Die Junglöwen qualifizieren sich für das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft

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Viertelfinal-Rückspiel SG Kronau/Östringen vs TSG Friesenheim

Karlsruhe (esch). Die A-Jugend der SG Kronau-Östringen und damit auch der Rhein-Neckar-Löwen steht als erste Mannschaft für das Halbfinale fest. Am letzten Wochenende sicherten sich die Schützlinge des Trainergespannes Andre Bechtold und Andreas Schurig einen knappen aber verdienten 34:37 Erfolg beim Nachwuchs des Zweitliga-Spitzenreiter TSG Friesenheim. Für die Junglöwen war dies eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel in eigener Halle. Aber die Pfälzer erwiesen sich als der unbequeme Gegner und gaben sich erst nach hartem Kampf mit 27:26 geschlagen. Gegen wen die Junglöwen im Halbfinale antreten müssen entscheidet sich am Sonntagnachmittag in Berlin. Die Füchse hatten sich im Hinspiel knapp mit 27:28 bei TuSEM Essen durchgesetzt und können nun zuhause alles klar machen.
Für die SG Kronau-Östringen begann das Rückspiel vor heimischer Kulisse traumhaft, denn schon früh zogen die Gelbhemden davon und beherrschten das Geschehen nach Belieben. Einzig in der Anfangsphase hielten die „Jung-Eulen“ dagegen und kamen in der sechsten Minute zum Anschlusstreffer beim 3:2. Das Tor von Spielmacher Philipp Bauer war dann bis Mitte der ersten Hälfte das letzte Zählbare für seine Farben. Die Phase zwischen 6. und 16. Minute gehörte ganz allein den Badenern, die mit einer aggressiven Deckung und einem blendend aufgelegten Marco Bitz im Tor den wurfstarken Rückraum der Pfälzer ausschalten konnte. Aus dieser Deckung wurde dann jeder Ballgewinn in schnelle Angriffe umgewandelt, die meistens auch erfolgreich abgeschlossen wurden. Bei den Gegenstößen zeichnete sich vor allem der flinke Leon Bolius aus, der vier seiner sechs Versuche im gegnerischen Gehäuse unterbrachte. Beim Stand von 8:2 sah sich Gästetrainer Frank Herbert zum ersten Mal gezwungen den grünen Karton zu legen, allerdings ohne nennenswerte Veränderung im Spielablauf. Die Kraichgauer zogen auf 11:2 davon und hatten den Gast sicher im Griff. Ein erster Knackpunkt bedeutete für die Gelbhemden die Zeitstrafe für Max Haider, der für zwei Minuten im Mittelblock eine Lücke hinterließ. Zwar kamen die Pfälzer nur zu einem Treffer von der Siebenmeterlinie, aber der Rhythmus im Spiel der Badener war weg. Bitz verhinderte durch gute Reflexe vorerst weitere Tore, aber die zahlreichen Zuschauer hatten das Gefühl, dass sich etwas änderte. Die Trainer der SG nahmen eine Auszeit und versuchten ihre Jungs zurück zu holen. „Unsere Jungs haben Mitte der ersten Hälfte begonnen, den Vorsprung zu verwalten und haben nicht mehr so viel Druck gemacht. Mit dieser Spielweise haben wir den Gegner wieder eingeladen,“ bilanzierte Andre Bechtold nach Ende der Partie. Tatsächlich rückten die Rothemden innerhalb von vier Minuten auf 11:6 heran und meldeten Ansprüche auf mehr Spielanteile an. Zwar setzten die Junglöwen immer wieder Akzente, aber meistens durch Einzelaktionen. Sie ließen einige gute Chancen liegen und schossen Gästetorhüter Kevin Mzyk warm. Vier Minuten vor dem Halbzeitsignal baute Rico Keller mit zwei Treffern aus der zweiten Reihe den Vorsprung erneut auf sieben Treffer aus. Eine zweite Zeitstrafe gegen Haider, die allerdings außer den Schiedsrichtern niemand verstehen konnte, und zwei technische Fehler schufen für die Eulen die Möglichkeit zu verkürzen, sie scheiterten jedoch dreimal an Bitz. Den Schlusspunkt in Hälfte eins setzte Kreisläufer Nikola Sorda, der kurz vor der Pause auf 16:10 verkürzte.
