In der gut besuchten Weingartner Walzbachhalle erlebten die Zuschauer ein Spiel zweier Mannschaften, bei denen sich Höhen und Tiefen immer wieder abwechselten. Nach dem schnellen 3:1 der Gastgeber antwortete Wössingen mit einem 4-Torelauf, hatte dann aber einen Durchhänger und musste nach dem 6:4 einen 6Torelauf der HSG zum 10:6 hinnehmen. Über 10:9 war beim Halbzeitstand von 14:11 noch alles offen. Nach dem Wechsel legte die HSG los wie die Feuerwehr. Die Abwehr mit dem starken Torwart Henkens stand bombensicher, und im Angriff wurde strukturiert gespielt und konsequent abgeschlossen. Wössingen wirkte in dieser Phase hilflos, selbst in einer 6:4 Überzahl kam man nicht zum Torerfolg und musste noch einen Gegentreffer hinnehmen. Der Gastgeber schien nach 39 Minuten beim 20:11 einem ungefährdeten Heimsieg entgegenzusteuern. Nach dem ersten Tor in der 2. Hälfte kam der Gast zwar besser ins Spiel, die HSG verwaltete ihren Vorsprung aber sicher, sodass beim 24:16 nach 47 Minuten die Messe gelesen schien. Wer zu diesem Zeitpunkt eine dramatische Schlussphase vorhergesagt hätte, wäre sicher ausgelacht worden. In den letzten 13 Minuten zeigte es sich aber wieder einmal, was im Handball möglich ist. Während eine Mannschaft im Gefühl des sicheren Sieges – wenn auch unbewusst – einen Gang zurückschaltet und bei nachlassender Konzentration Fehler produziert, die zu leichten und schnellen Gegenstoßtoren führen, wacht die andere Mannschaft auf und wittert plötzlich ihre Chance. Bei der HSG, die in dieser Phase viel zu statisch agierte, lief nichts mehr zusammen. Es wurde unvorbereitet abgeschlossen, es kam zu zahlreichen Ballverlusten. Die kampfstarken Wössinger kamen unter dem Jubel ihres Anhangs Tor um Tor auf und hatten in der 58. Minute beim 25:24 den Anschluss geschafft. Die Anhänger der HSG befürchteten bereits das Schlimmste, wurden dann aber von Björn Heiß erlöst, der seine starke Leistung mit den beiden letzten Treffer der Heimmannschaft krönte. Trotz des Durchhängers in der Schlussphase fällt das Fazit der HSG uneingeschränkt positiv aus. Die nach der Auflösung der Spielgemeinschaft mit dem TSV Rintheim neu zusammengestellte Mannschaft wächst zusammen, in der Vorrunde kam es bei vergleichbaren Spielverläufen zu Punktverlusten. Mit dem Sieg gegen den Tabellendritten wurde eine weitere Spitzenmannschaft geschlagen und ein positives Signal für die Rückrunde gesendet. Dementsprechend gut war die Stimmung bei den Fans und der Mannschaft, die die nächsten Aufgaben motiviert angehen wird.
Tore: HSG: Heiß 7, T. Kaupa 4, M. Schmidt 4/3, Ebel 3, P. Schmidt 3, Boss 2, Mokosch 1, Meinzer 1, Fierhauser 1, Waltert 1
TV W: Kinsch 6/1, Unverricht 4, Ehmann 4, M. Kaupa 2, Weiß 2, Argast 2, Hettich 2, Temesberger 2
Quelle: HSG Weingarten / Grötzingen