Polizei-Team aus Hessen löst den Titelverteidiger Baden- Württemberg als Meister ab

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Deutsche Polizeimeisterschaft im Frauen-Handball in Baden

Die Deutschen Polizeimeisterschaften im Frauenhandball endeten am 16. Mai nach drei anstrengenden Tagen mit dem Endspiel zwischen den beiden Landespolizeimannschaften aus Hessen und Niedersachsen. Der Direktor der Bereitschaftspolizei Baden-Württemberg, Thomas Mürder, lobt in seiner Abschlussrede vor der offiziellen Siegerehrung, dass alle teilnehmenden Mannschaften hervorragenden Sport geboten hatten: „Einsatz, Spielfreude, Technik, und manchmal auch der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt,“ beschrieb der Kenner der Handballszene das Geschehen in Vorrunde, Halbfinals und Platzierungsspielen, sowie dem abschließenden Endspiel. In der Tat wurde in allen Begegnungen hervorragender Handballsport geboten.

In der Vorrunde gingen sechs Mannschaften in zwei Gruppen an den Start. Der Totelverteidiger Baden-Württemberg, wollte in diese Endrunde nicht nur den Titelgewinn von vor drei Jahren wiederholen wollte, sondern war gleichzeitig auch Ausrichter. Die Polizistinnen aus dem Gastgeberland mussten in der Vorrunde gegen ihre Kolleginnen aus Berlin und Hamburg ran. In beiden Partien zeigte sich das Team von Trainer Rudi Fritsch von großer Spielfreude und konnte sie sicher gewinnen. Der Titelverteidiger stand damit als Gruppensieger im Halbfinale. Wer die Gastgeber als Gruppenzweiter begleiten würde, gestaltete sich etwas schwieriger, da die Nordlichter und das Hauptstadt-Team sich unentschieden trennten. Entscheidend für das Weiterkommen waren somit die Ergebnisse, die gegen Ba-Wü erzielt wurden und das hatten sich die Berliner um fünf Treffer besser aus der Affäre gezogen. Für die Hanseatinnen blieb letztendlich nur noch die Partie um Platz fünf.

In der Gruppe zwei trafen gleich in der ersten Begegnung zwei Favoritenteams aufeinander. Von vielen Experten wurden vor der Meisterschaft Niedersachsen und Hessen sehr hoch gehandelt und so war es schon eine kleine Überraschung mit welcher Deutlichkeit sich Niedersachsen gegen seinen Widersacher durchsetzte. Beide Mannschaften waren für das dritte Team in dieser Gruppe, Mecklenburg-Vorpommern, zu stark und qualifizierten sich für die Halbfinalbegegnungen.

Der Gruppenerste aus Niedersachsen musste sich also im ersten Halbfinale mit den Kolleginnen aus Berlin messen und ließen vom Anpfiff weg keine Zweifel aufkommen, wer in das Endspiel einziehen wird. Die Hauptstädterinnen gaben sich alle Mühe, hatten aber der Spielstärke der Mannschaft von Trainer Stefan Janssen nicht genügend entgegen zu setzen.

Die zweite Halbfinalbegegnung zwischen Hessen und Baden-Württemberg wurde zu einem handballerischen Leckerbissen. Beide Mannschaften agierten auf Augenhöhe und boten schon in der ersten Hälfte eine Partie, in der die zahlreichen Zuschauer in der Altbürgenhalle in Neuthard voll auf ihre Kosten kamen. Der Titelverteidiger schien anfänglich den Heimvorteil zu seinen Gunsten nutzen zu können, aber Magda Werer führte ihr Team heran und hielt im Zusammenspiel mit Antje Lauenroth und Carina Köpcke die südlichen Nachbarn mächtig unter Druck. Die Hessen nutzten in der zweiten Hälfte eine Phase der Gastgeber eiskalt aus, in der die Fritsch Schützlinge einige Fehler produzierten. Mit einem Vorsprung von drei Treffern schien die Truppe von Trainer Andre Sikora-Schermuly auf die Siegerstraße eingebogen zu sein. Aber der Titelverteidiger besann sich auf seine Kampfkraft und kam zurück. Wesentlichen Anteil daran hatten Ronja Grabowski, die mit ihren Paraden etliche Chancen der Konkurrentinnen vereitelte und die beiden Rückraumstrateginnen Frances Günthel und Verena Breidert, denen sehenswerte Treffer gelangen. Kurz vor dem Ende gelang den Akteurinnen aus Ba-Wü sogar die Führung, sie hatten danach aber Pech mit Pfostenschüssen, während es die Hessen besser machten und sich die Führung zurück holten. Als Trainer Fritsch in der letzten Minute offene Deckung anordnete, erwiesen sich die Geheimfavoritinnen als sehr ballsicher und schaukelten den Vorsprung über die Zeit. Riesenjubel auf der einen Seite und Niedergeschlagenheit auf der anderen, das ist Sport.

