Handball-Badenliga: Hockenheim verliert beim TSV Rot mit 26:29-Toren

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HSV Hockenheim

„Schwache zehn Minuten“ brechen dem  HSV das Genick

Der HSV Hockenheim hat in der Handball-Badenliga  jetzt auch das bittere Geschäft des Alltags kennen lernen müssen. Beim TSV Rot verloren die Spieler von Trainer Daniel Müller mit 26:29 (10:15)-Toren und sind erst einmal aus der Spitzengruppe in der Tabelle verschwunden. Dabei ist wieder einmal ein Phänomen erkennbar geworden, das man schon vor Jahren fast regelmäßig bei Hockenheimer Pflichtspielen gesehen hat: Zehn denkbar schwache Minuten haben den HSV um den Lohn harter Trainingsarbeit gebracht. Dieses Mal war es in der ersten Halbzeit die Zeitspanne zwischen der 10. und der 20. Minute, als Rot nach dem 3:5-Rückstand auf 11:6 davon ziehen konnte. Und diesen Vorteil gaben die Gastgeber während des gesamten Spiels nicht mehr aus der Hand. Da konnte Hockenheim einen taktischen Wechsel nach dem anderen versuchen, Rot ließ sich nicht mehr von der Siegerstraße bringen.

HSV-Spielführer Philippe Schinke, der nach einem Superlauf seine vier Tore in den ersten neun Minuten geworfen hatte,  brachte es nach dem Schlusspfiff in den Katakomben der altehrwürdigen Roter Halle am Parkring auf den Punkt: „Wir haben in entscheidenden Szenen nicht den Kopf eingeschaltet und auch die nötige Disziplin vermissen lassen. Es kann doch nicht angehen, dass wir über ein Dutzend bester Möglichkeiten liegen lassen und in nur zehn Minuten das komplette Spiel aus der Hand geben. Da schließe ich mich auch  ein…“ Und auch Hockenheims Trainer Daniel Müller war sichtlich angefressen: „Das Spiel war für uns ein Rückschritt. Wir haben uns von der aufgeheizten Atmosphäre in der Halle anstecken lassen und in der zweiten Halbzeit, als wir eine Vielzahl von Chancen erarbeitet haben, den Kopf verloren. Wir haben wieder einmal unsere Chancen nicht nutzen können, sind aber auch unkonzentriert am guten Roter Schlussmann gescheitert.“

Das Derby begann vor 200 Zuschauern, darunter auch eine lautstarke Kolonie aus Hockenheim, so richtig nach Plan für den HSV. Vor allem Philippe Schinke war hellwach und sorgte zusammen mit Felix Gubernatis für den 5:3-Vorteil, der eigentlich Sicherheit geben sollte. Doch das Gegenteil war der Fall. Jetzt drehte der TSV Rot plötzlich auf, vor allem über ihre Außenspieler kamen sie immer wieder gefährlich ins Spiel und warfen einen Treffer nach dem anderen, ohne dass die HSV-Defensive ein probates Mittel dagegen fand. Hinzu kam plötzlich eine eklatante Hockenheimer Offensivschwäche mit nur einem Tor von Dymal Kernaja in sage und schreibe zehn Minuten.   Nach dem 6:11-Rückstand musste sich der HSV erst wieder  finden. Mark Zorn (2) vom Kreis, Simon Gans und Dymal Kernaja waren für die zehn restlichen Gästetore verantwortlich, doch ebenso viele erzielten auch die Roter.

In der zweiten Halbzeit fand endlich Hockenheims Rückraumschütze Simon Gans gut ins Spiel, war mit Einzelaktionen ein ums andere Mal erfolgreich und wurde mit insgesamt neun Toren bester HSV-Werfer. Aber er alleine konnte dem Spiel keine Wende geben. In der 41. Minute – beim 19:16-Zwischenstand – schien es, als könnte Hockenheim dem Spiele eine entscheidende Wende geben, doch jetzt versiebten die Gäste gleich zwei Doppel-Chancen nacheinander. Die HSV-Anhänger rauften sich die Haare. In der jetzt immer umkämpfter werdenden Partie hagelte es auf beiden Seiten Zeitstrafen. Ein systematischer Spielaufbau im ständigen Unterzahlspiel war kaum mehr möglich. In der Endphase zehrte Rot vom vorher erarbeiteten Vorteil  und brachte das 29:26 über die Runden.

HSV: Lang, Rojban; Wolf, Anschütz, Schwögler, Gans (9), F. Gubernatis (2), Hess (3), Volz, Jost (1), Zorn (5), Schinke (4), Kernaja (2).    teu