Die SG Nußloch gewinnt ein hochklassiges Derby mit 30:29 bei der SG Leutershausen

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Handball-3.Liga: Die SG Nußloch gewinnt ein hochklassiges Derby mit 30:29 bei der SG Leutershausen – Zur Belohnung gibt’s die Tabellenführung

Leutershausen. (bz) Das Derby und Spitzenspiel in einem, hielt wirklich alles, was es versprochen hatte. 60 Minuten Power-Handball, ohne Verschnaufpause, eine Schlussphase, die an Spannung nicht zu überbieten war und ein Ende wie gemalt für die SG Nußloch. Als der letzte Freiwurf der SG Leutershausen im Abwehrblock der SGN hängenblieb, war der 30:29-Auswärtssieg perfekt.

Bereits vor dem Anwurf ließ die Stimmung in der nahezu ausverkauften Heinrich-Beck-Halle erahnen, dass es sich um ein besonderes Handballspiel handelte. „Alle in Blau nach Leutershausen“, lautete das Motto der Nußlocher Fans, die den Gästeblock beim Einmarsch ihrer Mannschaft in ein blau-weißes Fahnenmeer verwandelten. „In der ersten Halbzeit habe ich fast nur unsere Fans gehört“, sagte ein beeindruckter Moritz Mangold, der im zweiten Abschnitt zu großer Form auflief und das genau vor den Anhängern aus Leutershausen.

Zu Beginn benötigten beide Teams ein klein wenig Anlaufzeit. Dabei durften sich die Torhüter direkt auszeichnen, Nußlochs Marco Bitz hielt gar die ersten drei Würfe auf seinen Kasten. Mit dem ersten Treffer von Leutershausens Hendrik Wagner nach dreieinhalb war der Bann gebrochen. Nun drückten beide das Gaspedal voll durch. Christian Zeitz glich mit seinem ersten von insgesamt zwölf Toren umgehend aus. „Mit Christian haben wir einen in unseren Reihen, der mit solchen Spielen selbstverständlich umgehen kann“, lobte SGN-Trainer Marc Nagel seinen Halbrechten, „insgesamt sind wir sehr gut reingekommen und hatten dann vielleicht etwas zu viel Ruhe.“

Damit meinte er die zehn Minuten vor der Pause, als seine Sieben mit 10:5 einen bemerkenswerten Vorsprung herausgeschossen hatte. Neben der ein oder anderen stets unhaltbaren Fackel von Zeitz, hatte die über die ganze Saison hinweg überzeugende Nußlocher Abwehr das Geschehen wortwörtlich im Griff. Kevin Bitz und Theo Surblys, später unterstützt vom nicht minder kompromisslosen Simon Kuch, packten im Mittelblock beherzt zu.

Leutershausens Aufschwung kurz vor der Pause lag hauptsächlich an Sven Schreiber. Fünf seiner insgesamt sieben Tore erzielte der Rechtshänder in diesen zehn Minuten. Der ehemalige Nußlocher Max Schmitt sorgte kurz vor der Pausensirene für das 13:14 aus Gäste-Sicht. „Nach der Führung haben wir es verpasst, diese noch etwas auszubauen“, sah SGN-Kapitän Kevin Bitz darin einen Grund für den Rückstand nach 30 Minuten.

Während die Abwehr nach wie vor sehr aufmerksam agierte, Leutershausen musste sich jeden einzelnen Treffer hart erarbeiten, steigerten sich die ohnehin offensiv sehr variablen Nußlocher im zweiten Abschnitt sogar. „Nach der Pause haben wir im Angriff ganz wenige Fehler gemacht. Mein Kompliment geht an alle Spieler, ich bin sehr stolz, was meine Mannschaft über 60 Minuten geleistet hat“, sagte Nagel im anschließenden Trainergespräch. Großen Respekt pflichtete er seinem ehemaligen Klub bei: „Ich habe es selten erlebt, dass eine Mannschaft wie Leutershausen über 45 Minuten mit dem siebten Feldspieler nicht einen Treffer ins leere Tor zulässt.“

Sein Trainerkollege Frank Schmitt schlug in seinem Fazit ähnliche Töne an: „Das heute war eines der besten Handballspiele, die wir hier seit langem gesehen haben. Wir können trotz der Niederlage stolz sein auf das, was die Mannschaft gezeigt hat.“

Im zweiten Abschnitt setzte sich keiner entscheidend ab, wobei Nußloch meist knapp in Führung lag. „Wir haben es zum Schluss hin sehr clever gespielt und immer dann nachgelegt, wenn Leutershausen auszugleichen drohte“, sagte Bitz, der zwei seiner Kollegen für ihr kongeniales Zusammenspiel heraushob, „wie Christian David (Ganshorn) häufig am Kreis anspielte, hatte etwas.“

Bei all der Dramatik packten die ganz in schwarz gekleideten Gäste zwei herrlich anzusehende Kempa-Tricks aus. Beim 18:17 (38.) bediente Bitz Geppert, der im richtigen Moment in den Kreis sprang und sehenswert einnetzte. Der zweite Kempa wurde zwar nicht mit einem Tor gekrönt, dafür schraubte sich Theo Surblys in ungeahnte Höhen vor, um die Kugel zu erreichen. Sein Trainer erwähnte speziell diese Aktion im Trainergespräch: „Da war Theo in einer Höhe unterwegs, die in dieser Halle noch niemand erreicht hat. Und dann hält Alex Hübe das Ding sogar noch. Für mich war das die Szene des Tages.“

Während Hübe die Roten Teufel immer wieder im Spiel hielt, kam auf der Gegenseite Moritz Mangold nach der Pause in die Kiste und hielt direkt zwei wichtige Bälle. Von vielen spektakulären Mangold-Paraden war die 100 Sekunden vor dem Ende die wichtigste. Den folgenden Angriff schloss Nico Herrmann mit einem herrlichen Dreher zum 30:28 ab. Die SGL kam durch Wagner auf 29:30 heran, doch in der Schlusssekunde scheiterte selbiger am Nußlocher Bollwerk.

Der neue Tabellenführer feierte im Anschluss den Derbysieg mit seinen Anhängern, die wie die Jungs auf der Platte über 60 Minuten auf der Tribüne alles gegeben hatten.

SG Nußloch: M. Bitz, Mangold (beide Tor), Kuch, Schmiedt 1, Fritsch, Strüwing, Zeitz 12, Geppert 4, Surblys 2, Wichmann, Kirchenbauer, K. Bitz 4, Klimovets, Herrmann 3/2, Ganshorn 3, Petróczi 1.