Nach dem Wechsel sahen die Zuschauer ein verändertes Bild. Hatten vor der Pause die Junglöwen den Ton angegeben, kam es mit dem Wiederanpfiff zu einem offenen Schlagabtausch. „Ich habe in der zweiten Hälfte bei unseren Jungs nicht mehr die Körpersprache entdeckt wie vor der Pause,“ vermisste Trainer Schurig die Leidenschaft aus der Anfangsphase. In der Abwehr agierten die Gelbhemden nicht mehr mit der Aggressivität, die notwendig war, den Rückraum der Gäste in Schach zu halten. Vor allem Jugendnationalspieler Dominic Claus, den die SG-Abwehr vor dem Wechsel sicher im Griff hatte, setzte nun einige Nadelstiche ins Löwenfell. Allerdings halfen Haider, Keller, Roy James und Kameraden auch kräftig mit, die Pfälzer ins Spiel kommen zu lassen. Eine Reihe von technischen Fehlern brachte die Eulen leicht zu Ballgewinnen, die sie dankend zu Gegentreffern nutzten. Fünf Minuten nach Wiederbeginn gelang den Gästen auf diese Weise ein 0:3 Lauf und brachte sie auf 18:16 heran. Ab diesem Zeitpunkt sah man keine großen handballerischen Feinheiten mehr, sondern auf beiden Seiten war nur noch Kampf angesagt. Manchmal kamen auch unnötige Härten in die Begegnung, da die Schiedsrichter nicht immer die möglichen Maßnahmen ergriffen. Die Badener schafften es zwar immer wieder durch Lukas Sauer von der Siebenmeterlinie und durch Einzelaktionen von Keller, Haider und Max Rolka den Gegner auf Distanz von drei, vier Toren zu halten, aber sie konnten sich nicht mehr entscheidend absetzen. Zehn Minuten vor dem Ende brachte ein Treffer von James beim 25:22 wieder etwas Luft für die Gelbhemden, aber sicher konnten sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sein. Die Eulen nahmen die nächste Auszeit und bliesen zur Schlussattacke. Den ersten erfolgreichen Angriff beantworteten die Junglöwen durch Sauer mit dem Tor zum 26:23, aber es waren noch fünf Minuten auf der Zeittafel. Nach dem nächsten Treffer durch Timo Naas schwächten sich die Eulen selbst, da Claus mit einer Strafe auf die Bank verwiesen wurde. Die Junglöwen zogen aus der Überzahl keinen Vorteil, sondern kassierten durch Emanuel Novo sogar noch den Anschlusstreffer zum 26:25. Damit war die Krimizeit am Samstagabend erreicht. Fehlpass bei den Kraichgauern und Pfostentreffer durch Naas und Ballgewinn für die Gastgeber und damit wurde die nächste Szene eingeleitet. Keller tankte sich gegen Dennis Götz durch und markierte das 27:25 für seine Farben. Der Gästeakteur wurde zusätzlich zweieinhalb Minuten vor dem Ende mit einer Zeitstrafe belegt, so dass die Vorteile wieder bei der SG lagen. Bitz vereitelte gegen Naas und seine Vorderleute schenkten den Ball durch einen Fehlpass wieder her, was erneut den Anschlusstreffer einbrachte: 27:26 anderthalb Minuten auf den Anzeigetafel. Bechtold/Schurig nahmen die letzte Auszeit und ordneten ihr Team noch einmal ein. Die Geldhemden setzten die Anordnungen der Trainer gut um und spielten Haider am Kreis frei, der scheiterte aber an Mzyk. Der letzte Angriff der Eulen verlief erfolglos, so dass die Junglöwen mit einem knappen 27:26 ins Halbfinale einzogen.
Trainer Andre Bechtold: „Wir haben lange von der tollen Anfangsphase gelebt. Vielleicht war es zu früh, dass unser Spiel so gut lief. Mir kam es dann plötzlich vor, dass unsere Spieler den erarbeiteten Vorsprung nur noch über die Zeit retten wollten. In der zweiten Halbzeit haben wir vergessen, das Tempo nach vorne hoch zu halten. Zusätzlich haben wir zu viele Chancen liegen gelassen und in der Abwehr eine Menge Fehler gemacht. Wir haben in Hälfte zwei nicht mehr als Mannschaft agiert. Allerdings musste ich feststellen, dass unsere Jungs immer gekämpft haben. Insgesamt haben wir in beiden Spielen nicht immer unseren besten Handball gespielt, aber wir haben unser Ziel erreicht. Wir haben nun Zeit uns intensiv auf das Halbfinale vorzubereiten.“

Für die SG Kronau/Östringen spielten: Marco Bitz, Lukas Bauer – Rico Keller (5/1), Roy James (5/3), Lukas Sauer (4/2), Maximilian Rolka (2), Elyasa Balci, Leon Bolius (5), Justus Mehl (1), Max Haier (4), Alexander Kubitschek (1)

Für die TSG Friesenheim spielten: Kevin Mzyk, Felix Schilling – Emanuel Novo (2), Lukas Schüßler (1) Oliver Zeller (2), Dominic Claus (5), Philipp Bauer (6), Robin Eberle, Nikola Sorda (1), Timo Naas (3), Niklas Schneider (1), Dennis Götz (4/3), Yannik Mannerz (1)