Der HSV Hockenheim hat in der Handball-Badenliga dafür gesorgt, dass die eigenen Anhänger noch zwei Monate aufs offizielle Rundenende warten müssen. Mit dem souverän herausgespielten 26:24 (12:11)-Auswärtssieg beim TV Hardheim hat die Halilovic-Truppe die Vize-Meisterschaft und die insgeheim erhoffte „Saison-Verlängerung“ heraufbeschworen. Denn nach den jetzt noch ausstehenden beiden Meisterschaftsspielen in Ziegelhausen und daheim gegen den HC 2000 Neuenbürg stehen für die Rennstädter die beiden Oberliga-Relegationsspiele am 18. Mai gegen den Zweiten der Südbaden-Liga und am 29. Mai beim Württemberg-Vizemeister an. Allerdings kann der HSV derzeit immer noch Meister werden, doch bei zwei Punkten Rückstand gegenüber Primus SG Heidelsheim/Helmsheim und bei der Formstärke dieses Gegners wagt im Hockenheimer Lager daran niemand zu denken. „Wir müssen unsere gesamte Rundenplanung neu überarbeiten“, dachte HSV-Trainer Haris Halilovic noch in Hardheim laut über die Zukunft nach.
Die kleine Hockenheimer Reisegruppe mit gerade mal neun eigenen Fans im Rücken feierte den kleinen „Zwischenerfolg“ noch im fernen „Madonnenländle“ ausgiebig. Und dazu bestand auch Grund genug, denn wieder einmal trotzte Hockenheim gewaltigen personellen Problemen. Philippe Schinke warf sich trotz einer noch nicht ganz ausgeheilten Nasenhöhlenerkrankung und Schulterblessur in den Kampf, Mirko Hess steckte Knieprobleme weg, Tobias Pristl spielte trotz eines riesigen Hämatoms und Hendrik Nees konnte aus beruflichen Gründen die Fahrt in den Odenwald erst gar nicht antreten. Allerdings konnten auch die Gastgeber im Personalbereich aus Verletzungsgründen längst nicht aus dem Vollen schöpfen.
Die Hockenheimer waren auf das zu erwartende „Kampfspiel“ taktisch sehr gut vorbereitet. Coach Halilovic hatte seine Mannen gut auf den Kontrahenten eingestellt, wusste, dass bei Hardheim von Thomas Withopf und Henrik Bischof die meiste Gefahr ausgeht und dem TVH-Angriffsdruck nur mit einer kompromisslosen Defensive begegnet werden kann. Und mit viel Überzeugungskraft – auch während des Spiels – peitschte der Bosnier seine Spieler zum Erfolg. „Heute hat unsere Mannschaft den unbedingten Erfolgs-Willen an den Tag gelegt. Solch eine positive Einstellung ist drei Wochen vor dem Saisonende schon einmalig“, freute sch nicht nur HSV-Betreuer Hubert Renz.
Haris Halilovic machte das verdient 26:24 an zwei Dingen fest: „Zum einen hat unsere Mannschaft dem Druck des Gegners und der Stimmung in der Halle standgehalten und zum anderen ist jeder unserer Spieler bis an die Leistungsgrenze gegangen. Das ist nicht unbedingt zu erwarten gewesen und jedem einzelnen hoch anzurechnen.“ Bei der Beurteilung seiner Spieler musste der Coach nicht lange überlegen und meinte kurz: „Heute ist ein Gesamtlob fällig. Über kleinere Unpässlichkeiten sehe ich bei unserem Minikader von nur elf Spielern hinweg, wenn auch Sergiu Dumitru, Philippe Schinke und erneut unser Keeper David Rojban besonders geglänzt haben…“
Es war erstaunlich, wie cool und abgeklärt Hockenheim im Hardheimer „Hexenkessel“ aufgetreten ist. Über die gesamte erste Hälfte lieferten sich beide Vereine einen Kampf auf Augenhöhe. Ein größerer Vorsprung gelang keinem. Auch nach vier ausgelassenen Riesenchancen verloren die Hockenheimer nicht den Überblick und schafften dank der Wurfkraft von Dumitru und Schinke eine 12:11-Führung zum Wechsel.
In der zweiten Halbzeit war der HSV stets tonangebend, hielt sich den Gastgeber meist mit ein, zwei Toren vom Leib. Nach dem 20:20 in der 50. Minute waren es Janis Wolf (2/1), Schinke und Dumitru, die mit der zwischenzeitlichen 24:21-Führung für eine Vorentscheidung sorgten. Danach war’s Hockenheims „Gazelle“ Felix Gubernatis, der zweimal im eigenen Deckungsverband den Ball herausspitzelte und erfolgreich war. Der 26:24-Erfolg konnte danach groß gefeiert werden.
HSV: Rojban, Lang; Pristl (1), Müller, F. Gubernatis (2), H. Gubernatis, Wolf (5/4), Hess (3), Dumitru (8), Zorn (2), Schinke (5). teu
Quelle: HSV Hockenheim