Denkwürdige Sensation: HSG Ettlingen/Bruchhausen – HG Oftersheim/Schwetzingen 44:39 (19:21)

0
803
HSG Ettlingen-Bruchhausen
www.hsg-ettlingen-bruchhausen.de
Was das Publikum in Ekstase versetzt und Trainer zur Verzweiflung treibt, bekamen am vergangen Mittwochabend die Besucher der Bruchhausener Franz-Kühn-Halle in selten dagewesener Dimension geboten. Da die HSG Ettlingen/Bruchhausen nach 83 Kisten in 60 Minuten gar die HG Oftersheim/Schwetzingen aus dem BHV-Pokal gekegelt hatte, kannte die Euphorie auf Tribüne und Spielfeld keine Grenzen mehr.

Zuvor lieferten sich die Kontrahenten lange Zeit einen im wahrsten Sinne des Wortes offen Schlagabtausch, ohne dabei den Eindruck einer Überlastung zu erwecken. Für eine K.O.-Begegnung mieden beide Seiten die letzte Intensität und Aggressivität, weswegen hüben wie drüben nahezu jedem Wurf ein Treffer folgte. Bezeichnend die insgesamt nur vier Zeitstrafen. Die glänzende Seite der Medaille offenbarte wiederum zahlreiche in dieser Summe selten gesehene technische Variabilität. Nicht nur der BWOL-Tabellenführer griff dabei regelmäßig in die Trickkiste, auch die Hausherren legten Zeugnis ihres Pass- und Wurfrepertoires ab. Nichtsdestotrotz herrschte lange der Eindruck vor, dass der Favorit im Ernstfall für klare Verhältnisse hätte sorgen können. Nicht gerade zufällig gerieten die Gäste im ersten Durchgang nie in Rückstand und ließen auf jeweilige Ausgleichstreffer sogleich eine Zwei- bis Drei-Tore-Serie folgen, sodass zur Pause ein leistungsgerechtes 19:21 zu Buche stand. Ettlingen war noch am Leben.

Nach dem Seitenwechsel spielten die Hausherren mangels Ergebnis- und Gegnerdruck weiter unbekümmert auf. Zudem reicherten sie ihr ohnehin vorhandenes Offensivpotenzial um ein zunehmend seriöser wirkendes Abwehrverhalten an, womit sie Schwetzingen entgegen des ersten Durchgangs manches Mal zu einem Ballverlust verleiteten, welcher in einfachen erfolgreichen Gegenstößen und nach 35 Minuten in der ersten Führung von 24:23 für die Albstädter mündete. Danach hielt zunächst wieder das altbekannt Muster Einzug, wonach die HG kurz das Tempo anziehend in Führung ging und diese gewissermaßen zu verwalten versuchte. Spätestens mit der erneuten Führung der Gastgeber nach 42 Minuten zum 29:28 erkannten die Gelben, dass dem Landesligisten mit Minimalismus möglicherweise nicht beizukommen sei und legten entsprechend einen Zahn zu, sodass in der Schlussviertelstunde fortan der Wettkampfmodus vorherrschte. Denn auch die Blauen hatten längst ihre Chance gewittert und boten Oftersheim überzeugend Paroli. Dabei zahlte sich aus, dass Trainer Philippe Lang allen Akteuren die nahezu selbe Einsatzzeit gewährt hatte und so auf der Zielgeraden auf frische Kräfte setzen konnte. Mittlerweile hatte sich die eigene Hintermannschaft verhältnismäßig gefangen, was Schwetzingen nicht unbedingt von sich behaupten konnte, sodass die die Partie bereits fünf Minuten vor Ertönen der Schlusssirene gelaufen war. Entgegen aller Erwartungen hatte sich der Außenseiter bis dahin ein ausreichendes Polster von 41:36 herausgeschossen. Da Schwetzingen seinerseits offensiv wie defensiv den Schalter nicht mehr umlegen und die HSG ihren Stil durchziehen konnte, stand am Ende ein spektakuläres 44:39 sowie ein denkwürdiger Halbfinaleinzug.

HSG Ettlingen/Bruchhausen: Spohn, M. Witz – Frauendorff (8), Weiß (3), F. Broschwitz (4), Schäddel (2), Ibach (5), H. Röpcke (4), Karasinski (5), Fischer (3), Degel (2/1), Espe (5), T. Broschwitz (3)