Wichtiger Heimsieg der Löwen gegen direkten Konkurrenten

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Mannheim/Karlsruhe (esch).  Es ist immer schwer gegen eine angeschlagene Mannschaft anzutreten, unabhängig um welche Sportart es sich handelt. Die Rhein-Neckar Löwen mussten die bittere Erfahrung in der DKB Handball Bundesliga im Spitzenspiel gegen den amtierenden Champions League-Sieger, die SG Flensburg-Handewitt machen. Die Norddeutschen haben im Augenblick enorm mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und kamen mit dem letzten Aufgebot nach Mannheim gereist. In der ersten Hälfte dominierten die Badener das Geschehen und gingen mit 14:8 in die Pause. Bis Mitte der zweiten Hälfte hielten die Gastgeber den Vorsprung bei sieben Toren Differenz, doch dann ließen die Kräfte etwas nach und die Norddeutschen kämpften sich bis auf 23:20 heran, ohne die Löwen ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Der Tabellenzweite aus Baden schloss mit dem wichtigen Sieg zum Ligaprimus aus Kiel nach Punkten wieder auf, wobei die Zebras die um dreizehn Treffer bessere Tordifferenz aufweisen. Die Gelbhemden machten aber einen ganz wichtigen Schritt in Richtung erneute Qualifikation für die Velux EHF Champions League. Der Vizemeister der vergangenen Saison hat nun schon sechs Punkte Vorsprung gegenüber dem heutigen Gegner.

Trainer Lubomir Vranjes bot auf der Spielmacherposition seinen 38-jährigen Co-Trainer Maik Machulla auf und trug sich selbst für alle Fälle auch auf dem Spielberichtsbogen ein. Anfänglich merkte man dem aktuellen Tabellendritten an, dass er ohne Holger Glandorf, Jacob Heinl, Jim Gottfriedsson, Thomas Mogensen und Lars Kaufmann angetreten war. Die Mannschaft stand eigentlich nur in der Abwehr sehr gut, hatte im Angriff über 45 Minuten große Probleme.

 

Bjarte Myrhol ackerte am Kreis für seinen Rückraum  (Foto: cls)
Bjarte Myrhol ackerte am Kreis für seinen Rückraum (Foto: cls)

Vor 12. 142 Zuschauern boten beide Teams in der Anfangsphase eine ziemlich zerfahrene Partie, in der vor allem die SG eine Vielzahl von technischen Fehlern produzierte. Allerdings konnten die Löwen zunächst keinen großen Nutzen daraus ziehen und vergaben einige Chancen. So scheiterte Kapitän Uwe Gensheimer mit seinem ersten Siebenmeter an Torhüter Mattias Andersson. Ab der neunten Minute drückten Harald Reinkind und Kim Ekdahl du Rietz mächtig auf das Tempo und bauten im Wechsel den Vorsprung auf 6:2 aus und Vranjes nahm seine erste Auszeit. Seine Truppe kam mit der offensiven Deckung der Gastgeber überhaupt nicht zurecht. Trainer Nicolaj Jacobsen ordnet vom Anpfiff weg eine 5:1 Abwehr an, die aber häufig auf 3:2:1 umgestellt wurde. Nach der 8:3 Führung verteidigten die Hausherren nicht mehr so aggressiv, so dass die Norddeutschen öfters eine Lücke fanden und auf 9:6 verkürzen konnten. Gensheimer und Spielmacher Andy Schmid erhöhten anschließend auf 11:6. Im Gegenzug brachte Drasko Nenadic seinen zweiten Wurf hinter Niklas Landin unter und Trainer Jacobsen nahm nun seinerseits eine Auszeit. Mit einem 3:0 Lauf durch du Rietz, Alexander Petersson, der für den starken Reinkind eingewechselt wurde, und Patrick Groetzki wuchs der Vorsprung auf 14:7 an. Die Gäste kamen in der Schlussphase der ersten Hälfte in der Abwehr häufig zu spät und handelten sich dadurch noch zwei Zeitstrafen ein. Sekunden vor dem Pausenpfiff markierte Rechtsaußen Bogdan Radivojevic aus spitzem Winkel den Halbzeitstand von 14:8

Acht Tore gegen den Tabellendritten sind ein deutliches Indiz für die aggressive Löwendeckung in der ersten Hälfte. Der Vorsprung hätte aber höher ausfallen müssen, aber die Badener ließen zu viele Chancen liegen. So scheiterte auch Schmid kurz vor der Pause mit einem Siebenmeter am schwedischen Torhüter im Gehäuse der SG.

