Kämpferisch starke Löwen sichern sich zwei Punkte gegen Kiel

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Immer wieder skandierten die Anhänger der Rhein-Neckar Löwen nach dem soeben zu Ende gegangen Spitzenspiel „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ und feierten zusammen mit der Mannschaft den beeindruckenden Heimsieg über den deutschen Rekordmeister THW Kiel. Mit dem 24:20 Erfolg wahrten die Löwen vor einer ausverkauften SAP-Arena ihre weiße Weste und führen mit 18:0 Punkten die Tabelle der DKB-Handballbundesliga an. Die Gelbhemden liegen damit schon sechs Punkte vor dem Rivalen von der Kieler Förde. Aber es wäre fatal jetzt schon von einer Vorentscheidung um die Deutsche Meisterschaft zu reden, denn die Saison dauert noch weitere 25 Partien an.

Die Auseinandersetzung zwischen Meister und Vizemeister zeigte eine beachtliche Choreografie und bot zwei unterschiedliche Halbzeiten an. In der ersten Hälfte gab es eine Startphase, die eher einem Abtasten gleich kam. Beide Teams agierten auf Augenhöhe und so stand es nach zehn Minuten 3:3. Gästetrainer Gislason schickte schon früh den siebten Feldspieler Christian Sprenger im roten Leibchen auf die Platte und zwang so seinen Gegenpart Nicolaj Jacobsen, seine offensive 4:2 Deckung aufzugeben. Doch der Schuss ging zunächst nach hinten los. Der deutsche Meister biss sich an der 6:0 Formation der Gelbhemden immer wieder fest oder scheiterte am überragenden Mikael Appelgren. Die Ballgewinne nutzten die Gastgeber unter dem Jubel der 13 200 Zuschauern zur 5:3 Führung. Die Halle tobte als Gedeon Guardiola die eroberte Harzkugel aus der Abwehr direkt im leeren Tor der Kieler unterbrachte. Patrick Groetzki und Kapitän Uwe Gensheimer bauten den Vorsprung auf 8:4 aus. In der Schlussphase konnten die Norddeutschen zwar auf 8:6 verkürzen aber mehr ließ die Abwehr der Löwen nicht zu, sondern legte vorne durch Kim Ekdahl du Rietz und Alexander Petersson wieder nach. Als die Uhr auf dem Würfel noch fünf Minuten in der ersten Hälfte anzeigte, war die Differenz erstmals auf sechs Treffer angewachsen. Zwar konnte Steffen Weinhold noch ein Tor für seine Zebras verbuchen, aber Raffael Baena stellte mit dem 13:7 den alten Abstand wieder her. Dies war gleichzeitig der Halbzeitstand, nachdem Appelgren auch den letzten Wurf von Marmelund entschärfen konnte.

Trainer Jacobsen fasste die erste Hälfte so zusammen: „In der ersten Halbzeit war die Abwehr richtig gut. Und Mikael hat sehr stark gehalten. Wir haben vorne den Ball gut laufen lassen, mit viel Tempo gespielt.“

Nach dem Wechsel sahen die Zuschauer ein anderes Bild. Die Löwen schienen durch den großen Vorsprung aus der ersten Hälfte etwas irritiert, denn sie ließen den Gegner in der Anfangsphase nach dem Wiederanpfiff zu viele einfache Aktionen ausführen. Der Meister bedankte sich sofort mit zwei Treffern. Und plötzlich war auch der Exlöwe Niklas Landin immer wieder im Blickpunkt und zeigte sich von seiner besten Seite. Der THW wirkte aggressiver und verhinderte, dass die Löwen ihr Spiel weiter so aufziehen konnte wie in Hälfte eins. Trainer Jacobsen griff schon nach vier Minuten zum grünen Karton, ohne bei seinen Jungs etwas zu bewirken. Bis Mitte der zweiten Hälfte war der feudale Vorsprung fast aufgebraucht. Die Zebras erzielten in der 42. Minute den Anschlusstreffer zum 15:14 durch Duvnjak. Zwei schnelle Tore durch Harald Reinkind und Gensheimer waren wie eine Erlösung für die Badener und brachten sie zurück in die Erfolgsspur. Der nächste Treffer zum 18:14 durch Spielmacher Schmid beruhigte das System der Löwen und danach agierte auch die Abwehr wieder besser. Die Kieler gaben sich aber noch nicht auf und hielten vor allem mit Unterstützung von Landin dagegen. Die Hausherren sorgten aber dafür, dass die Zebras in der Folgezeit nicht mehr näher heran kommen konnten. Viereinhalb Minuten vor dem Schlusspfiff läutete Duvnjak mit seinem Tor zum 21:19 eine heiße Schlussphase ein, in der es in der Halle immer lauter wurde. Appelgren parierte den nächsten Versuch von Kiels Spielmacher und schickte Groetzki auf die Reise. Drei Minuten vor dem Ende waren es erneut drei Tore. Nur Sekunden später entschied Guardiola das Spitzenspiel endgültig. Einen Ballgewinn in der eigenen Hälfte versenkte der Spanier abermals im leeren Gehäuse der Gäste. Der siebte Feldspieler brachte wieder einmal einen Nachteil für den deutschen Meister. Der Rest war für die Badener ein Schaulaufen vor begeistertem Publikum, das seine Lieblinge minutenlang feierte.

Neben dem Torhüter Mikael Appelgren und Uwe Gensheimer als bester Werfer mit sieben Toren, wurden die 13 200 Zuschauer zum Garant für den Erfolg über den deutschen Meister. Löwen Coach Jacobsen bedankte sich wie Geschäftsführer Lars Lamadé während der Pressekonferenz beim Publikum für die tolle Unterstützung.

 

Für die Rhein-Neckar Löwen spielten: Mikael Appelgren, Darko Stanic (für einen Siebenmeter) –  Andy Schmid (2), Uwe Gensheimer (7/5), Stefan Kneer, Stefan Sigurmannsson, Raffaela Baena Gonzalez (2), Mads Mensah Larsen, Harald Reinkind (1), Gedeon Guardiola (2), Marius Steinhauser, Patrick Groetzki (2), Kim Ekdahl du Rietz (3), Alexander Petersson (5), Hendrik Pekeler

Für den THW Kiel spielten: Niklas Landin, Nikolas Katsigiannis (für einen Siebenmeter) – Domagoj Duvnjak (3), René Toft Hansen, Erlend Mamelund, Christian Sprenger (3), Steffen Weinhold (2), Christian Dissinger, Niclas Ekberg (2), Joan Canellas (5/2), Rune Dahmke (3), Marko Vujin (2), Dragos Oprea, Igor Anic, Alexander Williams