Ein Drittel Traumhandball führte zum Erfolg der Löwen

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LiquiMoly Handball Bundesliga

Rhein-Neckar Löwen – SC DHfK Leipzig    26:23       (14:10)

Nach dem furiosen Auftritt gegen das Überraschungsteam aus Hannover-Burgdorf landeten die Rhein-Neckar Löwen nur drei Tage später gegen den DHfK Leipzig den nächsten Erfolg. Es war der Dritte in Folge unter der Regie den neuen Trainers Martin Schwalb. Das 26:23 entsprach letztendlich nicht dem Leistungsunterschied zwischen den beiden Teams, den die Gastgeber im ersten Drittel auf das Parkett zauberten. Patrick Groetzki sprach sogar von den „wohl besten zwanzig Minuten dieser Saison“. Aber die Gäste kämpften sich doch noch in die Partie und hielten sie bis zum Ende offen. 

Ymir Gislason zeigte, dass er auch im Angriff wertvoll sein kann (Foto: cls)

In den anderen zwei Dritteln zehrten die Mannheimer von dem großen Vorsprung, den sie sich mit einer grandiosen Leistung erarbeitet hatten. Mit einer überragenden Deckungsarbeit und einem sicheren Andreas Palicka dahinter, ließen die Hausherren in diesen zwanzig Minuten ganze fünf Gegentore zu. Sehr konzentriert agierte der neue Innenblock mit dem 22-Jährigen Ymir Önr Gislason und dem erfahrenen Gedeon Guardiola, die fast alle Angriffe der Sachsen im Keim erstickten. Die anderen vier Löwen ergänzten den Innenblock so harmonisch, so dass die Sieben von Trainer André Haber selten zu erfolgreichen Abschlüssen kam. Der Übungsleiter des Traditionsvereines sah sich nach sieben Minuten schon zur ersten Auszeit gezwungen, erzielte aber dadurch keine Veränderung im Spiel seiner Jungs. Die Löwen hielten das Tempo hoch und verwerteten die schnellen Gegenstöße nach Paraden von „Palle“ zu einfachen Toren. Spielmacher Andy Schmid führte erneut nicht nur glänzend Regie, sondern steuerte in dieser Phase sechs Treffer bei. 

Leipzig griff in der zweiten Hälfte „beherzt“ zu
(Foto: cls)

In der zwanzigsten Minute griff André Haber das zweite Mal zum grünen Karton. Die Gäste agierten ab diesem Zeitpunkt in der Abwehr defensiver, so dass die Löwen ihre Stärke in den 1:1 Aktionen nicht mehr wie zu Beginn einsetzen konnten. Der Löwen-Coach nahm in seinem Team einige Veränderungen vor, was in Betracht der deutlichen Führung und dem anstehenden schweren Spiel beim Tabellenführer THW Kiel auch verständlich erschien. Für das System der Badener bedeutete dies jedoch den Verlust der Leichtigkeit, mit der bis dahin die Partie geführt wurde. Es schlich sich der eine oder andere technische Fehler ein. Schmid spielte mit einem Superpass seinen Linksaußen Jerry Vollbring frei, der zum 14:6 einsetzte. Die 6182 Zuschauer, die bis dahin wie eine Wand hinter ihrem Team standen, ahnten wohl nicht, dass dies in der ersten Hälfte der letzte Treffer sein sollte, den sie bejubeln durften. Leipzig nutzte die Chance halbierte bis zum Pausensignal den Rückstand. Die Gastgeber konnten zwar eine Führung von 14:10 mit in die Kabine mitnehmen, aber der komfortable Vorsprung von acht Toren war dahin.

Jerry Tollbring half seinem Team, obwohl er noch nicht 100% fit war (Foto: cls)

Hatte das Löwenrudel die Leichtigkeit, mit der ihre „Jungs“ zunächst agierten, noch gefeiert, war es im zweiten Durchgang auf andere Art gefordert. Die Arena spürte, dass das Team nun die Unterstützung von den Rängen brauchte und das Publikum lieferte. Die Gäste aus Sachsen knüpften nach Wiederanpfiff da an, wo sie am Ende der ersten Hälfte aufgehört hatten. Zu der aggressiveren Deckung kam nun eine deutliche Leistungssteigerung von Torhüter Joel Birlehm hinzu, der die Chancen der Gelbhemden reihenweise zu Nichte machte. Den Schwalb Schützlingen gelangen bis Mitte der zweiten Halbzeit noch ganze vier Tore und es war vor allem der immer noch funktionierenden Abwehr und dem zuverlässigen Torhüter Palicka zu verdanken, dass der DHfK nicht näher als zwei Tore aufrücken konnte. Gislason beendete die Torflaute mit seinem Treffer zum 19:16.  und die Welt schien wieder in Ordnung, als Tollbring einen Abpraller nach einer Parade Birlehms aufnahm und zum 20:16 versenkte. Doch der Fehlerteufel war noch nicht vertrieben und ermöglichte den Gästen erneut den Anschluss zu schaffen. Die Entscheidung fiel in dieser später spannenden Begegnung zu Beginn der Schlussphase. Niclas Kirkelökke setzte sich durch und erhöhte auf 22:19. Beim Gegenangriff war Planck erneut zur Stelle und verhinderte den nächsten Treffer der Haber Schützlinge. Der lange verletzte Steffen Fäth meldete sich zurück und schloss einen Angriff mit einem Treffer zum 23:19 ab. Als den Sachsen abermals ein Fehler unterlief, wurden sie eiskalt von Tollbring bestraft und die Gelbhemden führten plötzlich wieder mit fünf Toren. Aber es waren immer noch siebeneinhalb Minuten auf der Uhr und die Löwenfans hatten in dieser Runde schon erlebt, wie schnell solch ein Vorsprung noch in den Sand gesetzt werden kann. Die Arena erhöhte die Schlagzahl und trieb die Mannschaft weiter an. Die Gäste aus Leipzig hielten zwar noch dagegen, aber die Löwen behielten die Nerven und brachten den 26:23 Erfolg nach Hause.

Martin Schwalb zeigte seinem Team mit viel Emotionen, wo es lang geht (Foto: cls)

Martin Schwalb war natürlich vor allem mit den ersten zwanzig Minuten hoch zufrieden. Zu der restlichen Spielzeit meinte er nach Spielende: „Man darf nicht glauben, dass wir auf einmal den Handball in Mannheim neu erfinden. Wir haben das Spiel gewonnen, vor ein paar Monaten hätten wir es vielleicht noch verloren. Wir dürfen die Erwartungshaltung einfach nicht zu hoch schrauben. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie kämpfen kann und das hat sie gemacht.“

Für die Löwen spielten: Mikael Appelgren, Andreas Palicka – Andy Schmid (6/2), Niclas Kirkeløkke (3), Romain Lagarde, Jerry Tollbring (6/1), Ilija Abutovic, Mads Mensah (1), Steffen Fäth (1), Patrick Groetzki (2), Gedeon  Guardiola, Alexander Petersson (3), Ymir Önr Gislason (1), Tim Ganz, Jannik Kohlbacher (3), Maximilian Kessler

Für Leipzig spielte: Jens Vortmann, Joel Birlehm (ab 13.) – Franz Semper (3), Patrick Wiesmach, Luca Witzke (1), Lucas Krzikalla (5/3), Lukas Binder, Maximilian Janke (2), Niclas Pieczkowski (1), Bastian Roscheck, Philipp Weber (1), Marko Mamic (3), Gregor Remke (1), Maciej Gebala (4), Alen Milosevic (1), Raul Santos (1)