Badenliga: Oftersheim/Schwetzingen II siegt in Hockenheim mit 23:17-Toren

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HSV Hockenheim

HG jubelnder Derbysieger – Sorgenfalten beim HSV

Die Szenen kurz nach Ende des Nachbarduells HSV Hockenheim gegen die zweite Vertretung der HG Oftersheim/Schwetzingen in der Jahnhalle waren bezeichnend fürs ganze Spiel. Während die HG-Truppe jubelnd sang: „Derbysieger, Derbysieger…“ waren deren Kontrahenten vom HSV enttäuscht in der Kabine untergetaucht. Die junge HG-Truppe von Trainer Werner Helbig hatte gerade den eigentlich favorisierten HSV verdient mit 27:23 (10:9)-Toren bezwungen und für eine große Überraschung in der Handball-Badenliga gesorgt. Mit diesem Erfolg hat die HG einen Platz im vorderen Tabellendrittel abgesichert. Die Hockenheimer werden ihre sportlichen Ziele mit jetzt 6:6 Punkten zumindest überdenken müssen.

Bei den Rennstädtern werden Trainer Haris Halilovic und die Verantwortlichen intensiv darüber nachdenken müssen, was aus der in der vergangenen Saison so erfolgreichen Mannschaft geworden ist. Von der stabilen Abwehr, die jahrelang ein Erfolgsgarant war, ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die komplette Mannschaft wirkte im Nachbarduell total verunsichert und verlor in der hektischen Endphase total die Übersicht. Das hatte man von dieser erfahrenen Mannschaft zuvor noch selten erlebt. Der Leistungseinbruch ist auch nicht an dem verletzungsbedingten Fehlen von Abwehrchef Felix Gubernatis (Knöchelverletzung) und Rückraumspieler Sergiu Dumitru (Fußoperation) festzumachen.

Dabei hatte Hockenheim seine Chancen, denn zehn Minuten vor dem Ende konnte der HSV einen personellen 6:3-Vorteil nicht nutzen, kassierte durch die beiden besten HG-Feldspieler, Erik Vobis und Florian Siegel, die beiden vorentscheidenden Treffer zum 22:24. Und auch vorher bot sich dem Gastgeber nach der erstmaligen Zwei-Tore-Führung – 18:16 (40.) – die große Möglichkeit, den Gegner niederzuringen. Doch elemantare Patzer in der Defensive sorgten dafür, dass der Gast wieder ins Spiel zurück kam, in der alles entscheidenden Endphase die Übersicht behielt und den HSV bis zum 23:27 erbarmungslos auskonterte.

Im ersten Durchgang waren es meist die HG-Youngster, die den Ton angaben. Basierend auf den Leistungen des sehr guten Keepers Moritz Schleyer, der in der ersten Viertelstunde gleich sechs freie Würfe Hockenheimer Spieler abwehren konnte, und einer guten Trefferquote, lag die HG meist ein, zwei Tore vorn. Die HSV-Akteure standen sich dagegen meist selbst im Weg. Dymal Kernaja, Philippe Schinke, Pascal Freiseis, Mirko Hess und Janis Wolf versiebten beste Möglichkeiten. Den HSV-Anhängern standen die Haare zu Berg. Nach dem 9:10 zur Pause wurde das Hockenheimer Spiel endlich druckvoller. Jetzt wurden die beiden Kreisläufer Daniel Müller und Mark Zorn ein ums andere Mal gut in Szene gesetzt, Janis Wolf traf konzentrierter von der Rechtsaußenposition   und auch Schinke hatte sein Visier besser eingestellt. Aber auch nach der Hockenheimer Führung ließ sich der Gast nicht abschütteln. Mit schnellem Angriffsspiel hebelte die HG die HSV-Abwehr aus. Florian Siegel, Erik Vobis, Thorsten Micke und Dominik Sommer nutzten jede sich bietende Chance.

Und als dann in der 50. Minute Jan Gabrys Moritz Schleyer zwischen den Pfosten ablöste und der HSV einen ganz entscheidenden Strafwurf an die Latte knallte, war die Nervosität bei Hockenheim noch größer.   In der Folge gelang der HG fast alles, dem HSV nichts mehr. Hockenheims Betreuer Hubert Renz war nach dem Schlusspfiff fast sprachlos: „Was ist nur mit unserer Mannschaft los. Ich erkenne die nicht wieder…“

HSV: Rojban, Lang; Freises (6/3), Müller (4), Wolf (4), Hess (3), Volz, Haasis, Zorn (2), H. Gubernatis, Schinke (4), Kernaja.

HG II: Schleyer, Gabrys; Kaiser, Siegel (7), Lux, Wiegand (1), Klink, Hahne (1), Lahme (2), Fellhauer, Vobis (7), Sommer (5), Beck, Micke (4). teu

 

Stimmen zum Spiel:

HG-Trainer Werner Helbig: „Unser Sieg war hoch verdient, denn wir haben während des gesamten Spiels die intensivere Laufleistung an den Tag gelegt. Entscheidend war die Tatsache gegen Spielende, als wir mit drei Mann in Unterzahl nicht entscheidend in Rückstand geraten sind. Da hat meine Mannschaft ganz clever gespielt. Mit jetzt 10:4 Punkten haben wir uns eine hervorragende Ausgansposition erkämpft und freuen uns jetzt schon aufs nächste Heimspiel gegen den TV Bretten.“

HSV-Trainer Haris Halilovic: „Heute muss ich mich erst einmal bei unseren Anhängern entschuldigen. Das war nicht die HSV-Mannschaft, die wir eigentlich gewohnt sind. Bei uns hat nur wenig gestimmt. Die Chancenverwertung war eine einzige Katastrophe, die Abwehrleistung hat nicht gestimmt und dann haben wir am Ende den Kopf verloren. Auf uns kommen schwere Wochen zu.“