Rhein-Neckar Löwen beschenkten sich selbst

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Rhein-Neckar Löwen  :  SC Magdeburg      27:25           (16:9)

 

Die Rhein-Neckar Löwen beschenkten sich zu Weihnachten am zweiten Feiertag noch einmal selbst. Nur drei Tage nach der Pleite beim Spitzenspiel gegen den THW Kiel zeigte der Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga vor 12 312 Zuschauern vor allem in der ersten Hälfte, dass er den Schock weitgehend verarbeitet hat. Mit einer überzeugenden Leistung wies man den SC Magedeburg mit 16:9 in die Schranken. In der zweiten Halbzeit änderte sich aber das Bild, denn die Gäste aus der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt fighteten mit allen Mitteln gegen ein drohendes Debakel und hielten bis zum Schlusspfiff Anschluss an die Gastgeber. Mit dem Zittersieg von 27:25 gehen die Badener als Tabellenführer in die Europameisterschaftspause.

Gespannt waren die Fans vor allem wie die Löwen neben der Niederlage beim deutschen Rekordmeister auch wegsteckten, dass die beiden etatmäßigen Außen, Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki verletzungsbedingt ausfielen. Für sie begannen Stefan Sigurmannsson auf Linksaußen und Alexander Petersson auf der rechten Seite. Für den isländischen Linkshänder rückte der norwegische Nationalspieler Harald Reinkind in den rechten Rückraum. Trainer Nikolaj Jacobsen ließ sein Team anfänglich mit einer 6:0 Deckung agieren und stellte aber nach zehn Minuten schon auf die offensivere 3:3 Variante um. Mit dieser Umstellung hatten die Gäste aus dem Osten der Republik wesentlich mehr Probleme und fanden selten eine richtige Lösung gegen das Abwehrbollwerk der Gelbhemden. Dank dieser starken Abwehrarbeit in den ersten dreißig Minuten hielt der Tabellenerste den Zehnten bei nur neun Treffern. Eine beeindruckende Leistung, wenn man noch berücksichtigen darf, dass einige Treffer des SCM aus Fehlern der Gastgeber in der Offensive entstanden sind.

Es wäre durchaus möglich gewesen, dass die Jacobsen Schützlinge mit einem höheren Vorsprung in die Pause hätten gehen können, aber sie ließen im Angriff zu viele Chancen liegen. Erst in den letzten zehn Minuten von Durchgang eins steigerten die Badener ihre Trefferquote, vor allem durch fulminante Würfe von Reinkind und Mads Mensah Larsen aus dem Rückraum. Der dänische Nationalspieler steuerte drei Tore zur sicheren 16:9 Führung bei Halbzeit bei.

Harald Reinkind steuerte sieben Treffer bei (Foto: cls)
Harald Reinkind steuerte sieben Treffer bei (Foto: cls)

Nachdem in den letzten Heimspielen sich das Team in der zweiten Hälfte noch zu steigern wusste, lehnten sich die Fans bei diesem komfortablen Vorsprung genüsslich zurück. Aber an diesem Abend kam alles anders, denn die Gäste agierten in der Abwehr noch einen Tick aggressiver als im ersten Durchgang und verleiteten die Angreifer der Hausherren immer wieder zu Fehlern. Die von Spielmacher Andy Schmid eingeleiteten Angriffe wurden leider viel zu früh abgeschlossen und phasenweise auch zu hektisch vorgetragen. Folge war, dass die Magdeburger von diesen Fehlern profitierten und Tor um Tor vom Vorsprung der Löwen abknabberten. Mitte der zweiten Hälfte hatten die Grünroten eine Zwischenbilanz von 3:9 erreicht und waren dem Gastgeber beim 18:19 endgültig auf den Pelz gerückt. Der Chefcoach der Löwen griff zum grünen Karton und ließ seiner Verärgerung freien Lauf. Seine Jungs nahmen sich die Ansprache des Löwen-Dompteurs zu Herzen und legten wieder drei Treffer vor. Wieder waren es die Rückraumshooter Reinkind und Mads Larsen, die die Verantwortung übernahmen und dafür sorgten, dass der erarbeitete Vorsprung bis zum Schlusspfiff gehalten wurde. Trotz aller Bemühungen kamen die Gäste nicht mehr

Mads Mensah Larsen setzte sich achtmal durch (Foto: cls)
Mads Mensah Larsen setzte sich achtmal durch (Foto: cls)

näher als zwei Tore heran, was auch ein Verdienst des aufmerksamen Mikael Appelgren im Gehäuse der Löwen war. Vor allem in der Schlussphase hielt der blonde Schwede den Gegner mit tollen Paraden auf Distanz. Als Sigurmannsson 68 Sekunden vor dem Ende mit einem spektakulären Hüftwurf das 27:24 erzielte tobte die Arena. Die Fans waren sichtlich erleichtert, dass damit der Sieg fast zuhause war. In den letzten drei Minuten standen die Löwenfans und feuerten ihre Jungs unaufhörlich an, wurden für die Mannschaft wieder einmal zum „achten“ Mann. Ein hart erarbeiteter Heimsieg und damit der Verbleib an der Tabellenspitze wurde von Mannschaft und Löwenanhang nach dem Schlusspfiff gebührend gefeiert.

 

Für die Löwen spielten: Mikael Appelgren, Borko Ristovski (für einen Siebenmeter) –  Andy Schmid (3/1), Stefan Kneer, Stefan Sigurmannsson (1), Raffael Baena Gonzalez (3), Mads Mensah Larsen (8), Gideon Guardiola (2), Marius Steinhauser, ), Harald Reinkind (7), Kim Ekdahl du Rietz (2), Hendrik Pekeler, Alexander Petersson (1)

Für den SCM spielten: Jannick Green Krejberg (ab 22.), Dario Quenstedt – Fabian van Olphen, Jacob Bagersted (1), Yves Grafenhorst (2),André Czech, Michael Haaß (3), Maciej Gebala, Robert Weber (9/4), Vincent Sohmann, Michael Damgaard (6), Nemanja Zelenovic (3), Finn Lemke (1)