Teuer verkauft

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SG Leutershausen
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So richtig traurig war am Ende niemand. Die Handballer der SG Leutershausen sind am Samstagnachmittag zwar in der ersten Runde des DHB-Pokals aus dem Wettbewerb geflogen, mit der Leistung, die man in der Erzgebirgshalle in Aue zeigte, konnte man aber durchaus sehr zufrieden sein. Am Ende stand im Derby gegen die Eulen Ludwigshafen eine verdiente 23:27-Niederlage. Und das damit verbundene Pokal-Aus.

„Man muss ganz klar sagen, dass wir als Drittligist nicht den Anspruch haben, gegen einen Bundesligisten zu gewinnen“, sagte Frank Schmitt. Der Trainer der Roten Teufel wusste, dass er im Duell mit dem Nachbarn nichts zu verlieren hat und eigentlich nur für eine dicke Überraschung sorgen kann. Dementsprechend motiviert gingen seine Jungs, die die Vorbereitung ohne Niederlage bestritten, auch an die Aufgabe heran: „Wir haben gut begonnen, dann aber zu viele leichte Fehler gemacht, was dazu führte, dass wir das ganze Spiel einem Rückstand hinterherlaufen mussten“, sagte Schmitt. Tatsächlich: In der achten Spielminute stand es noch 5:5-Unentschieden, bis zur Halbzeitpause erspielten sich die Eulen einen Vier-Tore-Vorsprung.

„Es war aber nie wirklich so eng, dass man sagen könnte, es wäre nochmal knapp geworden“, so Schmitt. Schließlich haben die Bundesliga-Spieler aus Ludwigshafen jede kleine Unaufmerksamkeit der Roten Teufel eiskalt ausgenutzt und dem Drittligisten keine Chance gegeben, nochmals ernsthaft anzugreifen. 

Erfreulich aus Sicht der Roten Teufel war, dass Rückraumspieler Maximilian Rolka nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte und eine gute Viertelstunde in Aue auf dem Feld stand. Abwehr-Riese Manel Cirac saß zwar auf der Bank, wurde aber weiterhin geschont. Auffällig: Es trug sich jeder Feldspieler, der Einsatzzeiten bekam, in die Torschützenliste ein. 

Die Roten Teufel versuchten es im Angriff häufig mit dem siebten Feldspieler, um gegen die kompakte Eulen-Deckung, die von Trainer Ben Matschke aufgestellt wurde, eine Lösung zu finden. Manchmal ging die Taktik auf, manchmal leistete man sich vermeidbare Fehler, die zu schnellen Gegentoren führten. Insgesamt waren die Eulen dann zu abgezockt.

Am kommenden Freitag wird es für die SG Leutershausen dann wirklich ernst, wenn man zum Liga-Auftakt beim Spitzenteam und Zweitliga-Absteiger TV Großwallstadt gastiert. Anwurf ist um 19.30 Uhr.

Leutershausen: Hübe, Gärtner – Schreiber 2, Bernhardt 1, Schwarz 2, Rolka 1, Stippel 1, Jaeger 2, Ruß 6/1, Schmitt 1, Wagner 4, Seganfreddo 1, Gerdon 1, Pauli 1.

Stimmen aus Aue

„Es war für uns ein guter letzter Test, wir haben uns sehr ordentlich präsentiert. Erfreulich ist, dass sich niemand verletzt hat und wir uns gegen einen Bundesligisten teuer verkaufen konnten. Jetzt freuen wir uns auf den Liga-Start in Großwallstadt.“ – Mark Wetzel, Sportlicher Leiter

„Für mich war es natürlich eine außergewöhnliche Situation. So ein Spiel ist keineswegs alltäglich. Trotzdem hat es natürlich riesigen Spaß gemacht, im DHB-Pokal zu spielen. Der Sieg ging insgesamt vollkommen in Ordnung. Wir sind permanent einem Rückstand hinterhergelaufen, den wir leider nicht mehr egalisieren konnten.“ – Hendrik Wagner, Rückraumspieler

„Wir haben ganz gut mitgehalten und versucht, die körperliche Härte anzunehmen. Das haben wir echt gut geschafft. Man hat aber gemerkt, dass in der Bundesliga ein deutlich höheres Tempo gespielt wird. Wir haben dann einige unglückliche Entscheidungen getroffen, die dann dazu geführt haben, dass die Eulen sich einen Vorsprung herausgespielt haben. Wir können aber trotzdem mit der Leistung zufrieden sein, wir haben mit vier Toren gegen einen Erstligisten verloren.“ – Gianluca Pauli, Linksaußen