Am Donnerstag begannen die „Endspiele“ mit der Begegnung um Platz fünf, wobei sich Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg gegenüberstanden. Die Vertreterinnen des neuen Bundeslandes hielten die Hanseatinnen in Schach und sicherten sich den fünften Rang.

Im kleinen Finale kam es dann zur Wiederholung eines Spieles aus der Vorrunde. Die beiden Gruppengegner aus Berlin und Baden-Württemberg trafen abermals aufeinander. Die Mannschaft um Verena Breidert zeigte von Anfang an, dass sie sich auch in dieser Partie nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollte. Vom Anpfiff weg hielt der noch amtierende Meister das Tempo sehr hoch und kam schnell zu einem beruhigenden Vorsprung von sieben, acht Toren. Die Hauptstädterinnen mühten sich, aber scheiterten immer wieder an der starken Abwehr der Kolleginnen aus dem Süden. Mit einem überzeugenden 40:12 Kantersieg sicherte sich der Titelverteidiger erneut einen Platz auf dem Siegerpodest. Die Medaille hatte dieses Mal allerdings den bronzenen Glanz. Baden-Württemberg bot in allen Spielen einen sehenswerten Handball und hat sich den dritten Rang redlich verdient.

Im Endspiel standen sich dann zwei Mitfavoriten gegenüber und die Zuschauer waren gespannt, ob es erneut eine klare Angelegenheit für die Niedersachsen werden würde, wie in der Vorrunde, oder ob der hessische Coach gepokert hatte. In der ersten Hälfte sah das Publikum eine enge Partie, in der keine Mannschaft sich wesentliche Vorteile erarbeiten konnte. Grund hierfür war vor allem die taktische Maßnahme von Trainer Janssen, der gleich zwei Gegenspielerinnen in enge Deckung nehmen ließ. Der Motor der hessischen Angriffsmaschine kam so nicht richtig auf Touren. Nach und nach setzte sich der Geheimfavorit dann zusehends durch und erarbeitete sich einen komfortablen Vorsprung von sechs, sieben Toren. Nach dem Wechsel hatten die Hessen die Begegnung vollkommen im Griff und kontrollierten Gegner und Ball in beeindruckender Weise. Selbst wenn die Niedersachsen zu Treffern kamen, hatten die Gegnerinnen sofort wieder eine Antwort parat und verteidigten ihren Vorsprung. Nach dem Schlusspfiff prangte ein deutliches 32:23 von der Anzeigetafel und der neue Deutsche Polizeimeister hieß Hessen, der in der ganzen Endrunde das stärkste Team stellte und damit den Titel verdient gewonnen hat.

Der Direktor der Bereitschaftspolizei lobte nicht nur die Spielerinnen und Trainer der beteiligten Teams, sondern hob auch das Engagement der Schiedsrichter, Zeitnehmer und Sekretäre hervor. Ein dickes Lob heimsten die Veranstalter von der Bereitschaftspolizei Bruchsal ein, die an den drei Tagen hervorragende Arbeit geleistet haben und allen eine tolle Endrunde ermöglichten.

Auf der Gala am Abend wurden dann noch drei Spielerinnen ausgezeichnet. Zur besten Torhüterin wurde Alexandra Benecke vom Team Niedersachsen gewählt und als beste Werferin konnte sich Verena Breidert vom Team Baden-Württemberg durchsetzen. Die Jury entschied sich bei der wertvollsten Spielerin des Turnieres für die Rückraumspielerin Francis Günthel, ebenfalls aus dem Team Baden-Württemberg.

Von dieser Stelle aus nochmals ein Dankeschön an alle Mannschaften für den fairen und vorbildlichen Einsatz für den Handballsport.

Quelle: www.badischer-hv.de 

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