Löwen benötigen starke zweite Halbzeit

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Die Rhein-Neckar Löwen galten am Samstagabend gegen den TSV Hannover-Burgdorf als klarer Favorit, da die „Recken“ aufgrund personeller Probleme sehr stark auf die Jugend setzte. Die Löwen brauchten vor 8324 Zuschauern in der SAP Arena eine deutliche Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte, um die beiden Punkte auf der Habenseite verbuchen zu können. Das Endergebnis von 29:23 für die Badener drückt nicht aus, welche Mühe die Schützlinge von Trainer Nikolaj Jacobsen vor allem in der ersten Halbzeit mit den Niedersachsen hatten.

Mads Mensah setzte die Hannoveraner Deckung immer wieder unter Druck (Foto: cls)

Trainer Carlos Ortega war gezwungen aufgrund der vielen Verletzten und Erkrankten aus den vielen Talenten der eigenen Nachwuchsabteilung mit Veit Mävers (18 Jahre) und Martin Hanne (17 Jahre) zwei Akteure auf die Platte zu schicken, die keinerlei Erfahrung in der Bundesliga besaßen. Sie traten jedoch unbekümmert auf und überraschten auch die Löwen Deckung. Die Gastgeber schienen zwar recht früh die Weichen auf Erfolg zu stellen und legten vor allem durch den agilen Gudjon Valur Sigurdsson immer wieder zwei Treffer vor, wurden aber durch die Recken schnell wieder eingeholt. Mit Nationalspieler Kai Häfner auf der Spielmacherposition trugen die Gäste ihre Angriffe geduldig vor und fanden immer wieder eine Lücke in der Deckung des deutschen Pokalsiegers. Die Angreifer der Löwen waren vor allem dann erfolgreich, wenn sie über das Tempospiel den TSV unter Druck setzen konnten. Aus dem Positionsspiel taten sich vor allem die Rückraumakteure der Gelbhemden schwer, da Torhüter Urban Lesjak sich als ein Meister seines Faches im Gehäuse der Niedersachsen zeigte. Er entschied an diesem Abend das Duell mit seinem Gegenüber Andreas Palicka für sich. Die Jacobsen Sieben ging zwar im ersten Durchgang immer in Führung, verspielte aber selbst einen Vorsprung von drei Toren wieder schnell. Nach dreißig Minuten wurden die beiden Teams beim Gleichstand von 12:12 in die Pause entlassen. Die Löwen mussten in der zweiten Halbzeit vor allem im Angriff deutlich nachlegen, wenn aus dieser Partie etwas Zählbares herauskommen sollte.

 

Unmittelbar nach Wiederanpfiff war klar zu erkennen, dass die Hausherren Gas geben

Alexander gab in der zweiten Halbzeit richtig Gas und erzielte fünf Treffer (Foto: cls)

wollten. Mads Mensah gelang eine Balleroberung und schickte Sigurdsson in den Gegenstoß, der das 13:12 markierte. Beim nächsten Angriff entschärfte Palicka einen Wurf von Hanne und gab die Vorlage für Patrick Groetzki zur 14:12 Führung. Lesjak verhinderte dann, dass der Rückstand für sein Team anwachsen sollte, denn er parierte einen Siebenmeter von Sigurdsson. Aber der Löwenexpress war nicht mehr aufzuhalten, vor allem weil Palicka in dieser Phase voll auf Betriebstemperatur war. Mit seinen Paraden lieferte er die Grundlage für das Tempospiel der Löwen. Während Hannovers Abwehrstratege Ilja Brozovic eine Zeitstrafe absaß, bauten Alexander Petersson und Sigurdsson den Vorsprung auf vier Treffer aus. Der wurfstarke Linkshänder traf zunächst aus der zweiten Welle und nach dem „empty Goal“ des Linksaußen, legte Petersson noch mit einem schnellen Gegenstoß nach. Ausgangsstation war jeweils Palicka mit seinen nächsten Paraden. Die Arena jubelte als Petersson das 18:13 vorlegte und somit die Weichen endgültig auf Sieg stellte. Die Badener hatten das Geschehen nun sicher im Griff, zumal bei den Gästen allmählich die Kräfte nachließen. Mitte der zweiten Hälfte führten die Gelbhemden mit 21:16 und bekamen auch noch den Vorteil einer doppelten Überzahl. In dieser Phase fiel wohl das kurioseste Tor. Cristian Ugalde fing einen Pass, der für Groetzki gedacht war, mit einem Sprung in den Kreis ab. Um einen Übertritt zu vermeiden, musste er den Ball schnell loswerden und beförderte diesen genau in die Hände von Jesper Nielsen, der sich mit dem Treffer zum 22:17 bedankte.

Jannik Kohlbacher war am Kreis fast nicht zu verteidigen (Foto: cls)

Auf der Gegenseite landete ein Siebenmeter von Timo Kastening an der Latte und führte im Gegenzug durch Groetzki zehn Minuten vor dem Ende wohl zur endgültigen Entscheidung. Die Niedersachsen hatten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr die Durchschlagskraft, um noch eine Wende herbeiführen zu können. Die Jacobsen Truppe hielt das Tempo weiter hoch und ließ die Recken nur noch durch Einzelaktionen zu Torerfolgen kommen. Petersson erzielte mit seinem fünften Treffer, die er allesamt in der zweiten Hälfte markierte, den Endstand von 29:23 und löste großen Jubel in der SAP Arena aus.

Die Löwen bleiben mit diesem Heimsieg Spitzenreiter SG Flensburg-Handewitt und dem THW Kiel hart auf den Fersen. Die Hannoveraner boten an diesem Abend eine überzeugende Leistung und hatten mit Hanne und Mävers zwei Gewinner in ihren Reihen. Hanne erzielte bei seinem Bundesliga-Debüt fünf Tore und Mävers steuerte drei Tore bei. Für Trainer Ortega war dies sicher ein wichtiger Fingerzeig für die nächste Zukunft der beiden Talente.

 

 

Für die Löwen spielten: Andreas Palicka, Mikael Appelgren – Andy Schmid, Vladan Lipovina (1), Gudjon Valur Sigurdsson (8/2), Bogdan Radivojevic, Jerry Tollbring, Ilija Abutovic, Mads Mensah (4), Patrick Groetzki (2), Filip Taleski (2), Gedeon Guardiola, Alexander Petersson (5), Jesper Nielsen (4), Jannik Kohlbacher (3)

Für den TSV HB spielten: Martin Ziemer, Urban Lesjak – Torge Johannsen (1), Nejc Cehte (2), Veit Mävers (3/1), Joshua Thiele, Evgeni Pevnov (2), Lars Lehnhoff, Kai Häfner (4), Cristian Ugalde (2), Jannes Krone, Domagoj Srsen, Martin Hanne (5), Ilija Brozovic (2), Hannes Feise, Timo Kastening (2/1)