Den Rhein-Neckar Löwen hat die lange Pause gar nicht gutgetan oder der Brocken, den sie zum Start in das Jahr 2019 vorgesetzt bekamen war einfach zu unangenehm. Nach dem ersten Heimspiel vor 4149 Zuschauern in der SAP Arena müssen die Löwenfans eingestehen, dass die Nuss Vadar Skopje einfach zu hart und ihr Team mit der 27:30 Niederlage letztendlich noch gut bedient war. Nach dieser Niederlage in der Gruppe A der Velux EHF Champions League scheint das Ziel zweiter Rang der Endtabelle für die Badener wohl nicht mehr realistisch zu sein.
Der dänische Weltmeistertrainer, der von Geschäftsführerin Jennifer Kettemann zusammen mit Weltmeister Mads Mensah Larsen vor der Partie gegen die Mazedonier geehrt wurde, zeigte sich nach dem sechzig Minuten Auftritt seiner Jungs wenig in Feierlaune. Er ging mit der Mannschaft sehr hart ins Gericht. Der Chefcoach der Löwen mag in vielen Punkten recht haben, die sicherlich für diese Partie auch zutreffen, aber es war nach der Weltmeisterschaft eben ein Neustart. Kapitän Andy Schmid und seine Kameraden werden am Samstag gegen den Bergischen HC ein anderes Gesicht zeigen.
Die Dominanz des CL-Sieger von 2017 war nur deshalb so augenscheinlich, weil die Hausherren an diesem Abend vor allem im defensiven Verhalten nie zu ihrer gewohnten Leistung fanden. Die Abwehr war gegen das Tempospiel der Mazedonier nicht aggressiv genug und ließen die notwendige Beweglichkeit vermissen. Skopje hatte mit Igor Karacic und Stas Skube brandgefährliche Spielmacher, die die Deckung des deutschen Pokalsiegers ständig unter Druck setzten. Die Gäste agierten zudem in der Abwehr recht hart und kauften den heimischen Angreifern recht früh den Schneid ab, so dass der Angriffsmotor der Löwen nie auf Hochtouren kam. Mit fortschreitender Spieldauer unterliefen den Badenern immer wieder technische Fehler und wurden durch die schnell reagierenden Gäste postwendend bestraft. Nikolaj Jacobsen nahm in der ersten Halbzeit schon zwei Auszeiten, um mit taktischen Änderungen dem Spiel eine Wende zu geben, hatte damit aber jeweils nur kurzzeitig Erfolg. Als er nach dem zweiten grünen Karton den 7. Feldspieler brachte und in der Abwehr auf 5:1 umstellte hofften die Fans, dass der Rückstand von fünf Toren schmelzen würde. Timur Dibirov, der listige Außen der Gäste, der bei der WM mit Russland dem deutschen Nationalteam schon Probleme bereitete, dämpfte mit zwei Würfen ins verlassene Löwen-Gehäuse die Hoffnungen der Hausherren, denn der Vorsprung war inzwischen auf 9:16 angewachsen. Gegen Ende der
ersten Hälfte wurde es dann noch einmal laut in der SAP-Arena, denn Kapitän Schmid holte mit einem lupenreinen Hattrick die Anhänger von den Sitzen. Der Halbzeitstand von 12:16 klang dann schon wieder versöhnlicher und weckte Hoffnung für den zweiten Durchgang.
Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte erhielt das Löwenrudel einen herben Rückschlag, denn die Gäste bauten den Vorsprung in den ersten fünf Minuten erneut auf sechs Tore aus. Skube und Dibirov schraubten zwischenzeitlich das Ergebnis sogar auf 14:21 und beantworteten jegliche Bemühungen der Hausherren eiskalt. Das Positive für das Mannheimer Publikum war, dass sich die Mannschaft nicht aufgab, weiter um jeden Ball kämpfte. Auch taktisch versuchten die Löwen immer wieder neue Varianten. Nach der letzten Auszeit zehn Minuten vor dem Ende brachte Trainer Jacobsen Gudjon Valur Sigurdsson auf die Platte, der bis dahin noch geschont wurde, und stellte die Abwehr auf 4:2. Sigurdsson und Patrick Groetzki deckten
Karacic und Skube Mann. Es gelang mit dieser Maßnahme dem Angriff der Gäste das Tempo zu nehmen, nicht aber die Ballsicherheit der Balkantruppe zu stören. Zum wiederholten Male arbeiten sich die Gastgeber bis auf vier Treffer heran, werden dann aber durch hervorragende Einzelaktionen von Ivan Cupic und Dibirov ausgebremst. Mads Mensah und Jannik Kohlbacher setzten mit ihren Toren dann den Schlusspunkt unter die 27:30 Niederlage.
In dieser Partie spürte man deutlich, dass die Gäste in der SEHA-League schon einen Auftritt hatten. Sie wirkten in allen Aktionen sicherer als der deutsche Vizemeister. Die Löwen müssen die Begegnung nun schnell vergessen, denn man am Samstag steigt um 20:30 Uhr in der SAP-Arena der wichtige Termin gegen den Bergischen HC.
Für die Löwen spielten: Mikael Appelgren, Andreas Palicka – Andy Schmid (9/2), Vladan Lipovina, Gudjon Valur Sigurdsson, Bogdan Radivojevic, Jerry Tollbring (2), Patrick Groetzki (1), Ilja Abutovic, Gedeon Guardiola (1), Filip Taleski, Alexander Petersson (4), Mads Mensah (2), Jannik Kohlbacher (8)
Für Skopje spielten: Dejan Milosavljev, Kalifa Ghedbane – Stojanche Stoilov (6), Vlado Nedanovski, Martin Popovski, Dainis Kristopans (4), Chrstian Dissinger, Igor Karacic (6), Stas Skube (3), Gleb Kalarash, Ivan Cupic (2), Timur Dibirov (7), Daniil Shishkarev (2), Janja Vojvodic, Dimitri Kiselev, Marko Kizic