Badenliga: Hockenheim besiegt den TV Neuthard knapp mit 19:18-Toren

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HSV Hockenheim

Der HSV macht sich das Leben selbst schwer

„Das ging gerade noch einmal gut aus.“ Diese Feststellung von Hockenheims Betreuer Hubert Renz trifft hundertprozentig auf seinen HSV zu, der im Heimspiel der Handball-Badenliga den letztjährigen Aufsteiger TV Neuthard nach einem sicher geglaubten 19:14-Vorsprung in der 54. Minute gerade noch einmal knapp mit 19:18-Toren bezwungen hatte. Das Spiel hätte keine Minute länger gehen dürfen, denn in der Endphase glich die Hockenheimer Mannschaft eher einem aufgeschreckten Hühnerhaufen denn einem erfahrenen Team.

Wie schon so oft in dieser Saison machten sich die Hockenheimer das Leben wieder einmal selbst schwer. Das kann allein schon an der mangelhaften Chancenverwertung abgelesen werden: Noch nicht einmal 20 Prozent der HSV-Angriffe konnten erfolgreich abgeschlossen werden – eine unterirdische Bilanz, die es in dieser Saison noch nicht gegeben hat. Und dass die Spielanalyse der Neutharder Gäste noch negativer war, zeigt auf, wie verkrampft sich die Partie dahin schleppte. Dabei gab es gerade für die Hockenheimer Chancen in Fülle. Allein fünf (!) Siebenmeter wurden ans Torholz gehämmert oder gingen übers Gehäuse, elfmal standen Pfosten und Latte des Gästetors im Weg und  die weiteren Großchancen wurden erst gar nicht registriert. Da war es kein Wunder, dass auf Gastgeberseite nach dem sehnlichst herbeigesehnten Schlusspfiff keine überschwängliche Freude aufkommen wollte.

Es darf nicht als Entschuldigung gelten, dass mit Sergiu Dumitru, Mark Zorn und Felix Gubernatis drei verletzte oder gesperrte Stammkräfte nicht zur Verfügung standen. Dafür waren Max Rausch und Sebastian Kauther aus der zweiten Mannschaft zur Verfügung. Auch mit einer B-Mannschaft hätte der deutlich limitierte Gast deutlicher bezwungen werden müssen. Selbst der stets gut gelaunte neue Hockenheimer Team-Manager Manuel Haasis meinte hernach kritisch: „Das einzig Positive heute war der Sieg…“

Hockenheims Spielertrainer Daniel Müller nahm denn auch kein Blatt vor den Mund: „Wir haben uns das heute ganz anders vorgestellt. In der Defensive haben wir gut gearbeitet. 18 Gegentore und nur 14 nach 54 Minuten sprechen dafür – aber unsere Angriffsleistung war nicht gut. Wir haben nicht geduldig auf die Chancen gewartet, haben oft die falschen Entscheidungen getroffen und beim Abschluss einfach nicht die nötige Präzision walten lassen. Da können wir froh  sein, dass beide Punkte im Land geblieben sind…“ Sein Gegenüber Thomas Ratzel, erfahrener Leutershausener Ex-Bundesligaspieler und in Hockenheim bestens bekannt, sieht für seine Mannschaft nach der zweiten hauchdünnen Pleite schwere Zeiten  zukommen: „Wir spielen jetzt fast nur noch gegen Spitzenmannschaften. Und wenn es drei Absteiger geben sollte, sieht’s für uns ganz brenzlig aus.“

An Spannung fehlte es in diesem fairen und gut geleiteten Spiel nicht, denn bis zur 44. Minute konnte sich keine Mannschaft absetzen. Meist legte der HSV einen Treffer vor, bevor Neuthard ausgleichen konnte. Spektakulär war dabei das Tor zum 9:9-Pausenstand von Pascal Freiseis durch einen direkt verwandelten Freiwurf nach dem  Halbzeitpfiff. In der zweiten Halbzeit ging das Spiel so fort – bis zum 16:14 von Mirko Hess.  Danach stellten Alexander Volz, Pascal Freiseis und erneut Hess auf 19:14 und jeder dachte, dass die Partie vorzeitig entschieden sei. Doch weit gefehlt. Jetzt setzte Neuthard alles auf eine Karte, profitierte dabei auch von technischen HSV-Fehlern und verworfenen Strafwürfen und verkürzte auf 19:18 (59:03). Und dann überstand Hockenheim die restliche Minute mit einigem Glück…

HSV: Lang, Rojban, Bauer; Freiseis (5/1), Müller, Rausch, Wolf (2/1), Hess (4), Volz (1), Kauther, Schinke (3), Kernaja (4/2).   teu