Ein Auswärtstor mehr geworfen entschied die Meisterschaft

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SG Kronau/Östringen
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SG Kronau/Östringen gegen Füchse Berlin 21:21 (10:12)

Nach fünfzig Minuten Hochspannung herrschte im Lager der Junglöwen nur noch Trauer. Die Mannschaft hat in zwei Endspielen gegen den Nachwuchs der Füchse Berlin nicht verloren und hat dennoch das angestrebte Ziel verfehlt. Aufgrund eines auswärts mehr erzielten Tores ging der Titel des Deutschen Meister 2017 für die männliche B-Jugend erneut in die Bundeshauptstadt. Dem 20:20 im Hinspiel folgte nun in einer ausverkauften Stadthalle in Östringen ein 21:21 und genau dieser eine Treffer machte am Ende den Unterschied.

Das Endspiel der B-Jugend hat 900 Zuschauer in die Stadthalle gelockt und bot eine fantastische Kulisse für die beiden Mannschaften und Trainer Daniel Meyer meinte, dass „es hier richtig Bock gemacht Handball zu spielen“. Er fügte noch hinzu: „Ein Kompliment an Alle, die dazu beigetragen haben“

In der Anfangsphase begegneten sich beide Teams wie schon in Berlin auf Augenhöhe und ebenso bestimmten auf beiden Seiten die Abwehrreihen das Geschehen. Mitte der ersten Hälfte gelang es den Füchsen, bei denen Bob Hanning auf der Bank Platz genommen hatte und von Anfang an wesentlichen Einfluss nahm, erstmals den Vorsprung auf zwei Treffer auszubauen. Aber die Junglöwen bissen sofort zurück und glichen kurz danach zum 6:6 aus. Im zweiten Viertel  unterliefen den Kraichgauern einige einfache Fehler, die der Titelverteidiger eiskalt ausnutzte und auf 9:12 davon zog. Wenige Sekunden vor dem Pausensignal verkürzte Yessine Meddeb noch auf den Pausenstand von 10:12.

Nach dem Wechsel kamen die Gelbhemden bissiger aus der Kabine und setzten die Hauptstädter stärker unter Druck. Angeführt von Spielmacher Luca Schmid fanden die Badener immer wieder Wege durch die offensive 3:3 Deckung der Gäste und glichen durch ihren besten Werfer Theo Surblys zum 14:14 erneut aus. Im Gegenzug entschärfte Torhüter Niklas Gierse einen Wurf der Berliner und brachte den Ball schnell nach vorne. Kreisläufer Benedikt Damm markierte die nächste Führung für sein Team. Die Halle stand Kopf und feuerte die Junglöwen mächtig an. Füchse Geschäftsführer Hanning nahm die Auszeit, konnte den Schwung der Hausherren aber nicht bremsen. Surblys tankte sich erneut durch und baute den Vorsprung auf 16:14 aus. Im letzten Viertel kam es dann zum offenen Schlagabtausch und die Spannung nahm immer mehr zu. Die Meyer Schützlinge verteidigten ihre Führung mit zwei Toren bis sieben Minuten vor dem Ende. Nach zwei unglücklichen Aktionen im Angriff gerieten die Kronauer in der Deckung unter Druck und kassierten den Ausgleich zum 18:18. Schmid legte abermals vor, aber die Füchse waren jetzt richtig heiß. Sie glichen zum 19:19 aus und steigerten damit die Spannung. Die Schlussphase glich eher einem Krimi als einem Jugendspiel. Surblys baute die Führung auf 20:19 aus aber die Gelbhemden mussten den nächsten Gleichstand hinnehmen und damit war man auf dem Stand vom Hinspiel. Jugendnationalspieler Meddeb hämmerte den Ball zur nächsten Führung ins Netz der Füchse und damit wären seine Junglöwen Meister gewesen. Der Titelverteidiger setzte aber alles auf eine Karte und glich knapp zwei Minuten vor dem Ende aus und damit hatte seine Mannschaft aufgrund der 21 Auswärtstore die Nase vorne.  Einundzwanzig Sekunden vor dem Ende kam der baden-württembergische Meister wieder in Ballbesitz und hatte nach einer Auszeit von Trainer Meyer noch alle Zeit, die endgültige Entscheidung zu seinen Gunsten herbei zu führen. Leider scheiterte Surblys mit seinem letzten Wurf an Torhüter Erik Ullrich und damit waren die Füchse Deutscher Meister.

Die Junglöwen konnten es nach dem Schlusspfiff nicht fassen, dass ihnen der Titel noch aus der Hand gerissen wurde. Trainer Meyer zog nach der Siegerehrung Bilanz:  „Bitterer kann man ein Spiel nicht verlieren, das tut schon gewaltig weh. Zwei Finalspiele zu machen und keines zu verlieren, dazu in letzten zwanzig Sekunden noch in Ballbeitz zu sein. Wir hatten zwei Würfe, von denen nur einer hätte reingehen müssen. Das am Ende doch nicht zu packen, das ist sehr schlimm. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass sich unsere Jungs super gut präsentiert haben. Es gab zwischendurch eine Phase, in der es nicht so gut gelaufen ist, aber die Jungs sind danach wieder zurück gekommen. Am Ende hat uns der letzte Punch gefehlt um doch noch Deutscher Meister zu werden. Es ist uns bei den Endspielen in der Schlussphase nicht mehr gelungen Tore zu erzielen und das machte schließlich den Unterschied aus. Es reicht nicht zweimal 45 Minuten die bessere Mannschaft zu sein, sondern man muss auch in den letzten fünf auch noch da sein. Dennoch haben die Jungs auf sehr hohem Level agiert.“

 

DHB-Trainer Jochen Beppler  äußerte sich ebenfalls nach der Veranstaltung: „Wir haben zwei sehr gut ausgebildete Mannschaften gesehen und das letzte Woche wie heute. Es liegt kein Tor zwischen den beiden Teams. Es war ein tolles Jugendhandballspiel. Die Ausbildung der Jugendlichen hat nicht nur an Umfang zugenommen, sondern ist auch systematischer geworden. Diese heute gezeigte Körperlichkeit brauchen wir im internationalen Vergleich, aber sie darf nicht auf Kosten der Technik und individueller Ausbildung gehen. Wir haben heute gesehen, dass diese Spieler das Alles mitbringen.“

 

Für die SG spielten: Niklas Gierse, Leon Wacker, Ove Villmann  –  Benedikt Damm (1), Theo Surblys (6), Kaspar Veigel, Tobias Büttel, Benedikt Meiser (3), Lukas Wichmann (2), Martin Schmiedt (2/1), Yessine Meddeb (4), Luca Schmid (3), Jonathan Mohr, Jannis Schneibel, Lennart Cotic

 

Für die Füchse spielten:  Jan Jochens, Erik Ullrich, Tolga Durmaz (2), Aaron Krai (4), Niklas Trumpf (3), Anton Karpe, Lukas Kazimierski, Loris Kotte (4), Lukas Hopp (5/2), Nils Lichtlein (1), Maurice Reinert (1), Torben Matzken (1), Tim Folgmann, Anes Ademovic, yannik Scheffel, Chester Ulzen, Marcel, Winkelsesser