Ende März dieses Jahres gab es Abschiedstränen in Ketsch, als die damals 21-jährige Sophia Sommerrock noch vor den entscheidenden Aufstiegsspielen die KURPFALZ BÄREN verließ. Sie nutzte die für sie einmalige Gelegenheit, ihre Bachelorarbeit am SAP-Headquarter in Philadelphia zu schreiben und ließ damals völlig offen, ob dies auch schon das Ende ihrer noch jungen Karriere im Spitzenhandball bedeuten könnte.
Inzwischen herrscht eitel Freude in Ketsch: Sophia ist in den Kreis der Bären-Ladies zurückgekehrt und gleich in das Training eingestiegen. Dr. Robert Becker und Katrin Schneider haben mit der hochqualifizierten Linkshänderin den Kontakt nie abbrechen lassen, auch wenn Sophia immer betonte, dass sie eine Rückkehr in die Welt des Handballs lange offenlassen wolle. Jetzt aber hat sie die Entscheidung ganz nach dem Motto „einmal Bär – immer Bär“ getroffen und schon bei dem Testspiel in Luxemburg gezeigt, dass sie ihre Stärken in Abwehr und auf Rechtsaußen nicht eingebüßt hat. Tom Löbich: „Schon im ersten Training hatte ich das Gefühl, Sophia wäre nie weggewesen.“
Im Interview mit dem Pressebär schildert Sophia ihre Stimmungslage:
Sophia, wie fühlt es sich an, in den Kader der jetzt in der ersten Liga spielenden Bären zurückzukehren?
(Sie schmunzelt) Es gab keinerlei Berührungsängste oder Eingewöhnungsprobleme. Es ist einfach ein schönes Gefühl, Teil dieser Gemeinschaft zu sein.
Und wie hast du dich nach deinem Wiedereinstieg handballerisch zurechtgefunden?
Ich bin in den USA viel gelaufen und habe versucht, mich dort so gut wie möglich fit zu halten. Mit dem Ball oder gar mit Torwürfen war in den letzten 6 Monaten natürlich nichts zu machen. Aber nach einigen Trainingseinheiten komme ich inzwischen schon wieder gut zurecht. Und da mir Kate in dem Testspiel viele Spielanteile gab, werden auch meine Würfe von der Rechtsaußenposition wieder besser.
Und wie geht es jetzt bei dir weiter?
Nächste Woche ist Abgabetermin für meine Bachelorarbeit. Danach werde ich am KIT mich für das Masterstudium bewerben. Auch bei SAP läuft mein Engagement als Werkstudentin weiter. Und ja, mein Alltag ist jetzt wieder stärker vom Handball geprägt. Aber ehrlich gesagt, ich habe zwar in den USA ein tolles und mit vielen schönen Ereignissen geprägtes Leben gehabt, aber gefehlt hat mit schon etwas.
In den vergangenen Jahren hast du mit den Bären großen Erfolg gehabt und mit deinem Teamviele Siege feiern können. Jetzt in der ersten Liga ist das Siegen doch weitaus anforderungsreicher geworden. Merkt man das der Stimmung im Bärenlager an?
Zunächst einmal ist die Stimmung in der Mannschaft nach wie vor großartig. Gleichzeitig ist aber auch zu spüren, dass der zunehmende Leistungsdruck nicht spurlos an uns Spielerinnen vorbeigeht. Aber das finden wir alle ganz normal, wenn man sich mit den besten Mannschaften auseinandersetzen muss.
Mit welcher Einstellung wirst du in dein erstes Spiel in der obersten deutschen Handball-Liga gehen?
Ich war schon immer etwas aufgeregt und auch nervös, wenn ich mit meiner Mannschaft in der Halle aufgelaufen bin. Das wird sicherlich in der ersten Liga nicht anders sein. Aber ich freue mich auch riesig darauf, wieder die Atmosphäre in den gut besuchten Hallen der Top-Liga zu verspüren.
Dankeschön, Sophia, und viel Spaß in Liga eins.
Text: Pressebär Foto: Ilse Heigert-Becker