HG hält in Nußloch lange mit

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HG Oftersheim/Schwetzingen
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HG hält in Nußloch lange mit

Oftersheim/Schwetzingen verliert 23:28 bei Titelkandidat SGN

„Ich hatte gefühlt nur eine siebenprozentige Trefferquote.“ Diese niederschmetternde Selbsterkenntnis von Daniel Hideg zeigt ein wenig auf, woran es in seinem Team bei Drittliga-Match in Nußloch fehlte. Die HG Oftersheim/Schwetzingen verlor dieses weitere Handball-Derby vor proppenvollen Rängen mit 23:28 (12:14).

Doch ganz so hart muss der Youngster, der von den SGN-Offiziellen als bester HG-Spieler gekürt wurde, mit sich selbst nicht ins Gericht gehen. Er hat zwar nur zwei Treffer aus seinen zwölf Versuchen geschafft, aber seinen Nebenleuten ging es auch nicht viel besser – oder sie probierten es erst gar nicht. Aber das Match war für lange Zeit offen und bei weitem nicht vorzeitig entschieden. Die Spielstationen (siehe Steno) belegen dies (und die Torarmut zu Beginn) eindrucksvoll. Über gut 50 Minuten waren beide Kontrahenten meist ebenbürtig – mit kleinem Vorteil für den fast durchgängig führenden Hausherren. Der Unterschied zwischen dem hohen Favoriten und Titelkandidat sowie dem gegenüberstehenden Aufsteiger und Außenseiten wurde nicht deutlich. Nach insgesamt fünf Anschlusstreffern hatte der Underdog sogar jedes Mal die Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen, einen vielleicht nervös machenden Nadelstich zu setzen.

Doch der blieb aus. „Nach meist individuellen Fehlern haben wir uns wieder ran gekämpft und dann wieder ein, zwei kleine Fehler gemacht“, sah auch HG-Coach Martin Schnetz nur geringe Defizite. Durch die offen ausgerichtete SGN-Defensive, die teilweise fast mannbezogen seine Rückraumakteure bearbeitete, wurde diesen das Leben schwer gemacht. „Wir hatte nicht die gewohnte Durchschlagskraft aus dem Rückraum wegen der offensiver Deckung und Torwart Marco Bitz.“ Dem stimmte auch Hideg unumwunden zu: „Marco hatte einen überragender Tag, wie man auch an mir gemerkt hat. Aber positiv war, dass wir gesehen haben, es hätte mehr drin sein können, leider hat es nicht gereicht.“

Der gelobte Keeper, der je zwölf Bälle pro Halbzeit weg stach, gibt bescheiden zu: „Die 3:2:1 war das richtige Mittel, das hat gut gegen den starken HG-Rückraum geklappt. Wenn die  Bälle dann von weiter hinten und nicht mit voller Kraft kommen, ist es für mich viel einfacher“, lobt er die Trainer-Entscheidung zu dieser Variante und seine ausführenden Vorderleute. Sein „Chef“ Christian Job war dementsprechend stolz und zufrieden: „Die Abwehr-Bindung zu Marco hat funktioniert. Wir wollten nicht Handball zaubern, sondern Handball kämpfen. Und das war über 60 Minuten richtig kämpferisch und ich hatte nie den Eindruck, dass die Jungs den Faden und wir das Spiel verlieren.“

Allerdings kann man nun auch nicht behaupten, die HG hätte das Torhüterduell und somit die Partie verloren. Denn auch Daniel Unser (15 Paraden) hatte wieder seine Glanztaten parat, um sein Team im Spiel zu halten. Doch im Gegensatz zu Bitz war er oft alleingelassen – bei Kontern oder bei frei durch die Abwehr brechenden Spielern. Auch Nußlochs David Ganshorn wandelte oft mutterseelenallein am Kreis herum. Auf der Gegenseite blieb das Mittel über Einläufer oder Lino Messerschmidt als dem HG-Mann am Halbrund zum Erfolg zu kommen, oft nur Stückwerk.

Letztlich passierten dann in der entscheidenden Phase ein paar Fehlwürfe hier, ein Ballverlust dort zu viel. Die SGN war enteilt und ließ sich ihren Vorsprung nicht mehr nehmen. „Am Ende war der Nußlocher Sieg verdient. Aber ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf. Wir wollten 60 Minuten für unser fantastisches zahlreich erschienenes Publikum dagegengehalten und haben einen tollen Kampf bis zum Schlusspfiff abgeliefert“, sah Schnetz auch eine gewisse Werbung für den Handballsport und blickt freudig den nächsten beiden Heimspielen entgegen. Da warten erst Hochdorf und dann Haßloch.

HG: Gabel, Unser (1); Messerschmidt (2), Rudolf (1), Förch (2), Gartner, Sauer, Fritsch (4), Geisler (1), Mehl, Seyfried (3), Micke (1), Körner, Hideg (8/6).

Spielstationen: 1:2 (6.), 6:3 (13.), 8:7 (19.), 10:7 (22.), 13:12 (28.), 15:14 (35.), 18:17 (41.), 22:18 (49.), 22:20 (51.), 25:20 (55.).

Siebenmeter: 3/3:7/6.- Zeitstrafen: 8:6 Minuten.

Zuschauer: 650.

Das RNF bringt in „7Meter – Das Handballmagazin“ einen Zusammenschnitt der Partie und Kommentare am Mittwoch.