Badenliga Frauen: TV Brühl – HG Königshofen/Sachsenflur 34:31 (13:18)

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TV Brühl 1912

Im Wechselbad der Gefühle                                                                                               

Wer vor diesem Spiel von sich behauptet hatte, schon alles gesehen zu haben, der lag am Sonntag in Brühl mit Sicherheit daneben. In einem wahren Krimi bog der TV Brühl eine schon verloren geglaubte Partie mit einer tollen Energieleistung am Ende doch noch um und gewann gegen die Gäste aus Tauberfranken mit 34:31. Dabei durchlebten die Zuschauer in der voll besetzten Halle ein Wechselbad der Gefühle, ehe die beiden Punkte unter Dach und Fach waren.

Zu Beginn dachten davon die meisten, daß die weitgereisten Gäste mal eben locker zu packen seien. Daß dies ein Trugschluß war, wurde spätestens nach zehn Minuten klar. Da führte der Tabellenneunte zur Überraschung des Brühler Anhangs verdient mit 7:3. Verdient deshalb, weil der TVB spielerisch da weitermachte, wo er vor Wochenfrist bei der Niederlage in Viernheim aufgehört hatte. Es funktionierte praktisch nichts, der HG gefiel dagegen dieses Spiel immer besser. Ballverluste, gepaart mit eklatanten Abschlußschwächen ermöglichten den keineswegs überragenden Gästen, den Vorsprung weiter auszubauen  (10:6 und 14:10). Selbst eine Auszeit war erfolglos. Bei der HG schaltete Routinier Corinna Schmitt wie in alten Zeiten und  nach 30 Minuten führte Königshofen/Sachsenflur bereits mit 18:13. In der Pause wurde im Brühler Lager heftig darüber diskutiert, ob die Partie noch irgendwie umzubiegen sei. Die Meinungen waren zumindest geteilt. Einigkeit bestand allerdings darin, daß nur mit einer gewaltigen Leistungssteigerung noch etwas zu holen sei.

In den ersten Minuten der zweiten Hälfte änderte sich am Spielverlauf zunächst nichts. Beim 21:14 führten die Gäste bereits mit sieben Toren. Was sollte jetzt noch helfen, zumal alle Brühler Tugenden bisher schmerzlich vermißt wurden? Aber oftmals, das wissen alle Handballfreunde, genügen ein oder zwei gelungene Aktionen, um alles auf den Kopf zu stellen. Genau das passierte ab der 38. Spielminute. Die HG schloß zwei Angriffe erfolglos ab, während Brühl zweimal durch Julia Werle verwandelte. Plötzlich war Druck in den Angriffen der Gastgeberinnen, die Körpersprache war innerhalb von Sekunden eine völlig andere. Jetzt baten die Gäste zur Auszeit. Danach war allerdings der Brühler Kampfgeist endgültig erwacht. Der war auch nötig, denn die HG machte keine Anstalten klein beizugeben. Das Publikum, das ein feines Gespühr für das hatte, was jetzt kam, stand wie eine Eins hinter ihrer Mannschaft. Der TVB fand jetzt die Problemlösungen. Viel Laufarbeit und noch mehr Tempo und Einsatz. Die Abschlüsse waren plötzlich da, der TVB traf sehenswert aus allen Lagen. Beim 20:22 war der Rückstand fast schon wettgemacht und das 25:24 bedeutete die erstmalige Brühler Führung. Das Spiel war zwar gedreht, aber noch längst nicht gewonnen. Königshofen ließ sich nicht abschütteln und selbst beim 29:26 war noch nichts entschieden. Beide Mannschaften gaben alles und machten aus diesem tollen Spiel eine Partie, die für Nervenschwache wenig geeignet erschien.  Eine der Schlüsselszenen war zweifellos der einzig verschossene Strafwurf der Gäste Stand von 31:29. Doch alle Achtung, sie hielten trotzdem hielten sie bis zum Ende weiter mit. Erst mit der Schlußsirene war die packende Partie mit 34:31 für Brühl entschieden. Hut ab vor den TV-Mädels, die mit einem schieren Kraftakt und begeisterndem Handball einen sieben Tore Rückstand noch in einen Sieg umwandelten. Das paßte übrigens genau ins Bild des Familientages, der ebenfalls ein voller Erfolg war.

TV Brühl: Zimmermann, Lauerwald; Werle (8), Boll, Gross (3), Siebenlist (9/3), Schwarz, Naber (1), Bühn (3), Röschel (1), Edelmann (6/1), Hirsch (3).

Quelle: TV Brühl