Die Mannheimer Arena sah am Mittwochabend ein torreiches Derby zwischen den beiden baden-württembergischen Erstligisten. Nach dem Unentschieden im Hinspiel wollten die Rhein-Neckar-Löwen gegen Frischauf! Göppingen auf jeden Fall beide Punkte in Baden behalten, um weiter in der Spitzengruppe mitmischen zu können. Mit dem 42:31Erfolg demonstrierten die Schützlinge von Trainer Gudmundur Gudmundsson deutlich, wer im Augenblick die Nummer Eins im „Ländle“ ist. Auf der anderen Seite zeigt das Ergebnis aber auch, dass beide Abwehrreihen nicht gerade ihren besten Tag erwischt hatten.
In der ersten Hälfte sah es jedoch lange Zeit aus als würde es wie schon so oft ein enges Derby werden. Die Truppe von Trainer Aleksander Knezevic, die ohne Kapitän Manuel Späth auskommen musste wirkte in der Anfangsphase sehr konzentriert und ging daher verdient mit 1:3 in Führung. Die Schwaben profitierten dabei von den guten Reflexen ihres Torhüters Primoz Prost, der den Löwen das Tore werfen erschwerte. Im Angriff kamen die Hausherren dann aber schnell in den Rhythmus und glichen durch Uwe Gensheimer und Alexander Petersson wieder aus. In der Folgezeit entwickelte sich eine Begegnung in der sich die beiden Teams nichts schenkten. Bis zum 3:4 konnten die Gäste noch vorlegen, aber nach dem nächsten Ausgleich durch Petersson zum 4:4 gingen die Löwen immer wieder in Front. In dieser Phase hatten die Grün-Weißen vom Hohenstaufen auch sofort die richtige Antwort parat und egalisierten die Führung der Badener. Mitte der ersten Hälfte kamen die Gelbhemden durch die beiden Nationalaußen, Patrick Groetzki und Gensheimer, erstmals zu einer Führung mit zwei Toren. Inzwischen war bei den Schwaben Spielmacher Michael Kraus auf dem Feld und der erwischte die Heimabwehr oft auf dem falschen Fuß und netzte für sein Team ein. Am Ende hatte er es auf neun Treffer gebracht und erzielte damit die gleiche Trefferzahl wie der beste Werfer auf Löwenseite, der Linkshänder Petersson. Bis in die Schlussphase der ersten Halbzeit blieb es bei der knappen Führung der Löwen, ehe dann Torhüter Niklas Landin-Jacobsen aktiver in das Geschehen eingriff. Zuvor hatte er zwar einen Siebenmeter von Marcel Schiller abgewehrt, aber auch einige Treffer kassiert, die nicht ganz unhaltbar schienen, aber in den letzten drei Minuten zeigte er wieder einmal seine Weltklasse. Mit Paraden gegen Kraus und Oprea, sowie ein weiteres Mal gegen Schubert von der Siebenmeterlinie schuf der Däne für sein Team die Möglichkeit sich bis zum Pausenpfiff auf 20:16 abzusetzen.
Nach dem Wechsel ließen zwei schnelle Treffer von Kraus noch einmal Hoffnung bei den Gästen aufkommen, aber Spielmacher Andy Schmid und Kreisläufer Bjarte Myrhol brachten ihre Mannschaft wieder auf Kurs. Bis zur 36. Minute hatte dann der starke Rückraum der Löwendurch Kim Ekdahl du Rietz und Petersson den Vorsprung auf vier Toren gehalten. Es folgte die schwächste Phase der Gelbhemden, in der etliche Chancen vermasselt und einige technische Fehler produziert wurden. Da die Schwaben nicht viel aus dieser Situation machten, blieben die Gastgeber in Front. Ab der 40. Minute lief der Motor der Gudmundsson Schützlinge wieder rund und Tor um Tor wurde der Vorsprung erweitert. Mitte der zweiten Hälfte war die Differenz auf sechs Treffer angewachsen. Eine Auszeit von Trainer Knezevic sollte die Grün-Weißen zurück führen, aber ohne sichtbaren Erfolg, denn der Löwen Angriff war nicht mehr zu bremsen. Vor allem die Rückraumschützen Schmid, Petersson und du Rietz erwiesen sich als treffsicher und sorgten mit der 34:26 Führung in der 50. Minute für die Entscheidung. In der Schlussphase wechselte Coach Gudmundsson munter durch und gab allen Spielern Einsatzzeiten. Am Ende hatten sich alle Feldspieler am Torreigen von 42 Treffern beteiligt. Auffallend war, dass in dieser Begegnung der Rückraum der Gastgeber seine Stärke bewies und insgesamt 26mal ins Schwarze traf.
Stimmen zum Spiel:
Uwe Gensheimer: „Ab der 35. Minute haben wir den Spaß am Spiel gefunden und das hat zusätzliche Kräfte bei uns freigesetzt.“
Kim Ekdahl du Rietz: „Am Anfang sah es nicht ganz so konzentriert aus, vielleicht hatten wir vom Sonntag noch etwas müde Beine. Heute hat sich vor allem der Rückraum gesteigert.“
Trainer Gudmundsson: „Wir haben nicht immer unsere beste Abwehr gespielt. Vorne lief es dagegen ganz gut bei uns. Wir haben Tore aus allen Positionen erzielt. Man hat auch die große Spielfreude in diesem Team gemerkt. Die Mannschaft hat im Augenblick eine hohe Belastung und wir versuchen im Training und im Spiel entsprechend zu steuern.“
Trainer Knezevic: „Wir haben sehr schwach in der Abwehr gestanden, das ist sehr traurig. Wir stecken im Abstiegskampf.“
Für die Löwen spielten: Niklas Landin-Jacobsen, Roko Peribonio – Andy Schmid (5), Uwe Gensheimer (4), Zarko Sesum (1), Issaias Guardiola (1), Nikola Manojlovic (2), Stefan Sigurmannsson (1/1), Sergey Gorbok (1), Bjarte Myrhol (6), Patrick Groetzki (3), Gedeon Guardiola (2), Alexander Petersson (9), Kim Ekdahl du Rietz (7), Oliver Roggisch
Für Frischauf spielten: Primoz Prost, Nikola Marinovic – Michael Kraus (9), Tim Kneule (2), Dragos Oprea (1), Bojan Beljanski (3), Felix Lobedank (3), Mitar Markez (2), Evgeni Pevnov (3), Daniel Fontaine (3), Momir Rnic (4/1), Marcel Schiller (1)
Quelle: Erich Schütt