Knapper Sieg der HSG St. Leon/Reilingen im Derby
„Hauptsache wir holen heute 2 Punkte!“, meinte HSG-Trainer Gajarsky vor dem Spiel. In einer Begegnung mit typischem Derbycharakter, das geprägt war von Kampf, Spannung und Dramatik, war die HSG am Ende der etwas glückliche Sieger und behält durch diesen Erfolg weiterhin eine weiße Weste und die Tabellenführung in der Landesliga. Vonseiten der Gäste war die Favoritenrolle klar dem Gastgeber zugeschrieben. Doch während des gesamten Spieles agierten beide Mannschaften auf Augenhöhe. Ja phasenweise spielten die Gäste wesentlich cleverer und nutzten sehr effizient die teilweise eklatanten Schwächen in der Defensive der HSG, die einfach nicht konzentriert genug war. Bezeichnend war, dass die TSG Ketsch fast ausnahmslos jeden Abpraller wieder in eigenen Händen hielt. In der ersten Hälfte überwand die TSG durch den stets erfolgreichen Rückraum, den die HSG viel zu passiv anging, immer wieder die Abwehr der Gastgeber, während im zweiten Durchgang das Spiel über den Kreis die HSG-Defensive vor große Probleme stellte. Auf der anderen Seite verstanden es die Gastgeber, durch individuelle Fähigkeiten den Gegner nicht entscheidend in Führung gehen zu lassen. Durch gekonnte Einzelleistungen, das eine oder andere geschickte Anspiel und auch erfolgreiche Würfe aus dem Rückraum hielt sich die HSG im Spiel. Besonders zum Spielende hin behielten die Gastgeber auch die Übersicht und kamen durch zwei blitzsaubere Tore doch noch zum Erfolg.
Das Spiel begann auf beiden Seiten sehr nervös. Sowohl Ketsch als such die Gastgeber fanden zunächst keine klare Linie und Fehlwürfe waren an der Tagesordnung. Es dauerte bis zur 5. Minute, ehe die Gäste die 0:1 Führung erzielten. Die HSG tat sich sehr schwer, gegen die sehr bewegliche Abwehr der Gäste Mittel zu finden, zu Torchancen zu kommen. Schon früh zeigte sich, dass die HSG nicht ihren besten Tag erwischt hatte. Zu drucklos agierte man fast während der gesamten Begegnung und ließ den gewohnten Spielfluss großenteils vermissen. Was äußerst positiv war: Einsatz und Wille waren stets vorhanden und in den entscheidenden Phasen konnte man immer noch eine Schippe drauflegen. Während der gesamten ersten Hälfte erzielte die TSG Ketsch überwiegend über den starken Rückraum die Tore. Hier verstanden es die Gastgeber nicht, aggressiv und konsequent einzugreifen. Die Gäste hielten an diesem Konzept konsequent fest und lagen überwiegend in Führung. Beim 4:7 und 6:9 sogar mit drei Toren. Allmählich formierte sich die HSG etwas kompakter in der Defensive, ohne dem Spiel eine entscheidende Wende geben zu können, denn auch beim 9:12 hatte die TSG noch drei Tore Vorsprung. Die letzte Phase der ersten Halbzeit gehörte dann der HSG. Endlich forcierte man das Tempo, erspielte sich durch schnelle Ballstafetten Chance um Chance. Schließlich erzielte man, auch aufgrund einer jetzt aufmerksamen Defensive, den 14:14 Ausgleich und konnte zur Pause knapp mit 15:14 in Front gehen.
Nach dem Seitenwechsel nahm die HSG eine Umstellung in der Abwehr vor. Man wollte durch eine offensivere Ausrichtung den Rückraum der Gäste in Schach halten. Während dieses Vorhaben überwiegend erfolgreich war, nutzte die TSG die sich nun bietenden Freiräume am Kreis. Lange brauchten die Gastgeber, um sich auf diese Variante einzustellen. Doch während die HSG weiterhin Probleme in der Defensive hatte, wurde zumindest ansatzweise ein konstruktives Offensivspiel an den Tag gelegt. Zwar konnte Ketsch zunächst 16:18 in Führung gehen, doch die HSG stellte durch ihr druckvolles Angriffsspiel schnell wieder den Ausgleich her. Beide Mannschaften blieben in der Folgezeit auf Augenhöhe, wobei die Gäste stets einen Treffer vorlegten, die Gastgeber doch postwendend ausglichen. Es war dann endlich die Chance für die HSG vorhanden, sich vom Gegner abzusetzen. Nach zwei starken Paraden des Torhüters vergab man aber in der Folge zwei 7-m-Strafwürfe und ermöglichte dem Gegner wieder den Ausgleich. In der spannenden Schlussphase konnte die HSG noch etwas zulegen, war konditionell und geistig ihrem Gegner den berühmten Schritt voraus. Nach dem 25:26 für die Gäste erzielte die HSG den Ausgleich und die erstmalige Führung in der zweiten Hälfte zum 27:26. Dramatik pur in den letzten zwei Minuten. Ein Anspiel an den Kreis nutzte Ketsch zum erneuten Ausgleich. Zehn Sekunden vor Spielende gelang dann der HSG durch einen sehenswerten Wurf aus dem Rückraum der entscheidende Treffer zum vielumjubelten 28:27 Erfolg.
Die Mannschaft (in Klammern die Tore): M. Schmidt, J. Alt; A. Rausch (4), C. Fendrich (4), Eichstätter (8), T. Reinek (2), M. Bujnos (2), J. Huber (3), B. Becker (2), D. Brenzinger (2), C. Lansche (1), C. Körner, C. Decker und P. Eichstätter.
Torfolge: 0:1, 2:4, 4:7, 6:9, 10:12, 12:13, 15:14 (Hz), 16:18, 19:19, 21:23, 24:24, 25:26, 27:26, 27:27, 28:2
Stimmen zum Spiel
HSG-Trainer Gajarsky: Es war das erwartet schwere Spiel. Am Ende hatten wir das Glück auf unserer Seite. Ketsch hätte ein Unentschieden verdient gehabt. Man muss auch solche Spiele gewinnen. Mit entscheidend war der Wechsel in der Defensive.
TSG-Trainer Polifka: Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen. Die Mannschaft wurde leider für ihren Kampf und Einsatz nicht belohnt.