Harald Reinkind war viermal erfolgreich (Foto: cls)
Harald Reinkind war viermal erfolgreich (Foto: cls)

Nach dem Wechsel sahen die Zuschauer in der SAP Arena eine Viertelstunde mit einer starken Abwehr der Gelbhemden und eine tapfer kämpfende Gästesieben. Trainer Vranjes hatte anscheinend in der Kabine die richtigen Worte gefunden und sein Jungs zum bedingungslosen Kampf aufgefordert. Gensheimer und du Rietz trafen zwar unmittelbar nach Wiederanpfiff zum 16:8, aber die Norddeutschen hielten dagegen, allen voran Torhüter Andersson. Nachdem Schmid und Gensheimer am Schweden gescheitert waren, verwertete der Kapitän in der 36. Minuten den nächsten Gegenstoß zum 17:9. Mit diesem Treffer schien die Begegnung vorzeitig entschieden. Die SG verhinderte aber mit großer Moral, dass sie noch weiter in Rückstand gerieten. Mitte der zweiten Hälfte taten sich die Löwen im Positionsangriff etwas schwerer und Jacobsen zückte zum zweiten Mal den grünen Karton. Die Vranjes Schützlinge agierten in der zweiten Hälfte sicherer und überließen es nun dem Kontrahenten technische Fehler zu produzieren. Hatten die Gelbhemden ihren Gegner bis dahin bei sieben Toren halten können, kamen die Rot-Schwarzen dank der Paraden von Andersson auf fünf Tore heran. Noch waren zehn Minuten auf der Hallenuhr und im Handball sind solche Differenzen schnell abgearbeitet. Bjarte Myrhol, der nur im Angriff zum Einsatz kam, beruhigte die Fans mit dem nächsten Tor für die Löwen. Die Flensburger spielten in der zweiten Hälfte ihre Angriffe mit sehr viel Geduld herunter und riskierten oft, dass die Schiedsrichter Zeitspiel anzeigen mussten. Machulla und der Ägypter Ahmed Elahmar brachten im letzten Moment die Harzkugel im Löwenkasten unter. Drei Minuten vor dem Ende markierte Radivojevic für seine Farben das 22:18. Doch die Fans der Badener trieben ihre Mannschaft noch einmal an. Als Mads Mensah Larsen knapp zwei Minuten vor dem Schlusspfiff auf 23:18 erhöhte, war für die Halle die Messe gelesen. Aber die sieben Gelbhemden, die in der Schlussphase auf dem Feld waren, wirkten reichlich unkonzentriert und erlaubten den Gästen, dass sie weiter Ergebniskosmetik betreiben konnten. Der schnelle Serbe auf der rechten Seite der Norddeutschen, der mit sieben Toren bester Werfer seiner Mannschaft war, verkürzte mit zwei Treffern auf den Endstand von 23:20.

Trainer Jacobsen sah nach dem Ende nur 45 Spielminuten seiner Mannschaft als zufriedenstellend an. „Zum Schluss hat uns etwas die Kraft gefehlt, da war ich nicht zufrieden“, erklärte Jacobsen. Patrick Groetzki meinte: „In erster Linie überwiegt, dass wir die zwei Punkte gewonnen haben. Wir haben eine richtig gute Abwehr hingestellt. In der zweiten Halbzeit lief es bei uns im Angriff nicht mehr gut. Es hätten zwei, drei Tore mehr sein müssen.“

 

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Niklas Landin, Bastian Rutschmann –  Andy Schmid (2), Uwe Gensheimer (6/2), Stefan Kneer, Stefan Sigurmannsson, Bjarte Myrhol (1), Mads Mensah Larsen (1), Harald Reinkind (4), Marius Steinhauser, Patrick Groetzki (3), Kim Ekdahl du Rietz (4), Alexander Petersson (2),David Ganshorn, David Schmidt

Für die SG Flensburg-Handewitt spielten: Mattias Andersson, Kevin Moeller – Tobias Karlsson, Maik Machulla (3), Drasko Nenadic (2), Anders Eggert (2/2), Hampus Wanne (1), Michael Nicolaisen, Johann Jakobsson, Anders Zachariassen (1), Jakob Macke (1), Bogdan Radivojevic (7), Ahmed Elahmar (3),Lasse Svan, Lubomir Vranjes