Die Veranstaltung der HSG Albtal-Tigers Ettlingen gegen das Team der Handball-Legenden war nicht nur sportlich ein Leckerbissen, sondern war auch für die Spendenaktion ein voller Erfolg. Frank Roth und seine HSG-Familie leisteten am Sonntagnachmittag vorbildliches.
vorne von links: Christian (Blacky) Schwarzer, Henning Fritz, Bastian Rutschmann, Michael Krieter, Steffen Weber
Viele Monate hat es gedauert bis die Anhänger der Albtal-Tigers wieder einem Handballspiel in der Franz-Kühn-Halle live beiwohnen durften. Dass die Verantwortlichen der HSG Ettlingen ihren Fans dann noch einen Leckerbissen anboten, machte die Vorfreude auf die Partie noch interessanter. Die Vorsitzenden Frank Roth und Joachim Rutschmann sowie Isa Gleixner entwickelten im Vorfeld die Idee, für ihr neugeformtes Team als Gegner die „Handball-Legenden“ um Weltmeister Christian Schwarzer zu engagieren. Zusätzlich sollte dieses Event noch als Benefizspiel für vier Projekte dienen. Hierzu wurde die Unterstützung von Rainer Scharinger gesucht, der schon seit Jahren in Fußballerkreisen für seine erfolgreichen Aktionen mit Scharinger & Friends über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. „Blacky“ Schwarzer gelang es seine Kameraden für diesen Termin zu interessieren, so dass sich am Sonntag eine namhafte Truppe unter der Führung von Trainer Michael Biegler in Bruchhausen einfand. Neben Blacky hatten die weiteren Weltmeister Markus Baur, Henning Fritz und Andrej Klimovets zugesagt. Aus dem hohen Norden war THW Kiel Torhüterlegende Michael Krieter angereist. Nicht weniger weit war die Anreise von Oliver Köhrmann aus Wilhelmshaven. Neben regionalen Größen wie Holger Löhr und Marc Nagel liefen noch ehemalige Nationalspieler wie Sven Lakenmacher, Volker Michel, Steffen Weber und Jean Baruth auf. Von der Bank unterstützte Jan Olaf Immel, der leider verletzt war, aber unbedingt dabei sein wollte. Ein weiteres Highlight war, dass Frank Roth die Spielleitung an die beiden Star-Schiedsrichter Holger Fleisch und Jürgen Rieber übertragen konnte, die nach 1150 Bundesligaeinsätzen 2015 die aktive Laufbahn beendeten. Also beste Voraussetzungen für ein Handballfest.
Leider konnten die Gastgeber aufgrund der Corona-Verordnungen nicht mehr als 400 Tickets anbieten, die aber schnell vergriffen waren. Da es der HSG gelungen war, „Sportdeutschland.TV“ für die Veranstaltung zu interessieren, wurde das Spiel dann auch live aus der Halle in Bruchhausen gesendet, so dass doch noch mehr Fans in den Genuss kamen, dieses Ereignis live zu verfolgen. Oberbürgermeister Johannes Arnold, der die Schirmherrschaft für die Benefizveranstaltung übernommen hatte, begrüßte neben den Akteuren und den vielen Anhängern vor allem auch die Sponsoren. Vom Badischen Handballverband wohnte Vizechef Franz Schneider dem Spiel bei.
