Traumstart nach Maß – dann Remis

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Traumstart nach Maß – dann Remis

HG trotz in Oppenweiler fast allen Widerständen

„Ich kann sie gar nicht genug loben. Ich bin so stolz auf sie. Und das Ganze auch noch ohne Hideg.“ Trainer Martin Schnetz vom Handball-Drittligisten HG Oftersheim/Schwetzingen rang nach dem Abpfiff des Unentschiedens seiner Truppe beim HC Oppenweiler/Backnang erst mal um die passenden Worte. Die Kurpfälzer holten den erwünschten 30. Punkte und bleiben damit vorerst auf dem siebten Rang. Nächste Woche ist im engen Mittelfeld zwischen Platz 6 und 11 jedoch theoretisch alles möglich. Doch der Reihe nach, wie es zum hochdramatischen 27:27 (12:14) kam, dem siebten Remis der Murrtal-Schwaben.

„Mentalität und Wille werden entscheidend sein“, hatte die Backnanger Presse vorab gemutmaßt und sie sollte Recht behalten. Beide Teams bewiesen in dieser Partie, in der es nur um Nuancen im Mittelfeld ging, eine hervorragende Einstellung. Da war zu nächst der Gast, der den Hausherren einen Schuss nach dem anderen vor den Bug knallte. In sieben Angriffen markierten Förch, Gartner und zweimal Hideg vier Treffer. Der HC-Angriff blieb indes torlos. Der Traumstart nach Maß setzte sich bis zum 3:8 (14) fort. Dann zog das Unheil bei der ohnehin schon dezimierten HG ein.

Die Gäste bekamen einen Siebenmeter zugesprochen. Im Getümmel zuvor, versuchte Daniel Hideg noch das Wurfgerät zu erhaschen. „Ich habe mich nach dem Ball geworfen und dabei muss es passiert sein“, meinte der Unglücksrabe. Denn danach stand sein kleiner Finger in ziemlich unnatürlichen Winkeln ab. Nach der Erstversorgung durch Physiotherapeutin Sandra Daub und einigem Wirrwarr am Notarztwagen ging es dann für ihn zur Behandlung ins etwas weiter entfernte Krankenhaus in Winnenden. Und der Strafwurf wurde an den Pfosten gesetzt. „Da haben wir auf der Bank schon Böses geahnt“ gab Schnetz einen kleinen Einblick in sein Seelenleben.

Der Gastgeber schien jetzt im Aufwind. „meine Jungs waren super engagiert“, meinte HC-Coach Matthias Heinecke. „Nur am Anfang spielten wir noch wie letzte Woche.“ (Anmerkung der Redaktion: 35:41-Niederlage gegen Köndringen/Teningen). Die HG durfte sich nicht länger auf ihrem vormals satten Vorsprung ausruhen, schaffte es aber bis fast in die Endphase der wechselhaft verlaufenden Begegnung (7:8, 8:12, 14:18, 20:20, 21:23, 22:24) hinein, beinahe durchgehend zu führen.

Doch dann war für satte acht Minuten Feierabend, Funkstille auf Oftersheim/Schwetzinger Seite. Der sonst treffsichere Simon Förch bekommt einen Ball gehalten, Justus Mehl soll ein Stürmerfoul begangen haben, Lukas Sauer malträtiert den Pfosten, Mehl das Außennetz aus ungünstiger Position, danach ein Fehlpass auf kurze Distanz sowie ein weiterer verworfener Ball – und die HG sah aus wie der sichere Verlierer: 27:24 (57.).

Dann zeigte Christian Fendrich, dass er ebenso wenig wie sein Mannschaftskapitän aus der „Ib“, Christoph Lahme, der sich zuvor engagiert einbrachte und auch das Kinn bei einer missglückten Ballrettungsaktion aufgeschlagen hatte, nur zum Vergnügen mit gefahren war. Seinem Hammer von Halbrechts ließen Lucas Gartner und Lino Messerschmidt eine Balleroberung mit Doppelpasskonter folgen. Trotz Auszeit des HC ging auch der nächste Torerfolg auf das Konto der Badener. Lukas Sauer segelte auf Halblinks ohne Rücksicht auf Verlust durch die gegnerische Abwehr und sorgte 65 Sekunde vor Ultimo für den Gleichstand. Erneut patzte dann Oppenweiler/Backnang und Fendrich hätte noch zum Held des Abends werden können. „Ich weiß auch nicht, warum ich ausgerechnet den Ball rumgezogen habe“, haderte er danach mit sich selbst. So wurde er per Fußabwehr pariert.

„Nach dem Einbruch haben sich die Jungs großartig verhalten“, lobte Schnetz. „Wir waren schon komplett auf der Verliererstraße. Aber nach der langen Zeit der Führung, war das Unentschieden wohl gerecht.“ Das Remis wurde dementsprechend noch gebührend gewürdigt. Der verlorene Sohn Hideg wurde nach seiner Behandlung selbstverständlich auch wieder eingesammelt und feierte ordentlich mit.

HG: Gabel, Unser; Messerschmidt (1), Rudolf, Förch (5), Gartner (6), L. Sauer (6), Krämer (1), Fellhauer, Lahme (3), Mehl (2), Fendrich (1), Micke, Hideg (2).