Auf den letzten Drücker

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Auf den letzten Drücker

Ein Siebenmeter entschied in den Schlusssekunden über den Ausgang des Aufeinandertreffens der HSG Ettlingen/Bruchhausen und des TV Ispringen. Ausgerechnet! Immerhin hatten die Albstädter noch in der Vorwoche eine Handvoll davon verblasen. Doch ganz so eng hätte es gar nicht werden müssen.

Der Auftakt verlief durchaus vielversprechend. Zwar boten sich früh in der Hintermannschaft ungewohnte Lücken, da vorne aber nahezu jeder Wurf saß, führte die HSG nach fünf Minuten 6:4. Mit zunehmender Spieldauer fanden die Blauen dann immer seltener Lösungsmöglichkeiten gegen die sich verbessernde Deckung von Ispringen. Erschwerend kam hinzu, dass sich die technischen Fehler häuften, im Abschluss, vor allem aber im Passspiel. Da die Harzkugel obendrein unverhältnismäßig häufig Bekanntschaft mit dem Aluminium machte, war eine Flaute mit nur zwei Törchen aus den verbleibenden 13 Minuten bis zur Pause die bittere Konsequenz. Da sich der Defensivverbund jedoch weitestgehend solide präsentierte, war bei 10:12 noch alles offen.

Die erste Phase nach dem Seitenwechsel gehörte dann eindeutig den Gästen, die weiterhin (manchmal zu) herzhaft zupackten und auch durch einfache Gegenstöße bis auf 15:20 davonzogen. Der Weckruf zur rechten Zeit, denn allmählich gewann wieder das Team von Trainer Roland Mächtel die Oberhand. Während die Albstädter die Intensität mindestens aufrechterhalten konnten und Dominik Zaum einige Hundertprozentige entschärft hatte, baute Ispringen zusehends ab. Fortan entwickelte sich der Schlussviertelstunde der erwartete offene Schlagabtausch, allerdings ohne, dass Bruchhausen jemals in Führung ging. Jedenfalls bis zu besagtem Siebenmeter. Nach dem letzten Ausgleich 25 Sekunden vor Schluss gewann Ettlingen die entscheidende Abwehraktion, den folgenden potenziellen Gegenstoß unterbanden die Gäste nur mit einer rüden Notbremse gegen Philipp Karasinski. Der Gefoulte selbst übernahm die Verantwortung, trat an und verwandelte eiskalt – der Lucky Punch elf Sekunden vor Ertönen der Schlusssirene!

Besonders die Reaktion auf das zwischenzeitliche 15:20 spiegelt wohl am ehesten die mögliche Leistungsfähigkeit der Ersten wider, weshalb der Spielverlauf zwar einerseits bemerkenswert, andererseits auch wieder fragwürdig erscheint. Die Franz-Kühn-Halle hätte wahrlich einen ruhigeren Abend erleben können. Aber was wäre der Handball doch ohne eine Portion Nervenkitzel…

HSG Ettlingen/Bruchhausen: Zaum – Frauendorff (2), Würzberger, Weiß (5), F. Broschwitz, Freyer (4/2), H. Röpcke (1), Karasinski (9/3), Degel, F. Röpcke, Espe (3), Ehrmann (4), T. Broschwitz