästen hatte. Der war, wie sich im Verlauf der 60 Minuten bewahrheitete, auch bitter nötig, denn die Brühlerinnen dachten nicht im Traum daran, die Punkte vorab herzuschenken. Brühls Trainer Fred Klaszus, der nach langer Zeit wieder alle Mädels an Bord hatte, wägte die Chancen vor der Partie mit verhalten optimistisch ab: „ich hoffe, daß wir das hohe Tempo lange mitgehen können und unsere Abwehr kompakt und stabil steht. Dann sehen wir gut aus, denn vorne werden wir wie gewohnt agieren und auch unsere Einschußmöglichkeiten bekommen.“

Daß er mit dieser Aussage richtig lag, zeigte sich sofort nach Spielbeginn. Im Vergleich zu den Begegnungen in den Vorjahren, als die TSG den TVB förmlich überrannte, übernahmen die Gäste ein wenig überraschend zunächst die Spielkontrolle. Die Ketscher 5:1 Deckung sah sich schnellen Brühler Angriffen gegenüber, dabei gut kombinierend und mit viel Zug zum Tor. Das führte zur 4:1 Gästeführung. Die aufopferungsvoll kämpfende 5:1 TVB-Abwehr ließ die brandgefährlichen TSG-Spitzen mit enormer Laufarbeit kaum einmal aus den Augen. Die beiden Unparteiischen zeigten zwar mehrmals Zeitspiel an, abgepfiffen haben sie es allerdings nie. Die Ketscher Angriffsmaschinerie kam nicht wie gewohnt zum Zug, war natürlich aber nicht auszuschalten. Aber diese Illusion hatte bei den Gästen sowieso niemand. Brühl ging die hohe Gangart problemlos mit und deshalb erlebten die zahlreichen Zuschauer eine spannende Partie auf Augenhöhe. Die Gäste, die in Kerstin Siebenlist und Maike Renkert ihre überragenden Kräfte stellten, lagen permanent in Führung (7:4, 11:8 und 13:11), bevor die erste Zeitstrafe in der 24. Minute dem ein Ende setzte. Die sofort jede Nachlässigkeit bestrafenden Gastgeberinnen glichen nicht nur zum 13:13 aus, sondern gingen beim 14:13 auch erstmals in Führung. Allerdings hatten die Brühlerinnen die passenden Antworten parat, denn sie glichen postwendend aus. Die Ketscher 16:15 Halbzeitführung gelang Nina Hofstetter mit der Pausensirene.

Nach der Pause hatte TSG-Trainer Adrian Fuladdjusch seine Abwehr auf die 6:0 Variante umgestellt. Damit bekam Brühl zunächst so seine Probleme. Das Herausspielen von Torchancen wurde erschwert, weil die Räume enger wurden. Bis sich die Gäste darauf eingestellt hatten, lag die TSG, die in Anna Widmaier und Lea Marmodee ihre auffälligsten Spielerinnen stellten, nach sechs Minuten mit 20:16 vorne. Gegen einen so spielstarken Gegner fällt das Hinterherrennen eines Rückstandes natürlich besonders schwer. Brühl versuchte alles was möglich war, aber auf weniger als zwei Tore (18:20) kamen sie nicht mehr heran. Das lag natürlich auch an der nachlassenden Kraft und den daraus resultierenden technischen Fehlern. Spätestens beim 26:20 (47. Minute) war die Klassepartie gelaufen. Nach 60 überaus fairen Spielminuten hatte die TSG mit 31:26 gewonnen und untermauerte damit einmal mehr seine Aufstiegsambitionen.

Das schönste Tor des Abends erzielten allerdings die Brühlerinnen, als Kerstin Siebenlist vom eigene Kreis ins Ketscher Tor traf, weil die TSG im abgewehrten Angriff zuvor die Torhüterin gegen eine weitere Feldspielerin eingetauscht hatte. Dieses Procedere wiederholten die Gastgeberinnen einige Male, ohne daraus allerdings Vorteile zu ziehen. Am Rande sei übrigens noch bemerkt, daß sich Ketschs Trainer Adrian Fuladdjusch an der Seitenlinie absolut bundesligareif in Szene setzte, in dem er praktisch jede Schiedsrichterentscheidung gestenreich begleitete und ständig die Diskussion mit den Unparteiischen suchte. Erst als sich sein Team auf der Siegerstraße befand, ruderte er zurück. Da blieben einige Fragen offen.

Trainer Fred Klaszus nach dem Spiel: „wir haben ein sehr gute Spiel abgeliefert und der TSG einige Probleme bereitet. Erst als sich in der zweiten Halbzeit in Folge des hohen Tempos Fehler einschlichen, gerieten wir entscheidend in Rückstand. Aber hier werden noch andere Mannschaften verlieren, wir haben uns nichts vorzuwerfen.“

TV Brühl: Lauerwald, Zimmermann; Werle, Li. Bühn, Henn, Gross (4), Siebenlist (11/2), Naber, Le. Bühn, Pristl, Röschel (1), Renkert (7/2), Edelmann (3).                                                                                                             ako