Ab 16:00 Uhr wurde endlich in der Franz-Kühn-Halle wieder Handball gespielt. Vom Anpfiff weg kam auf den Rängen richtig Freude auf, denn das neuformierte Team von Trainer Andrei Burlakin war sofort richtig im Spiel drin. Der Verbandsligist legte sich mächtig ins Zeug und machte es den Handballgrößen um Spielmacher Markus Baur richtig schwer ihren Rhythmus zu finden. Kamen Klimovets oder Köhrmann einmal mit guten Würfen durch, zeigte Torhüter Felix Spohn seine Tigerzähne und verhinderte zunächst gegnerische Treffer. Die Stars brauchten immerhin zehn Minuten, bevor sie durch einen Treffer von Sven Lakenmacher zum 5:5 erstmal zum Gleichstand kamen. Doch dann zeigten die „alten Herren“, dass sie ihr Handwerk nicht verlernt haben. Aus dem Rückraum trafen Köhrmann und Weber wie zu besten Zeiten. Als das Spiel bei den Nationalspielern so richtig ins Rollen kam, begannen sie auch zu zaubern. Köhrmann leitete über Lakenmacher einen doppelten Kempa ein, den Blacky Schwarzer souverän abschloss. Die Albtal-Tigers boten aber weiterhin eine sehenswerte Partie und ließen sich nicht abschütteln. Die Halle kam noch einmal so richtig in Schwung, als auf beiden Seiten ein Rutschmann das Feld betrat. Bei den Gastgebern wurde Vater Joachim Rutschmann für Torhüter Spohn eingewechselt und auf der Gegenseite übernahm Sohn Bastian die Position vom einstigen Welthandballer Henning Fritz. Beide gaben sich jedoch nicht zufrieden, mit guten Reaktionen zu glänzen. Bei einer Spielunterbrechung tauschten sie plötzlich die Seite. Coach Biegler schickte zu diesem Zeitpunkt Rainer Scharinger auf die Platte, der bewies, dass er nicht nur mit dem größeren Fußball exzellent umzugehen verstand. Von seinen Mitspielern glänzend in Szene gesetzt, markierte er das 13:17 für die „Allstars“, die eine 14:17 Führung mit in die Pause nahmen.
Nach dem Wiederanpfiff durften die Zuschauer weiter ein Spiel verfolgen, bei dem sich herrliche Torhüterparaden, schnelle Gegenstöße und sehenswerte Spielzüge abwechselten. Trainer Burlakin hielt mit seinen Jungs über die gesamte Spielzeit sehr gut mit den Gästen mit und geriet nie in einen größeren Rückstand. „Gegen Ende der Vorbereitung kam dieser Gegner für uns genau zur richtigen Zeit. Bis zum Rundenstart haben wir jetzt noch genügend Zeit an den Schwächen zu arbeiten, die uns von unseren Gegnern heute aufgezeigt wurden,“ resümierte ein zufriedener HSG Trainer. Dass die Tigers den „Allstars“ nicht gefährlich werden konnten, lag vor allem an der Treffsicherheit, die die Grauhemden mit zunehmender Spieldauer an den Tag legten. Bester Werfer war an diesem Nachmittag Oli Köhrmann mit acht Toren. Lakenmacher (6), Weber (5) und Schwarzer (5) lieferten ebenfalls eine hervorragende Trefferquote. Zwei Minuten vor dem Spielende erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen und feierten die Akteure beider Teams mit „Standing Ovations“. Für die „Albtal-Tigers“ war das ganze Spiel ein tolles Erlebnis, das bei allen Akteuren nun die richtige Vorfreude auf die kommende Runde weckte. Dass die Biegler Truppe die Partie mit 26:31 für sich verbuchen konnte, sei nur am Rande erwähnt. Allen Spielern, Trainern und Schiedsrichtern, vor allem aber auch den Zuschauer hat man angemerkt, dass der Spaß, wieder einmal ein gemeinsames Handballspiel erlebt zu haben, an dieser Sportart auch durch die Pandemie nicht verdrängt werden konnte.
Für eine Benefiz-Veranstaltung war es natürlich auch wichtig, was am Ende unterm Strich für die vier Projekte erzielt werden konnte. Frank Roth überreichte mit einigen Sponsoren symbolisch einige Schecks an Rainer Scharinger und Blacky Schwarzer. Obwohl noch einige Positionen hinzukommen dürften, gehen die Organisatoren von einer Spendensumme von etwa 6.000 € aus.
Zum Abschluss der ersten Großveranstaltung in Ettlingen nach langer Corona-Pause muss der gesamten „HSG-Familie“ ein riesiges Kompliment ausgesprochen werden. Nicht nur die Vorstandschaft hat ein Lob verdient. Die Damen-Teams haben während der ganzen Veranstaltung für das leibliche Wohl der Zuschauer gesorgt. Die anderen Teams waren ebenfalls unermüdlich im Einsatz, dass die Corona-Vorgaben eingehalten wurden und die Veranstaltung reibungslos ablaufen konnte. Eine unermüdliche Gemeinschaftsleistung des Vereins die diesen Sonntagnachmittag für alle Beteiligten, Besucher wie Mitwirkende zu einem tollen Erlebnis machten.