Badenliga: Kampfstarke Hockenheimer erreichen wertvolles 22:22 in Birkenau

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HSV Hockenheim

Teufelskerl Rojban rettet dem HSV das Remis

Zehn Sekunden vor Spielende glich am Samstag Abend die Birkenauer Langenberghalle einem Tollhaus. Beim Stande von 22:21 war gerade ein Birkenauer am Hockenheimer Torwart Rojban gescheitert, der legt den Ball zum weg sprintenden Philipp Schinke. Der verwandelt – 22:22. Vier Sekunden waren noch zu spielen. „Schnelle Mitte“ für den TSV. In der Schlusssekunde taucht plötzlich ein Birkenauer frei vor Rojban auf. Mit einem Reflex wehrt der Keeper den Wurf aus sechs Metern ab. Danach nur noch Jubel bei den HSV-Spielern, die Birkenauer sitzen konsterniert am Boden.

Das Spiel in der Handball-Badenliga, das auf beiden Seiten eh’ schon einem Wechselbad der Gefühle glich, hatte seinen absoluten Höhepunkt. Mit diesem 22:22 (11:8) haben die Hockenheimer die Spitzenposition in Badens höchster Spielklasse verteidigt und mit Nachdruck unter Beweis gestellt, dass die miese Vorstellung eine Woche zuvor beim 22:28 gegen die SG Pforzheim/Eutingen „abgearbeitet“ ist.

Aber ganz so einfach machten es sich die Hockenheimer im Südhessischen beileibe nicht. In der ersten Halbzeit präsentierten sie sich wieder einmal als ungekrönte Könige im Auslassen von Chancen. Da scheiterten die Gäste allein fünfmal am guten Birkenauer Torwart Rouven Dietrich. Gleich in der ersten Minute kam HSV-Kreisläufer Daniel Müller nicht an ihm vorbei. Dann brachte Janis Wolf seinen Siebenmeter unter, ebenso wie Felix Gubernatis  einen mustergültigen Konter und Sergiu Dumitrus und Philippe Schinkes zwei Würfe fanden auch nicht ihr Ziel. Das alles hatte zur Folge, dass der HSV bis zur elften Minute mit 2:5 ins Hintertreffen geriet. Und da war sie plötzlich wieder da – die Unsicherheit und Nervosität der Vorwoche. Dabei hatte sich der Spitzenreiter in den Tagen davor doch so viel vorgenommen, wollte wieder die Leichtigkeit und Lockerheit der vorangegangenen Begegnungen erreichen…  Beim 10:4 (18.) schienen die Felle für den HSV endgültig davon zu schwimmen. Doch Hockenheim bewies auch in Birkenau wieder, dass höhere Rückstände das Team nicht blockieren. Dumitru (2) und Mark Zorn verkürzten auf 11:7 und in allerletzter Sekunde markierte Schinke den 11:8-Halbzeitstand.

In der zweiten Hälfte präsentierte sich der HSV wie ausgewechselt. Jetzt wurde in der Defensive energischer zugepackt, die Angreifer nutzten endlich ihre Chancen und in der 39. Minute stand das Treffen 15:14. Jetzt waren es die Birkenauer, die nervös wurden. Da platzte die rote Karte gegen den Hockenheimer Zorn, nach einer unglücklichen Abwehraktion, zu einem ganz ungünstigen Zeitpunkt ins Geschehen. Das komplette HSV-Konzept musste geändert werden. Dennoch schaffte Hockenheim beim 17:16 kurz danach die erste Führung, zumal jetzt auch Tobias Pristl treffsicher wurde. Die fast 100 Hockenheimer Fans wurden endlich laut, lieferten lautstarke Duelle mit den 300 Birkenauern. Die Dramatik war nicht zu überbieten, zumal die Rennstädter, meist über Kraftpaket Schinke, die eigene 21:19-Führung schafften. Der 23-Jährige war an diesem Abend ein Vorbild an Einsatz.  Danach führten aber gleich drei Fehler zum Birkenauer 22:21-Vorteil und den dramatischen Schlusssekunden…

„Nach der Dramaturgie der letzten Minute war dieses Unentschieden verdient. Mit einem Punkt können wir leben“, da war sich HSV-Trainer Haris Halilovic mit seinem „Co“ Manuel Haasis einig. Vor dem nächsten Heimspiel gegen die TSG Wiesloch warnt der Hockenheimer Betreuer Hubert Renz aber schon heute: „Wir müssen lernen,  jeden Gegner ernst zu  nehmen…“

HSV: Rojban, Lang; Pristl (3), Müller, Nees, Wolf (2), Stotz,  F. Gubenatis (2), Hess (3), Dumitru (4/3), Zorn (1), Schinke (7).  teu

Quelle: HSV Hockenheim