Die HSG Ettlingen Albtal-Tigers errangen in der letzten Saison die Meisterschaft in der Verbandsliga und schafften damit den Aufstieg in die höchste Klasse des Badischen Handballverbandes. Natürlich war man sich bewusst, dass in der neuen Umgebung für das Team von Chefcoach Andrei Burlakin jede Begegnung eine schwere Hürde sein würde und hatte sich für die Runde auf verschiedenen Positionen verstärkt.
Trainer Burlakin und seine Jungs spürten recht bald, welcher Wind in der neuen Liga ihnen entgegen blies. Die Neuen mussten zuerst integriert werden und es galt aus dem Erfolgsteam der vergangenen Saison gleich vier Spieler zu ersetzen. Vor allem Linkshänder Julian Frauendorff, der aus beruflichen Gründen seinen Abschied nahm, hinterließ eine Lücke. Klar wurde auch, dass mit Nick Kusch und Christopher Roth wichtige Pfeiler des Teams für einen langen Zeitraum ausfallen würden, da sie sich auf einem Auslandssemester befanden. Eine mehr oder minder holprige Vorbereitung, die durch Urlaube und viele Verletzungen beeinträchtigt wurde, sorgte dafür, dass die Vorrunde alles andere als zufrieden für Vereinsleitung, Trainer, Mannschaft und Anhänger verlief.
Kurz vor der Weihnachtspause unterzog die Abteilungsleitung die Vorrunde einer genaueren Analyse und kam zu dem Entschluss, dass man der Mannschaft für die Rückrunde neue Impulse geben musste und enthob Andrei Burlakin seines Amtes als Cheftrainer des Teams.
Mit Daniel Meyer konnte die Vereinsführung schnell einen neuen Übungsleiter präsentieren, der sofort für das Amt zur Verfügung stand. Daniel Meyer ist in unserer Region kein Unbekannter. Er wurde in Kandel geboren und machte im vorderpfälzischen Raum um Kandel, Hagenbach und Wörth seine ersten Schritte im Handballsport. Der heute 42-jährige übernahm schon in jungen Jahren die Aufgabe des Jugendtrainers und fand sehr großen Gefallen daran. Bei seinem Heimatverein TSV Kandel setzte er seine Arbeit als Trainer im Mädchenbereich fort und übernahm dann relativ schnell die Damenmannschaft, welche er in der Zeit von 2010 bis 2014 aus der Verbandsliga in die Dritte Liga führte. Er sah die räumliche Nähe zu Baden-Württemberg als großen Vorteil an, da er die Möglichkeit nutzen konnte, die Philosophien der einzelnen Verbände näher kennen zu lernen. In der Zeit absolvierte er seinen C-Schein in Südbaden und den B-Schein legte er in Baden ab. Dabei lernte er auch Klaus Feldmann kennen, der zum damaligen Zeitpunkt in Rheinland-Pfalz als Auswahltrainer gearbeitet hat. Feldmann erkannte die Qualitäten des jungen Mannes und holte ihn zu sich in die Verbandsarbeit. In dieser Phase legte Meyer die Prüfung zur A-Lizenz als Lehrgangsbester ab.
Der nächste Schritt führte den ehrgeizigen Trainer 2015 zu den Junglöwen ins Leistungszentrum nach Kronau. Er übernahm die Leitung der B-Jugend und belegte auf Anhieb mit seinem Team den dritten Rang bei der Deutschen Meisterschaft. Schon nach einem Jahr bot sich ihm eine weitere Chance. Auf Grund von personellen Änderungen im Leistungszentrum boten die Verantwortlichen der Junglöwen ihm einen Vollzeitjob als Jugendkoordinator an. Er wurde Nachfolger von Klaus Gärtner, der zum Co-Trainer bei den Rhein-Neckar Löwen befördert wurde. Mit seiner B-Jugend erreichte er zwei Jahre hintereinander die Endspiele um die Deutsche Meisterschaft und wurde jeweils Vizemeister.
Dank seiner Fähigkeiten und Qualifikationen weckte er auch das Interesse anderer Vereine und so führte sein Weg weiter nach Grosswallstadt. Dort übernahm er erneut die Aufgabe des Jugendkoordinators und war für die A-Jugend in der Bundesliga zuständig. Zum Abschluss seiner Zeit in Bayern war er zusätzlich Co-Trainer beim Zweitliga Team. Im Herbst 2021 verließ Daniel Meyer den TVG und zog mit seiner Frau und den Kindern in die Heimat Pfalz zurück, um sich mehr seiner Familie widmen zu können.
Der Pfälzer übernimmt nun die Albtal-Tigers und möchte seinen Beitrag dazu leisten, dass die HSG Ettlingen doch noch den Klassenerhalt erreichen kann. Er findet das Projekt Ettlingen sehr sympathisch, da er davon überzeugt ist, dass sich im Raum Karlsruhe-Ettlingen etwas im Bereich Leistungshandball entwickeln muss. „Auch wenn die Mannschaft noch nicht viel Punkte hat, bin ich überzeugt davon, dass sie die Qualität hat besser zu spielen. Ziel muss sein bis zum Saisonende einen Mittelfeldplatz zu erreichen,“ umreißt Daniel Meyer seine ersten Eindrücke von den Tigers. Er stützt seine Eindrücke auf die Beobachtungen, die er im Training von seinen Jungs gewinnen konnte. Wichtig ist für ihn dabei, dass mit Christopher Roth ein Akteur zurückgekehrt ist, der sowohl den Angriff als auch die Abwehr verstärkt Der Spielmacher Nick Kusch wird dann zum Derby gegen den TV Knielingen wieder zur Verfügung stehen. Eine weitere Verstärkung liefert auch der überraschende Neuzugang Raphael Blum. Der Rückraumshooter kommt aus der Dritten Liga von der TGS Pforzheim und bringt sehr viel Erfahrung mit. Damit hat Trainer Meyer einen zusätzlichen Akteur, der für die Rückrunde eine Hilfe sein wird.
Die Anhänger der Albtal Tigers verfolgen mit großem Interesse, was im Moment mit der Mannschaft geschieht. Sie werden als „achter Mann“ in den verbleibenden Spielen wieder alles geben, damit ihre Lieblinge das gemeinsame Ziel noch erreichen: Den Klassenerhalt.